79. Sechs Pfade

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Thalia's Sicht:

Als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam, fand ich mich an einem dunklen, unwirklichen Ort wieder. Die Stille war erdrückend, und ich spürte eine unheimliche Präsenz um mich herum. Plötzlich hörte ich eine fremde Stimme.

"Thalia Uchiha," erklang es, und ich drehte mich um. Vor mir stand ein alter Mann mit langem, weißem Haar und sanften Augen, die voller Weisheit zu sein schienen.

"Wer bist du?" fragte ich, meine Sinne noch benebelt von der Kraftanstrengung des Kampfes.

"Ich bin Hagoromo Otsutsuki," antwortete er ruhig. "Auch bekannt als der Weise der Sechs Pfade. Du kennst mich vielleicht besser als den Sohn von Kaguya."

Die Erwähnung von Kaguya ließ mich sofort aufhorchen. "Kaguya ist deine Mutter?" fragte ich verwirrt.

"Ja, sie ist meine Mutter," bestätigte Hagoromo. "Und du bist mehr mit uns verbunden, als du dir vielleicht eingestehen möchtest."

Ich starrte ihn an und runzelte meine Stirn leicht. "Ich habe es Kaguya bereits gesagt und ich werde es dir jetzt noch einmal sagen." Ich trat einen Schritt nach vorne und legte eine Hand über meine Brust. "Ich bin Thalia Uchiha, nichts wird sich daran ändern, egal wer oder was ich in meinem letzten Leben gewesen sein mag. Was jetzt gerade passiert, ist mein Leben. Das Hier und Jetzt ist, was zählt, und für mich sind meine Brüder das Wichtigste im Moment. Es ist mir egal, was du oder Kaguya zu sagen habt. Ich bin eine Uchiha. Mein Name ist nicht Kana."

Hagoromo lächelte mild. "Deine Entschlossenheit ist beeindruckend, Thalia. Doch es gibt Dinge, die du wissen musst, um deine Brüder zu schützen und dein volles Potenzial zu entfalten."

Misstrauisch betrachtete ich ihn. "Was meinst du damit?"

"Deine Verbindung zu Kaguya und zu mir ist tiefgründiger, als du ahnst. In dir schlummert eine Kraft, die nicht nur dein Leben, sondern auch das Schicksal vieler anderer beeinflussen könnte. Doch diese Kraft muss erst erweckt werden."

Ich zögerte. "Welche Kraft?"

"Die Kraft der Sechs Pfade," erklärte Hagoromo.

Ich starrte ihn verwirrt an. "Warte... was?"

Hagoromo nickte. "Ja, die Kraft der Sechs Pfade. Du trägst das Erbe von Kana in dir, und das bedeutet, dass du das Rinnegan aktivieren und deaktivieren kannst, wann immer du willst. Doch selbst diese Fähigkeit ist nur ein Bruchteil deines wahren Potenzials."

"Das Rinnegan," murmelte ich, immer noch überrascht. "Ich dachte, das sei schon die höchste Macht, die ich haben könnte."

Hagoromo schüttelte den Kopf. "Das Rinnegan ist nur der Anfang. In dir ruht eine Macht, die noch weitaus größer ist. Eine Macht, die nicht nur das Schicksal deiner Brüder, sondern das aller Welten beeinflussen könnte."

Ich versuchte, seine Worte zu begreifen. "Warum erzählst du mir das jetzt?"

"Es ist an der Zeit, dass du deine wahre Bestimmung erkennst und annimmst. Du hast das Potenzial, die Welt zu verändern, Thalia. Aber um dies zu tun, musst du lernen, deine Kräfte vollständig zu beherrschen."

Meine Gedanken wirbelten wie verrückt.

Was zur Hölle..?

Ich bin mitten im Krieg und auf einmal werde ich mit all diesen Informationen voll bombardiert...

"Du verstehst sicher, dass dies nicht der beste Moment ist, um mir das alles zu sagen," brachte ich schließlich hervor. "Meine Brüder, meine Freunde... wir befinden uns alle mitten im Krieg."

Hagoromo sah mich mit einer Mischung aus Geduld und Dringlichkeit an. "Gerade deshalb ist dieser Moment so entscheidend, Thalia. Kaguya ist mehr als nur stark. Nur mit deinem vollen Potenzial kannst du Sasuke und Naruto wirklich unterstützen und die anderen, die dir am Herzen liegen, beschützen."

Ich blieb still und dachte über seine Worte nach. Ich konnte das Rinnegan bereits sehr gut kontrollieren und es nach Belieben aktivieren. Aber war es wirklich nicht genug?

"Was muss ich tun?" fragte ich schließlich, meine Stimme fester als zuvor.

Hagoromo nickte. "Du musst nicht nur das Rinnegan beherrschen, sondern auch die tiefere Verbindung zu den Sechs Pfaden verstehen. Deine Macht reicht weit über das hinaus, was du bisher kennst."

"Wie kann ich das inmitten des Krieges lernen?" fragte ich skeptisch. "Wir haben keine Zeit für langwieriges Training."

"Die Zeit ist knapp, aber ich werde dir helfen," sagte Hagoromo. "Ich kann dir zeigen, wie du die Kräfte in dir erweckst und nutzt."

Ich holte tief Luft, versuchte, die Flut an Informationen zu ordnen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. "In Ordnung. Was muss ich tun?"

Hagoromo erhob eine Hand, und um uns herum begann sich die Dunkelheit zu verändern. Leuchtende Symbole und Figuren tauchten auf, bildeten einen Kreis um uns. "Konzentriere dich, Thalia. Spüre die Energie um dich herum und in dir. Lasse sie durch dich fließen."

Ich schloss die Augen und versuchte, mich auf die Energie zu konzentrieren. Zunächst fühlte ich nur eine sanfte Wärme, die von meiner Mitte ausstrahlte. Doch je mehr ich mich darauf fokussierte, desto stärker wurde das Gefühl. Es war, als ob eine mächtige Strömung durch meinen Körper floss, durch jeden Nerv und jede Zelle.

"Spüre die Kraft der Sechs Pfade," sprach Hagoromo sanft. "Lasse sie sich mit deinem Rinnegan verbinden. Du bist die Brücke zwischen diesen Mächten."

Ich konnte die Veränderung spüren. Meine Sinne schärften sich, und mein Geist wurde klarer. Die Symbole um uns herum leuchteten heller, und ich fühlte, wie das Rinnegan in meinen Augen pulsierte, stärker als je zuvor. Plötzlich öffnete sich mein Bewusstsein für neue Fähigkeiten und Einsichten, die zuvor verborgen gewesen waren.

"Sehr gut, Thalia," lobte Hagoromo. "Du machst Fortschritte. Jetzt öffne deine Augen und sieh die Welt mit neuen Sinnen."

Ich öffnete meine Augen.

Ich hatte erwartet, Hagoromo wieder vor mir zu sehen, aber stattdessen fand ich mich an einem anderen Ort wieder.

Ich war aufgewacht.

"Thalia! Du bist wach! Gott sei Dank!" rief Sakura und umarmte mich fest.

Warte... hatte Kaguya mich nicht in eine andere Dimension geschickt? Warum bin ich hier?

Sofort schubste ich Sakura leicht von mir weg und setzte mich auf. Mein Kopf hatte vorhin auf ihrem Schoß gelegen.

"Wie bin ich hier?" fragte ich und legte meine Hände auf ihre Schultern.

"Mit Obitos Kamui und meinem Chakra waren wir in der Lage, dich zu finden und zurückzubringen," antwortete Sakura. Überrascht schaute ich zu einem erschöpften Obito, der neben ihr saß. Unsere Blicke trafen sich kurz, und ich schaute sofort weg.

Trotzdem... ich werde ihm nicht verzeihen. Niemals.

Langsam stand ich auf, und Sakura tat es mir sofort gleich.

"Wir müssen den anderen helfen." Ich sah Sakura mit entschlossenem Blick an. "Lass uns zu ihnen gehen und ihnen helfen!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 27 ⏰

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