26 ಇ Wortklauberei

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Ich fand die Nacht kaum Schlaf. Adrian wälzte sich von einer auf die andere Seite. Jedes Mal, wenn ich kurz eingeschlafen war, wachte ich dadurch wieder auf und meine Gedanken fingen an, um die Operation zu kreisen und was alles schief gehen könnte. Als dann der Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl gerade erst eingeschlafen zu sein und fühlte mich wie gerädert. Neben mir war das Bett leer.

Als ich aus dem Schlafzimmer trat, saß Adrian bereits fertig angezogen am Küchentisch. Sein Autoschlüssel lag neben seiner Hand. Er starrte gedankenverloren in die Tasse vor ihm. Erst realisierte er mich gar nicht. Selbst als ich neben ihm stand, bemerkte er meine Anwesenheit erst, als ich seine Schulter drückte. Er zog mich auf seinen Schoß und drückte mich an sich.

Ich sah mich in der Wohnung um und stellte fest, wie sehr sie in den vergangenen Wochen mein Zuhause geworden war. Ich wünschte mir, ich könnte heute nach der Operation einfach wieder mit Adrian heimkommen, mit ihm zu Abend essen, neben ihm auf dem Sofa und danach im Bett liegen.

„Ich gehe mal ins Bad." sagte ich leise zu Adrian, glitt langsam von seinem Schoß und trat auf die Badtür zu. Trotz der ganzen Anspannung stahl sich auch dieses Mal beim Anblick des Abdrucks darauf ein Lächeln auf meine Lippen.

Kurze Zeit später waren wir auf dem Weg zum Klinikum. Die Fahrt verlief sehr still. Wir hingen beide unseren Gedanken nach. Adrian hatte die meiste Zeit seine Hand auf meiner und nahm sie nur zum Schalten weg. Die Straßen waren frei, der Berufsverkehr hatte noch nicht eingesetzt und wir kamen bereits nach zehn Minuten an.

Im Klinikum ging alles sehr schnell. Ich durfte mich direkt umziehen und wurde dann gleich in den Narkoseraum geschoben. Adrian saß im Wartebereich und stand auf als ich auf dem Bett vorbeigefahren wurde.

Sein Gesicht war kreidebleich, seine Augen gerötet, seine Hand, die er auf meine legte, eiskalt.

"Ich bin da, wenn du aufwachst." sagte er leise.

Er beugte sich zu mir herunter und legte seine Wange an meine. Ich umarmte ihn fest.

Ich wollte ihn nicht mehr loslassen.

"Bringen wir es hinter uns, Frau Jordan." Der junge Narkosearzt, den ich bereits von der Voruntersuchung kannte, trat neben mich. Adrian und ich lösten uns zögernd voneinander. Ich wurde weggefahren und drehte mich auf dem Weg zu Adrian um. Sein Blick blieb auf mich gerichtet, bis sich die Tür des Operationssaales schloss.

"Sind Sie nüchtern, Frau Jordan." fragte der Anästhesist mit breitem Lächeln, das fast bis zu den Spitzen seiner braunen Locken reichte, welche die obere Hälfte seines Gesichtes einrahmten.

"Natürlich." antwortete ich.

 "Das Haschischrauchen haben sie auch wieder aufgegeben?"
Er zwinkerte mir zu.

Adrian hatte mich aufgrund möglicher Nebenwirkungen mit dem Anästhetikum überredet, dem Narkosearzt im Vorgespräch vom Urlaubsjoint zu erzählen. Dieser hatte in jeder Einzelheit meine Reaktion darauf wissen wollen.

"Ja, ich hoffe bald wieder auf Alkohol umsteigen zu können."

„Das freut mich, dass Sie ihren Humor nicht verloren haben."

"Nein, nur meine Würde." entgegnete ich.

 Ich drehe hier mal ein bisschen auf. Ihnen wird vielleicht ein bisschen schummrig werden, aber das kennen sie ja." sagte er lachend.

Ich spürte, wie eine Flüssigkeit von der Kanüle in meine Vene lief.

"Wie lange sind Sie mit ihrem Freund zusammen?"

„Ich kenne ihn erst seit drei oder vier Wochen. Aber Adrian..."

Dann musste ich eingeschlafen sein.

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