Kapitel 7

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»Louis? Ich bin wieder da?«, rief Harry fragend in die Stille des Hauses. Die Haustür war nur angelehnt gewesen. Hätte er überhaupt reinkommen dürfen? Hätte er klingeln müssen?
Verunsichert stellte Harry seine Tasche ab, zog Schuhe und Jacke aus und verstaute sie an den dafür vorgegeben stellen. Was jetzt? Vorsichtig nahm er die Tasche wieder in die Hand und ging in die Küche. Wer versicherte ihm, dass das hier wirklich Louis Haus war und nicht das von irgendeinem Fremden, der jederzeit hier rein kommen könnte? War das eine Falle?
Harry fing an zu zittern, kalter Angstschweiß lief über seinen Rücken, die Tüte fiel ihm aus der Hand. Hatte er überhaupt mit Louis Geld gezahlt? Oder war das auch Geld eines potenziellen Fremden?
Harry bückte sich, griff nach einem Apfel, der nach vorne gerollt war - und haute sich prompt den Kopf am Kühlschrank an. Ein weißer Zettel fiel zu Boden. Harry griff danach.

»Hi Harry,
Du, sorry, dass das jetzt alles so spontan war... Grad wo du zur Haustür raus bist, hat mich ein guter Freund angerufen. Er braucht ganz dringend meine Hilfe. Ich hole ihn und komme wieder! Versprochen, Ehrenwort, Styles! Du darfst, wenn du magst, gerne schon anfangen zu Hause. Nimm dir, was du brauchst, ja? Wenn irgendwas kaputt geht oder du nicht mehr weißt, woher du das hast - mach dir keinen Kopf, ich zeigs dir später und bin nicht sauer. Alles bestens also.
Dann bis später, ich freue mich schon auf dich!
- Tomlinson«

Harry seufzte. Oh bitte, bitte Gott, lass dies keine Falle sein. Schnell sammelte er auch die restlichen Lebensmittel ein und legte sie auf die Spüle. Nach Größe geordnet.  Dann drehte er sich einmal im Kreis. Was brauchte er alles? Töpfe. 2 Stück. Eine Reibe. Schneidebretter und Messer.
Schublade nach Schublade und Schrank nach Schrank. Harry wühlte sich durch die gesamte Küche, suchte sich seine Utensilien raus und stellt sie aus dem Küchentisch ab. Auch wieder nach Größe geordnet. Zufrieden betrachtete er sein Werk. Schritt eins war geschafft. Jetzt kochen.
Harry versank ganz in seiner eignen Welt. Kochen war und blieb seine Leidenschaft. Dass Louis mit seinem Kumpel im Türrahmen stand, bekam er gar nicht mit. So weit weg war er.

Louis drehte sich zu Zayn um. »Ich glaube, der ist beschäftigt. Wollen wir Skippo spielen?«, fragte Louis schmunzelnd.
Zayn nickte. Seine Augen waren noch immer gerötet, Tränenspuren auf seinen Wangen. »Können wir schon«, seine Stimme war brüchig.
»Geh du ins Wohnzimmer, ich bin gleich da, ja, Zayn?«, fragte Louis und blickte zögernd zu Zayn. Dieser nickte nur wieder und trotte zum Wohnzimmer. Zum großen.
Louis wartete, bis Harry sich zu ihm umdrehte, um etwas vom Tisch zu holen. »Harry?«, fragte er dann vorsichtig. Harry zuckte kurz zusammen, entspannte sich aber gleich wieder. Es war, als würde eine Riesen Last von ihm abfallen. »Alles gut?«, hängte er dann noch dran.
»Ja, ja alles gut! Schön das du da bist...«, murmelte er und wandte sich wieder seinen Töpfen zu. 5 Standen da auf dem Herd. FÜNF! Wie schaffte er das? Bei Louis ging schon mit nur einem alles schief.
»Ähm, also ich bin wieder da. Zayn und ich sind im Wohnzimmer, sagst du Bescheid, wenns Essen gibt?«, fragte Louis.
»Klar! Und Louis...?«
»Ja?«
»Hast du geweint?", fragte Harry zögernd.
»Nein, warum?« Louis drehte sich nochmal zu ihm um.
»Da sind Wasser Flecken auf deiner Schulter...«, murmelte Harry.
»Ach so. Ne, Regen«, antworte Louis und als Harry nicht antworte, drehte er sich wieder um und ging zu Zayn.

Wenn Louis nicht geweint hatte, dann musste es Zayn gewesen sein. Geregnet hatte es ja nicht. Da wäre Louis nasser. Punkt. Harry blickte sich erneut in der Küche um. Da hinten war der Wasserkocher. Wo hatte er jetzt den Tee gesehen?
10 Minuten später klopfte Harry an die Wohnzimmertür. Er hielt ein Tablet in der rechten Hand. Mit zwei Tassen Tee und Keksen. Wortlos stellte er es vor die beiden auf den Tisch und wollte sich grad wieder umdrehen, als Louis an seinem Ärmel zog.
»Danke«, strahlte er ihn an. Und Harry musste unweigerlich lächeln. Danke. Das Wort hatte er schon lange nicht mehr gehört. Und so ehrlich. Das war lange her. Es war wie ein Wärmekissen. Im inneren. Harry. Er hatte etwas gut gemacht, etwas, was dankenswert war. Er. Der sonst ja mal so gar nichts richtig machte. Er, Harry Edward Styles. Harry strahlte zurück.
»Bitte«, hauchte er dann noch, denn mehr bekam er nicht raus und verschwand wieder in die Küche. Zu seinen fünf Töpfen. Noch circa eine viertel Stunde und es konnte angerichtet werden. Dafür brauchte er wahrscheinlich auch noch 10 Minuten. Oder länger, wenn er dieses doofe Grinsen nicht aus dem Gesicht bekam.

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