"Es ist arschkalt!", beschwerte sich Ginny nun etwa zum hundertsten mal. Obwohl es erst Mitte September war, war sie angezogen wie im tiefsten Winter. Sie trug zwei Pullover, eine Jacke und ihren Winterumhang. Ausserdem hatte sie einen Wärmezauber auf sich. Sogar auf eine Wollmütze, Schal und Handschuhe hatte sie nicht verzichtet. Wie bei Merlin war ihr bitte immer noch kalt?
Die jüngste Weasley sprang auf und ab.
"Gin, das Herumgehüpfe geht mir langsam extrem auf den Nerv!", rügte meine ich sie. Wir standen am Treffpunkt für den Astronomieausflug.
"Sei du mal lieber ganz still! Wegen dir sind wir eine halbe Stunde zu früh hier in dieser Eiseskälte!"
"Ach lass mich doch! Ich wollte einfach nicht zu spät kommen! Ihr hättet ja nicht mitkommen müssen", meinte ich und versuchte erneut, die Haarsträhne, die sich aus meiner Frisur gelöst hatte, wieder nach hinten zu stecken. Irgendwann griff ich dann doch zu Magie und klebte mir die Strähne am Kopf fest.
"Seit wann bist du denn so eitel?", wollte Lavender von mir wissen.
"Vermutlich, seit sie sich gleich eine ganze Nacht lang mit ihrer Freundin die Nordlichter anschauen darf", riet Ron. Jeder von uns wusste, dass dies voll und ganz zutraf.
"Und übrigens, besagte Lehrerin kommt gerade!", fügte Ginny an, und deutete zum Eingangsportal. Ich drehte mich um.
"Oh! Was dagegen, wenn ich euch allein lasse?"
"Ganz und gar nicht! Wir geniessen den Abend doch alle mit unseren Partnern", meinte Harry.
"Dann bin ich mal weg!"
Ich ging auf Aurora zu.
"Was macht ihr denn schon hier?"
"Willst du mich etwa nicht sehen?", fragte ich gespielt beleidigt.
"Natürlich will ich dich sehen! Immer, am liebsten. Aber ich weiss ganz genau, wie du es sonst so mit der Pünktlichkeit hast!"
Die ehemalige Slytherin gab mir einen kleinen Kuss auf den Scheitel.
"Kann ich dir noch bei etwas helfen?, wollte ich wissen.
"Du kannst gleich allen eines dieser Heftchen verteilen. Es sind die Broschüren von der Muggelsternwarte in die wir heute gehen. Ich muss nochmal rein", meinte die Lehrerin. Ich nahm ihr die Heftchen ab und blätterte sie kurz durch, bevor ich bei meinen Freunden anfing, sie zu verteilen. Auch allen anderen Schülern, die nach und nach am Treffpunkt ankamen, drückte ich eine Broschüre in die Hand. Um Punkt drei kamen dann auch Aurora und Remus, der vermutlich die zweite Begleitung war, wieder aus dem Schloss.
Ich gab meiner Freundin die restlichen Flyer, und blieb kurzerhand neben ihr stehen. Was sie nicht im entferntesten zu stören schien. Sie legte den Arm um meine Schulter und zählte die Schüler durch. Viele der anderen blickten immer wieder verstohlen zu uns.
"Fünf fehlen noch", teilte sie dem Werwolf mit. Dieser sah auf seine Liste und kontrollierte, wer es war.
"Malfoy, Zabini, Nott, Parkinson und die ältere Greengrass, wenn ich richtig liege", teilte er Aurora mit.
"Meinetwegen können wir die hier lassen. Auf die paar Slytherins hat eh keiner Lust!", murmelte ich. Aurora drückte mich nur enger an sich.
"Nicht so gemein gegenüber meinem Haus!", meinte die Blonde gespielt beleidigt.
"Hat doch damit nichts zu tun! Ich kann nur diese fünf im speziellen nicht besonders leiden. Ausserdem gehen wir in die Muggelwelt. Die werden uns sowas von blamieren!"
"Ich glaube nicht mehr, als einige deiner Freunde. Ausser Harry sind sie alles ebenfalls Reinblüter, die so gut wie nichts mit der Muggelwelt zu tun haben", gab Aurora zu bedenken. Ich verdrehte die Augen. Zwar war ich nicht der Meinung, dass sie recht hatte, aber ich diskutierte nicht weiter. Denn wir hatten beide einen riesigen Sturschädel und wenn wir jetzt eine Diskussion starten würden, wären wir morgen noch hier. Stattdessen warteten wir stillschweigend auf die Nachzügler.
Es war schon halb vier als die fünf Slytherins endlich hier ankamen.
"Schön, dass Sie nun auch den Weg hier...", begann Aurora, aber sie wurde von Remus unterbrochen.
"10 Punkte Abzug für jeden von Ihnen, für das Zuspätkommen. Aurora, entschuldige die Unterbrechung. Bitte fahr fort."
"Nun, ich sagte, schön, dass Sie alle den Weg hier her gefunden haben. Wir werden uns jetzt gleich auf den weg machen. In Ihren Broschüren und auch auf Ihren Plänen können Sie sehen, dass wir heute in eine Muggelsternwarte besuchen. Deswegen möchte ich gerne ein paar Verhaltensregeln mit Ihnen besprechen. Der erste Punkt wäre, dass ich Sie hiermit bitten möchte, diejenigen die ihre Reiseumhänge tragen, jene in Muggelkleidung zu verwandeln. Wir wollen schliesslich nicht auffallen."
Mehr oder weniger freiwillig verwandelten alle ihre Umhänge. Denn von mir, Remus und Aurora trugen alle einen Umhang. Die älteren halfen auch den jüngeren, dass kurz darauf alle aussahen wie Muggel. Gut, wie Muggel die zu einer Kostümparty gehen.
Remus nahm nun eine Stofftasche hervor.
"Nun zum zweiten Punkt. Jeder darf Professor Lupin jetzt seinen Zauberstab aushändigen. Der Grossteil von Ihnen ist sowieso noch nicht volljährig, aber diejenigen die es sind sollen garnicht erst die Möglichkeit haben, vor Muggel zu zaubern."
Dieses Mal gab es wesentlich mehr Gemurre. Doch irgendwann waren alle Stäbe in dem Stoffsack.
"Nun, weiter im Programm. Die Betreiberin der Sternwarte hat mich gebeten, Zweierpaare zuzuteilen. Sie möchte, dass Sie für den restlichen Abend zusammenarbeiten und ich wurde auch gebeten, nicht die besten Freunde zusammenzutun. Mister Malfoy und Miss Brown, Mister Potter und Mister Zabini, Mister Weasley und Mister Smith, Miss Weasley und Miss Burbage, Mister Loongbottom und Mister Nott, Miss Greengrass und Miss Fawley, Miss Lee und Mister Goldstein, Mister Scamender und Miss Bones, Miss Abbott und Mister MacMillan und Miss Parkinson und Mister Terry Boot und Miss Granger, Sie werden allein bleiben, wenn es Ihnen nichts ausmacht."
Ich nickte nur.
"Stellt euch bitte in euren Gruppen zusammen!"
Murrend gingen wir alle in diese Gruppen, ich blieb, wo ich war, in den Armen meiner Freundin.
"Sehr gut. Nun gibt es noch fragen? Sehr gut. Dann gehen wir!"
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Genetics
Fanfiction"Geschwister sind die Menschen, die dich am besten kennen und trotzdem lieben."-Unbekannt Eine Unterrichtsstunde die die Wahrheit ans Licht bringt. Die offen legt, dass Harry nicht Lily und James erstgeborenes Kind war, sondern dass seine Schwester...