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ADELINE

Er ist es. Seine Präsenz habe ich sofort gespürt ehe er den Zug betreten hat. Mir ist komisch im Magen und mein Körper reagiert ganz anders als ich spürte, dass eine dunkle Aura den Zug umgibt. Es ist als ob mein Körper mir Signale gibt, dass etwas schlimmes passieren wird. Ein mulmiges Bauchgefühl der den ganzen Körper übernimmt. Als ich den letzten Mann kaltblütig umbrachte, kam sein Gesicht zum Vorschein. Mein Herz schlug so fest, dass man es vermutlich von außen hören konnte. Nicht vor Furcht und Angst, das war mein erster richtiger Kampf seit langem und ich mit außer Atem. Mein Körper ist es nicht gewohnt so schnell zu reagieren und zu töten. Meine Ohren sind taub, ich höre nur die Schritte von diesem Mann, der mir überhaupt kein gutes Gefühl gibt. Er schüchtert mich ein ohne dabei etwas zu unternehmen. Plötzlich muss ich über alles nachdenken wie ich mich zu verhalten habe. Atme nicht so schnell. Stehe aufrecht. Augen nach vorn. Keine Schwäche zeigen, auch wenn du Schmerzen an den Rippen verspürst. Einer der Männer hat einen harten Schlag auf meine Rippen verpasst.

Ein Mann, wie aus einem anderen Zeitalter, unwirklich in seiner makellosen Erscheinung. Seine schwarzen Haare fallen ihm in weichen Wellen über die Stirn, umrahmen ein Gesicht, das so perfekt ist, dass es nur einem Engel gehören konnte. Doch es war die kalte Schönheit eines gefallenen Engels.

Er sieht mich an. Seine Augen fesseln mich sofort. Ein tiefes Braun, durchzogen von einem Hauch grün, wie ein unheilvoller Waldteich in der Dämmerung. Kein Funken von Gefühl, kein Hinweis auf das, was hinter diesen undurchdringlichen Blick lauert. Ich spüre eine eisige Kälte, die von ihm ausgeht, eine Dunkelheit, die jede Lichtquelle in seiner Nähe zu verschlucken scheint. Seine Aura ist so bedrohlich wie verführerisch. Seine verdammten Augen sind mir ein Rätsel. Da ist Gefahr, Begierde und Verlangen.

Er bewegt sich mit einer geschmeidigen Elegant, die an einen Raubtier erinnerte, bereit zum Sprung. Die Linien seines markanten Gesichts sind scharf geschnitten, jedes Detail scheint perfekt aus einem Marmorblock gehauen. Er ist groß, mit einer Haltung, die sowohl Macht als auch eine lässige furchtlose Gleichgültigkeit ausstrahlte.

Ich entferne meinen Tuch der meine Nase und Mundbereich bedeckt und schiebe ihn unter meinem Kinn. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, doch es erreichte seine Augen nicht. Dieses Lächeln war kalt, durchdringend und ohne Freude. Es war ein Versprechen und eine Warnung zugleich, ein Zeichen für die Gefahr, die er verkörperte. Mein Atem stockte. Ich weiß, dass dieses Lächeln nichts gutes bedeutet, dass er der Vorbote von etwas Dunklem ist, das sich unausweichlich nähern würde. Trotzdem kann ich meinen Blick nicht von ihm abwenden, gefangen in der unheimlichen Schönheit. Sein Anzug wurde maßgeschneidert und aus hochwertigen Stoff hergestellt. Sein Anzug ist pechschwarz und glänzt vor sich hin. Es sitzt perfekt.

Jetzt weiß ich wovon Blondie geredet hat. Sie hat verdammt recht. Die Einschüchterung die man verspürt ist verdammt unangenehm und man möchte am liebsten in den Abgrund fallen. Er macht mir verdammt Angst, aber ich renne nicht davon. Wer er auch immer ist, ich werde ihn besiegen, falls er mich töten wird, wovon ich ausgehen muss.

Vor mir steht Seth Ross. Jetzt habe ich wirklich in meinem Kopf den ganzen vollen Namen aufgesagt. Blondie hat mir eine Gehirnwäsche verpasst. Aber vermutlich hat sie es gut gemacht, denn ihre Vorwarnung hat mich dazu gebracht vorsichtiger zu handeln.

Ryan Hudson zittert mit dem ganzen Körper und hat immernoch seinen verdammten Aktenkoffer in der Hand.

„Ich muss dich leider bei deinem privaten Sportunterricht unterbrechen kleine Heldin. Ich nehme Ryan mit.", seine tiefe Stimme lässt mich wieder klar hören und verbreitet mir eine Gänsehaut.

Adeline.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt