𝙐𝙣𝙞, 𝘼𝙧𝙗𝙚𝙞𝙩, 𝙐𝙣𝙞
Genervt stand ich vor meiner Universität und schaute auf meine Uhr. Es war kurz nach 8 Uhr an einem Freitag. Normalerweise schlief ich immer aus, doch heute musste ich zur Sprechstunde meiner Dozentin, da ich dringend ihre Hilfe benötigte.
Meine Vorlesungen für dieses Semester waren so grausam angelegt, dass ich erst um 18 Uhr wieder hier sein würde und die Zeit dazwischen mit Arbeit füllte.
Nach dem Gespräch mit meiner Dozentin, die offensichtlich kein Interesse daran hatte, mir meine Fragen verständlich zu beantworten, lief ich niedergeschlagen die Treppen hinunter. Sie gehörte zu den Menschen, die lieber Rätsel mit dir spielen, damit du selbst auf die Antwort kommst, egal wie skurril die Frage auch sein mag.
»Athena!«, hörte ich jemanden rufen, als ich kurz davor war, die Universität zu verlassen, um mir vor der Arbeit noch einen Kaffee zu holen.
»Hey, Theo«, sagte ich lächelnd, als er vor mir Halt machte und nach Luft schnappte.
»Hey, ich habe dich gesehen und war kurz irritiert. Haben sich deine Vorlesungszeiten auf wundersame Weise verändert oder chillst du für dein Gewissen in der Uni?«, fragte Theo, und ich musste über seinen Witz lautstark lachen.
»Weder noch. Ich war wegen der Sprechstunde hier. Vergebens, denn ich hätte es mir auch sparen können. Jetzt habe ich meinen Schönheitsschlaf umsonst aufgegeben.«, sagte ich seufzend, und er lächelte mich an.
»Athena, du brauchst keinen Schönheitsschlaf. Du bist immer wunderschön.«, antwortete er mir, aber ohne mir in die Augen zu schauen.
Ich mochte Theo sehr, vor allem, weil er gut aussah, sich im letzten Semester seines Biotechnologie-Bachelors befand und mich schon öfter gefragt hatte, ob wir mal etwas zu zweit unternehmen wollten. Er wäre der perfekte Schwiegersohn für meine Eltern, da er zur Hälfte aus Thessaloniki stammte und großen Wert darauf legte, die griechische Tradition zu wahren.
Zwar wusste ich, dass Theo gut war und mein Leben bereichern würde, aber ich könnte ihn nie wirklich lieben. Er ist ein guter Mann, aber ich wollte jemanden, der gut für mich und nur für mich sein wollte und kein Mann der zu jedem so nett, schmeichelnd und liebevoll war.
»Danke, Theo. Du schmeichelst mir sehr«, bedankte ich mich, während ich verlegen mein Haar zurückstrich.
»Nicht doch, ich finde Gefallen daran, dir schmeicheln zu können. Athena, hättest du vielleicht Lust, jetzt mit mir in ein Café zu gehen? Wir können ein bisschen reden und ...«, fing er an, aber ich unterbrach ihn abrupt.
»Tut mir leid, dass ich dich so unterbreche, obwohl du mich gerade einlädst, aber ich muss arbeiten. Meine Schicht beginnt in einer halben Stunde, aber wir können das gerne ein anderes Mal machen.«, versicherte ich ihm, obwohl wir beide wussten, dass es sicherlich nicht dazu kommen würde.
»In Ordnung, alles gut. Soll ich dich wenigstens zur Arbeit fahren? Das liegt doch bei mir um die Ecke. Ich wäre jetzt sowieso nach Hause gefahren, wenn ich dich nicht getroffen hätte.«, sagte er verständnisvoll, und ich nickte dankend.
Er war so ein lieber Mensch, aber er kam mir so förmlich vor. Ich wusste, dass er ein sehr disziplinierter Mensch war und in jedem Bereich seines Lebens Ordnung hielt, sonst würde er seinen Bachelor wohl kaum in der Regelstudienzeit abschließen.
Und das passte nicht zu mir, die chaotisch, impulsiv und ungeplant durchs Leben ging. Er würde mich sicherlich positiv beeinflussen, aber ich würde definitiv einen negativen Einfluss auf ihn haben.
»Danke, Theo.«, meinte ich lächelnd, als ich aus seinem Auto stieg.
»Kaum der Rede wert. Melde dich, wenn was sein sollte.«, meinte er, bevor er losfuhr.
Während meiner Schicht war nicht viel los. Hin und wieder kamen alte Menschen, die im Ruhestand waren und nicht wussten, wohin mit ihrer Zeit. Sie kauften den größten Krimskrams ein und kamen am nächsten Tag wieder.
»Ally, ich gehe dann mal in den Aufenthaltsraum und mache meine Pause.«, rief ich, als ich mein Handy zückte und mich auf einen dieser unbequemen Stühle fallen ließ.
𝘈𝘵𝘩𝘦𝘯𝘢, 𝘬𝘰𝘮𝘮𝘴𝘵 𝘥𝘶 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘵 𝘢𝘶𝘧 𝘥𝘪𝘦 𝘏𝘰𝘤𝘩𝘻𝘦𝘪𝘵 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘊𝘰𝘶𝘴𝘪𝘯𝘦? 𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪ß, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘥𝘶 𝘢𝘯𝘧𝘢𝘯𝘨𝘴 𝘣𝘦𝘨𝘦𝘪𝘴𝘵𝘦𝘳𝘵 𝘸𝘢𝘳𝘴𝘵, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘪ß 𝘮𝘪𝘵𝘵𝘭𝘦𝘳𝘸𝘦𝘪𝘭𝘦 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘶 𝘥𝘢𝘻𝘶 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘴𝘵, 𝘢𝘶𝘧 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘳 𝘏𝘰𝘤𝘩𝘻𝘦𝘪𝘵 𝘮𝘪𝘵 𝘛𝘢𝘩𝘢 𝘻𝘶 𝘤𝘩𝘪𝘭𝘭𝘦𝘯. 𝘐𝘤𝘩 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘵𝘦𝘩𝘦 𝘯𝘢𝘵𝘶̈𝘳𝘭𝘪𝘤𝘩, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘶 𝘢𝘣𝘭𝘦𝘩𝘯𝘴𝘵.
Ich las die Nachricht von Sema und hätte mich ohrfeigen können, da ich die Hochzeit morgen komplett vergessen hatte. Eigentlich musste ich kommen, da ich es ihrer Cousine auch versprochen hatte, aber ich hatte ein mulmiges Gefühl, Taha wieder zu treffen.
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athena | 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳
FanfictionDie griechische Mythologie hatte Göttinnen mit schönen Namen, aber noch schöner waren die Frauen, die diese Namen trugen. Athena, die Vorzeigetochter, hatte oft mit den falschen Menschen verkehrt, doch nun traf sie auf jemanden, der alle bisherigen...