6 ಇ Vorbei

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Mein Arzttermin war in einer halben Stunde, aber Chris war immer noch nicht da, um mich wie vereinbart abzuholen. Ich ließ es ein letztes Mal bei ihm klingeln. Als ich ihn wieder nicht erreichte, machte ich mich auf den Weg zur S-Bahn-Station. Wir mussten uns missverstanden haben. Er würde sicher direkt zum Klinikum fahren.

Auch als ich fünfundvierzig Minuten später im Wartebereich saß, gab es immer noch kein Zeichen von ihm. Besorgt blickte ich auf mein Handy, als eine Nachricht von ihm einging:

Mir ist leider etwas Wichtiges dazwischengekommen. Ich melde mich später bei dir.

Bevor ich mir über seine Worte Gedanken machen konnte, wurde ich aufgerufen.

Als ich den Vorraum zum Behandlungszimmer betrat, begrüßte mich Schwester Carola herzlich. Ich sah in ihr freundliches Gesicht mit den feinen Lachfältchen um die Augen und fühlte mich merklich wohler und entspannter.

"Sind sie nüchtern, liebe Frau Jordan?"

Ich nickte. "Ja."

"Dann fangen wir mal an. Setzen sie sich. Ich lege ihnen jetzt die Kanüle für das Kontrastmittel. "

Der Gedanke daran, dass schon in der nächsten halben Stunde die endgültige Diagnose feststehen würde, ließ Übelkeit in mir aufsteigen. Schwester Carola setzte die Kanüle und ich spürte, wie sich ein kalter Schweißfilm auf meiner Stirn bildete. Meine Hände zitterten. "Alles in Ordnung, Frau Jordan?" Sie berührte mich am Arm und musterte mich aus ihren blauen Augen.

"Ja, ich bin etwas aufgeregt." Sie drückte meine Schulter.

"Frau Jordan, ihnen wird heute nichts Schlimmes passieren. Sie werden vielleicht nur mehr Klarheit bekommen. Das ist eine gute Sache."

Sie deutete auf die Liege, auf der ich saß.

"Legen Sie sich gerne noch ein bisschen hin. Ich hole Sie, wenn der Arzt so weit ist. "

Ich ließ mich nieder und schaute an die Decke.

"Bis später Frau Jordan. Sie schaffen das." Sie grinste übertrieben breit, streckte beide Daumen in die Höhe und schaffte es, mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Dann verließ sie den Raum und schloss die Türe hinter sich Tatsächlich beruhigten mich ihre Worte. Klarheit war das, was ich mir momentan am meisten wünschte. Alles andere konnte ich sowieso nicht mehr ändern.

Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, wenn Chris wie geplant hier wäre und stellte erneut fest, dass es nicht mehr das war, was ich wollte. Chris war niemand, der in der Lage war, mich zu beruhigen und für mich da zu sein. Mir wurde bewusst, dass sich unsere Beziehung schon immer vor allem um seine Gefühle und Wünsche gedreht hatte. Es sollte für mich keine Überraschung sein, dass es auch jetzt nicht anders war.

In meinen Kopf stahl sich der Gedanke daran, wie Adrian sich in der vergangenen Nacht und auch heute Morgen um mich gekümmert hatte.

Er hatte einen Zettel mit seiner Nummer an meinem Handy hinterlassen:

Danke für die schöne Zeit gestern. Ich bin an der Uni. Melde dich, egal wann, egal was ist. Alles Gute, Adrian

Ich setzte mich auf, nahm mein Handy und den Zettel aus meiner Tasche und speicherte die Nummer ab.

Dann begann ich zu tippen.

Hallo Adrian, danke für deine Nachricht. Ich denke, es wäre gut, wenn auch du mich erreichen kannst, solange wir zusammenwohnen. Viele Grüße, Emilia

Es dauerte keine Minute, bis Adrian zurückschrieb.

Wie geht es dir?

Ich antwortete gleich.

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