𝗘𝗿𝘀𝘁𝗲𝘀 𝗚𝗲𝘀𝗽𝗿𝗮̈𝗰𝗵
»Bitter ist es eher, so ein Frauenheld wie du zu sein.«, antwortete ich trocken und sah, wie er nur amüsiert lächelte.
»Du schmeichelst mir damit nur, denn dadurch bekomme ich selbst von dir die Bestätigung, dass ich einfach attraktiv bin.«, antwortete er und warf immer wieder meine Packung herum.
»Wie kann das für dich normal sein?«, wollte ich verwirrt wissen und sah, wie er mit den Achseln zuckte.
»Guck mal, ich bin einfach kein Beziehungstyp. Ich war nie wirklich verliebt oder habe geliebt. Ich denke einfach, dass es nichts für mich ist.«, erklärte er monoton, legte diesmal aber die Packung hin und schaute mich fragend an.
»Ist das Leben so nicht etwas einsam, auch wenn du dann nie wirklich allein bist?«, fragte ich verwundert und er schüttelte den Kopf.
»So denken nur Frauen, die in einem Märchen leben.«, sagte er und machte sich damit über mich lustig. Genervt verdrehte ich die Augen und signalisierte ihm, dass ich langsam wieder hinein gehen würde.
Doch plötzlich stand Taha angespannt vor uns, weswegen ich zurückstolperte.
»Was geht hier vor sich?«, zischte er sauer, während ich nur sah, dass Kenan total verwirrt aussah. Anscheinend wusste er nichts von Taha und mir.
»Athena hat sich wohl hinter meinem Auto versteckt.«, meinte Kenan irgendwann lachend. Taha blieb wie angewurzelt stehen und sah dabei immer wütender aus.
»Und welche Rolle spielst du hier?«, wollte Taha von Kenan wissen, der abrupt aufhörte zu lachen.
»Du verstehst das falsch. Ich weiß nicht, welchen familiären Bezug du zu Athena hast, aber ich trainiere ihren kleinen Bruder.«, murmelte Kenan, bevor er selbst ein wenig genervt verschwand und ich nun allein mit Taha dastand.
»Ist es wohl schwierig vor Freunden zuzugeben, dass man ein Fremdgänger ist?«, rutschte es mir heraus, und er seufzte nur kopfschüttelnd.
»Nein, daran liegt es tatsächlich nicht, denn Kenan wäre der Letzte, dem ich so etwas verschweigen würde. Aber ich möchte mit diesem Fehler einfach nicht mehr konfrontiert werden.«, antwortete er, während ich nun diejenige war, die den Kopf schüttelte.
»Fehler? Es war eine bewusste Entscheidung, zu ihr an einem Samstagabend rüberzugehen, oder liege ich da falsch?«, fragte ich provokant.
Ich verstand nicht, wie er das noch so stark herunterspielen konnte, aber es zeigte mir, dass er anscheinend doch nicht reifer geworden war.
»Und warum chillst du mit meinem besten Freund, der Frauen wie Sand am Meer hat? Willst du mir vielleicht eins auswischen?«, lenkte er nun vom Thema ab.
»Bester Freund? Was ist denn mit deinen anderen Freunden passiert?«, wollte ich lachend wissen, da Kenan bis vor einem halben Jahr nicht einmal Teil von Tahas Leben war.
»Ich habe nur noch zu Kenan Kontakt. Er ist ein guter Freund, aber ich glaube, er würde nicht davor zurückschrecken, wenn ich ihm erzählen würde, dass du meine Ex bist.«, sagte Taha und lehnte sich dabei seufzend gegen das Auto.
»Und du denkst natürlich, dass ich mich auf dasselbe Niveau begeben würde.«, konterte ich sauer.
Taha sah auf einmal unglaublich überfordert aus. Ich verstand nicht, wie er denken konnte, dass ich mich je auf so einen Typen wie Kenan einlassen würde. Kenan war kein schlecht aussehender Mann, aber ich fand ihn weder sympathisch noch in irgendeiner Form attraktiv. Er war überheblich und vertrat zumindest keine moralischen Werte, wie ich beim Training, aber auch bei seinen Ansichten über Frauen feststellen konnte.
»Du verstehst nicht, dass er schnell Köpfe verdreht, und ich könnte nicht damit umgehen, wenn ich irgendwann hören würde, dass du dich auf ihn einlässt.«, jammerte er. Wie konnte er unterschwellig versuchen, mich davon abzuhalten, etwas zu tun, was für Kenan und mich außer Frage stand?
»Ich glaube, dass du wirklich spinnst. Ich kenne diesen Typen nicht einmal und du gehst mir jetzt schon mit ihm auf die Nerven. Ich ziehe es nicht in Betracht, so einen Mann wie Kenan kennenzulernen. Zudem trainiert er leider meinen Bruder.«, meinte ich, als ich meine Tasche nahm und wieder in den Saal zurückging.
Keiner saß am Tisch außer Sema, die vermutlich auf mich gewartet hatte.
»Sema, wieso bist du nicht tanzen gegangen?«, fragte ich verwirrt. Als ich näher kam, erkannte ich jedoch, dass sie vollgeschwitzt war.
»Ich war tanzen, siehst du das nicht? Wo warst du denn so lange?«, wollte sie außer Atem wissen.
»Nirgends, wollte nur ein bisschen runterkommen.«, meinte ich, als meine Blicke zu Kenan schweiften, der sich gerade mit irgendwelchen Männern unterhielt, mich aber immer wieder musterte.
DU LIEST GERADE
athena | 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳
FanfictionDie griechische Mythologie hatte Göttinnen mit schönen Namen, aber noch schöner waren die Frauen, die diese Namen trugen. Athena, die Vorzeigetochter, hatte oft mit den falschen Menschen verkehrt, doch nun traf sie auf jemanden, der alle bisherigen...