»Also das hier ist mein Haus«, sagte Louis als er die Tür aufschloss.
Harry stand dicht hinter ihm, das Erdbeereis vom Kiosk um die Ecke tropfte ihm auf sein bis gerade eben makellos weißes Shirt. Erstaunt blickte er zu Louis auf. »Das hier?«
»Jap. Wundert es dich?«
»Was, das Haus?«
»Ja.«
»Nein.«
»Dann ist gut«, lachte Louis und öffnete die Tür. Eilig trat er hinter Harry und schob ihn in den Hausflur. »Vorne links ist die Küche, da kannst du den Boden vollkleckern. Sind nämlich Fließen.«
Eilig lief Harry los, doch er wurde unsanft an seinem Shirt zurückgezogen und hatte mühe, nicht zu stolpern.
»Hast du keine Manieren?«, lachte Louis und zog seine Schuhe aus. Seelenruhig stellte er sie in eine kleine, graue Kommode, während Harry ihn noch immer verdutzt anschaut. »Also drei Straßen weiter gibts jemanden, der verkauft Hörgeräte... brauchst du?«
»Nein?«, fragte Harry verwirrt und blickte Louis mit großen Augen an. Unter ihm bildet sich bereits ein kleiner See aus rosarotem Eis.
»Dann zieh doch bitte deine Schuhe aus, stelle sie in die Kommode und mach dich ab in die Küche! Pronto, Styles!«, mahnte Louis, noch immer am schmunzeln über die Dummheit seines neuen Freundes.
»Ja... ja...«, stammelte Harry, zog seine Schuhe aus, schmiss sie in die Kommode und rannte in die Küche. Hinter ihm eine feine, rosarote Spur.
»Das bekomme ich nie wieder aus meinem Teppich raus«, jammerte Louis und tapste Harry hinterher.
»Tschuldigung'«, murmelte Harry und nagte an seiner Eiswaffel rum.
»Du müffelst«, stellte Louis trocken fest, »und deine Kleidung ist jetzt auch nicht die neuste... Seit wann trägst du die bitte?«
»Seit dem ich auf der Straße lebe. Ich hab kein Geld«, Harry blickte zu Boden. Das Eis hielt er nur noch lustlos in der Hand. Eine einzelne Träne rann ihm die Wange hinunter. Sachte wischte Louis sie beiseite.
»Das ist in Ordnung. Wir bekommen das hin. Komm, ich zeig dir das Bad. Leg den Eis da ab«, er deutete auf ein schwarzes Spülbecken und lief dann aus dem Raus hinaus in den Flur. An der Treppe wartete er.
Harry legte sein Eis ab, zog seinen schmuddeligen Hut noch tiefer in sein Gesicht und folgte, den Blick noch immer zu Boden gerichtet, Louis.
»Keine falsche Scheu, großer. Ich pass auf dich auf«, versuchte Louis Harry aus seinem Schneckenhaus zu locken, doch er zog nur die Schultern hoch. Also lief Louis los, hoch in sein Schlafzimmer und öffnete die Tür zu seinem Kleiderschrank. »Hier, such dir was raus, es sollte alles passen. Nimm was du möchtest. Und dann komm zu mir ins Bad, ich lasse die Tür offen, dann findest du mich, bis gleich.« Mit den Worten ließ er Harry allein und verschwand im Badezimmer.
Harry stand unschlüssig vor dem Schrank, sah sich alles genau an. Am Ende entschied er sich für ein langärmliges, blau und weiß gestreiftes Hemd und eine lange, beige Hose. Dazu noch eine schwarze Boxershorts und schwarze Socken. Dann folgte er Louis ins Bad.
»Hier«, Louis deutete auf ein kleines Regal, auf dem ein Rasierer, eine Nagelschere, eine Nagelpfeile, Duschgel, Shampoo, ein Kamm, ein Handtuch und ein schlichtes, schwarzes Armband lagen. »Bedien dich. Wenn du magst, schneid dir deine Haare oder ich helfe dir, ja? Wenn was is, ruf einmal laut, bin immer in deiner Nähe, Großer, ja?«
Harry nickte unsicher und Louis verließ das Bad. Dann zog er seine Klamotten aus, faltete sie und legte sie neben das Waschbecken. Das Duschwasser stellte er auf heiß, ließ es kurz warm werden und stellte sich darunter. Seine erste Dusche, seine erste warme Dusche, seit Jahren. Er genoß es. Schloss die Augen.
Als er frische gewaschen aus der Dusche stieg betrachtete er sich fasziniert im Spiegel. Seine Haut glänzte, war leicht gebräunt. Nicht mehr dreckig und müffelnd wie noch vor einen Minuten. Schnell zog er sich die Boxershorts und die Hose an, wobei er die Hosenbeine leicht nach oben krempelte. Fußnägel schneiden. Danach sahen seine Füße wieder wie neu aus. Auch seine Hände bearbeitete er. Dann betrachtete er sein Gesicht im Spiegel. Zögernd nahm er den Rasierer in die Hand und schaltete ihn an. Büschelweise fiel sein Bart zu Boden.
Harry fuhr mit seiner Hand über sein Kinn. Weich. Weich und gepflegt. Dann rasierte er seine Seiten kurz und Band das Deckhaar zu einem kleinen Dutt oben am Kopf zusammen. Wie anders er doch aussah. Zwar sehr untrainiert, aber um so viele Jahre jünger. Eilig zog er sein Hemd über, räumte das Bad auf und trat aus dem Zimmer hinaus in den Flur.
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Only the brave
FanfictionFanFiction. Larry Stylinson. »Fass mich an und du stirbst.« Louis ist verzweifelt. Eine Band zu führen ist schwerer, als er dachte. Besonders dann, wenn man das größte Arschloch der Welt als Manager hat. Einen geldgeilen Manager. Und dann taucht auc...