𝟬𝟮

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𝙨𝙥𝙖̈𝙩𝙖𝙗𝙚𝙣𝙙𝙨

Als ich gerade die Chicken Nuggets aus dem Ofen nahm, rief ich nach Damian, der sich in seinem Zimmer verkrochen hatte.

»Verdammt.«, sagte ich hysterisch, als ich mich am Blech verbrannt hatte.

»Du verbrennst dich jedes Mal.«, hörte ich hinter mir sagen. Als ich mich umdrehte, erkannte ich wie Damian, mit einer seiner Pflaster dastand.

»Ich blute nicht, Damian. Ich habe mich nur verbrannt.«, meinte ich, als ich mit meinem Finger herum wedelte.

»Guck, ich habe extra meinen Lieblingspflaster jetzt herausgeholt, um mich bei dir zu entschuldigen. Es ist ein Löwe, Athena.«, sagte er, während er meinen Finger nahm und sachte das Pflaster dranmachte.

»Danke, mein kleiner Engel. Weshalb willst du dich denn entschuldigen? Brauchst du doch gar nicht.«, wollte ich wissen, dabei wuschelte ich durch seine braunen Haare, die jetzt in alle Richtungen schauten.

»Ich war nicht nett zu dir, obwohl du nichts falsch gemacht hast. Kenan ist wirklich ein Blödmann.«, meinte er und schaute dabei beschämt auf den Boden.

»Ach, das stimmt doch gar nicht. Ist er denn kein guter Trainer?«, fragte ich. Wir setzten uns hin und verteilten die Chicken Nuggets und Pommes auf unsere Teller.

»Es geht. Er ist total streng und sagt ganze Zeit, dass er es an unserer Stelle besser machen würde und dass wir uns überhaupt glücklich schätzen können dem Ball hinterherzurennen. Das demotiviert uns voll, ich will wieder in meinen alten Verein zurück.«, jammerte er enttäuscht.

Gott, dieser Typ war so ein Idiot. Er hing anscheinend sehr daran, dass er nicht nach Juventus transferiert werden konnte, sonst würde er nicht kleine Kinder fertig machen. Wie schrecklich.

»Ich rede übermorgen mit ihm. Das sollte so nicht sein. Der Verein, in dem du dich gerade befindest, ist wirklich ein guter Verein Damian. Lass dich nicht von so einem Kerl runterziehen.«, ermutigte ich ihn. Es war meinen Eltern sehr wichtig, dass Damian in diesem Verein blieb, weil es die U13 Mannschaft von FC Bayern München war und er sich so besser hocharbeiten konnte. Zumindest hatte er gute Zukunftsperspektiven und spielte für sein Alter recht gut.

»Ich möchte aber nicht, dass du in Schwierigkeiten kommst. Und was ist, wenn er dann noch gemeiner zu uns wird?«, sagte er und starrte nur auf seinen vollen Teller.

»Mach dir mal darüber keine Gedanken und iss jetzt lieber etwas, bevor es kalt wird!«, besänftigte ich ihn und sah wie er dann endlich zu seinen Pommes griff.

Wir aßen unser Abendessen fertig und räumten dann gemeinsam den Tisch auf. Das Haus war so unglaublich still, seitdem meine Eltern weg waren.

Sie würden aber auch erst in zwei Wochen zurückkommen, da mein Opa verstarb und die Geschwister meines Vaters und er gerade die Beerdigung organisierten. Nach der Beerdigung würden sie dann weiter ins Dorf meiner Mutter fahren. Gott, habe ihn selig, auch wenn ich ihn nie wirklich gemocht hatte.

»Athena, ich lege mich jetzt schlafen. Kannst du mich um 7 Uhr für die Schule wecken?«, fragte Damian mich eine Weile später. Da stand er schon völlig bereit, in seinem Schlafanzug und war somit bettfertig.

»Hast du denn deine Zähne auch gründlich geputzt und schon mal deine Klamotten für morgen rausgelegt?«, fragte ich, mit einer hochgezogenen Augenbraue und er nickte.

»Ja, das fragst du mich jeden Tag!«, rief er genervt und ich begann zu lachen.

»Und ich werde dich das auch morgen und übermorgen und überübermorgen fragen! Jetzt gib mir ein Kuss und leg dich schlafen. Ich werde dich morgen um Punkt 7 Uhr wecken, versprochen.«, versprach ich ihm, dann kam er zu mir rüber und gab mir angewidert einen Kuss auf die Wange.

Später rief ich direkt Sema an, damit sie bei mir vorbeischaute. Einerseits hatten wir ein Gruppenprojekt in Architektur und andrerseits wollte ich sie fragen, ob sie Kenan kannte. Komischerweise kam er mir an diesem Tag sehr bekannt vor, auch wenn ich nicht wusste woher ich ihn kennen könnte.

»Gott, es ist so warm bei euch hier. Mach mal die Heizung aus, Athena. Wie kannst du denn nicht schwitzen?«, fragte sie mich, als sie hektisch die Heizung zudrehte.

»Keine Ahnung, ich denke, dass ich daran gewöhnt bin. Ich sage dir ehrlich, ich habe keine Lust auf dieses Projekt. Die anderen machen nicht einmal was und dann wird es mal wieder ein Flop.«, klagte ich, als ich leere Schalen mit Snacks füllte. 

»Tja Schätzchen, das wird dann wohl doppelte Arbeit für uns heißen müssen. Aber jetzt möchte ich ungern darüber reden, denn ich hatte schon genug Stress heute. Ich glaube ich kündige bald bei dieser schrecklichen Eisdiele.«, meinte sie und ließ sich dabei auf dem Sofa sacken.

»Wieder so nervige Kunden?«, fragte ich sie. Sie vergrub verzweifelt ihr Gesicht in ihren Händen und stöhnte verzweifelt auf.

»Es sind nicht einmal nervige Kunden, sondern pubertierende Teenager, immer dieselben. Sie schreien, schmeißen Dinge um und drehen irgendwelche komische Tiktoks. Und ich kann sie nicht einmal rauswerfen, weil sie mit dem Chef anscheinend verwandt sind.«, erzählte sie frustriert und griff dabei zu der Chips Schale.

»Ich sage dir doch, komm bei mir arbeiten. Dieser kleine Einkaufsladen ist zwar am Arsch der Welt, aber da ist nichts los.«, sagte ich. Sie nickte und meinte dann sie würde sich es wirklich überlegen.

»Was gibt es bei dir so? Wie ist es so ohne deine Eltern?«, fragte sie dann und ich seufzte.

»Nichts großartiges. Es ist nichts los, seitdem meine Eltern weg sind. Ich muss mich nur jetzt um den nervigen Trainer meines Bruders kümmern. Vielleicht kennst du einen Kenan Yildiz?«, stellte ich unsicher meine Frage und sah wie sie ihre Augen aufriss.

»Spinnst du, Athena? Kenan? Kenan Yildiz? Der chillt doch immer mit Taha.«, schrie sie gefühlt.

»Meinst du das ernst?«, brach ich nur schockiert heraus und sie nickte.

»Ja, er chillt mit deinem komischen Exfreund.«, bestätigte sie.

athena | 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt