𝗦𝗲𝗺𝗮𝘀 𝗚𝗮𝗿𝘁𝗲𝗻
Am nächsten Tag stand ich etwas früher als gewöhnlich auf, da ich noch mit Sema einkaufen gehen musste. Sie plante schon seit Längerem eine kleine Grillparty nur für uns Mädels in ihrem Garten. Allerdings hatte ich ihr gesagt, dass wir damit warten sollten, bis meine Eltern aus Griechenland zurückkehrten.
»Und, was hältst du jetzt von der Idee mit Dimitrios?«, fragte Sema neugierig, während wir durch die Süßigkeitenabteilung liefen.
Ich seufzte und schaute sie leicht nervös an, da ich ihr noch nicht erzählt hatte, dass sich ihr Cousin und Kenan meinetwegen gestritten hatten. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich ihr das beibringen sollte, aber es war wichtig, dass sie es von mir erfuhr, bevor Taha ihr womöglich zuvor käme.
»Ich nehme das mit Dimitrios nicht wirklich ernst. Ich bin nur etwas verwirrt wegen Taha und Kenan«, murmelte ich, während ich nach den Pringles griff.
»Taha und Kenan? Was soll denn da sein?«, fragte sie irritiert und ich drehte mich zögernd zu ihr. Sie schaute mich erwartungsvoll an, und ich setzte stotternd an, um ihr von den jüngsten Ereignissen zu erzählen.
»Taha und Kenan standen beide mit Blumen vor meiner Tür. Dann haben sie sich gestritten, und ich habe schließlich nur Kenan hereingebeten. Ja, und dann...«, ich stockte kurz, als ich sah, wie sie schockiert ihre Hände vor den Mund legte.
»Und dann?«, rief sie fast schon, als befürchtete sie das Schlimmste.
»Ich weiß nicht... Wir kamen uns näher, haben uns geküsst, aber ich habe ihn dann nach Hause geschickt«, gestand ich ihr, und sie begann zu kreischen.
»Was redest du da? Du und Kenan? Ich hätte eher Taha glaubwürdiger gefunden als Kenan! Warum hast du ihn nach Hause geschickt?«, fragte sie lachend.
»Ja, Kenan passt eigentlich nicht zu mir. Wir haben unterschiedliche Moralvorstellungen, auch wenn er sehr anziehend ist. Ich denke, weil Taha und Kenan gleichzeitig in mein Leben traten und ich kurz rückfällig bei Taha wurde, wollte ich es mit Kenan unterbinden. Dabei hätte ich fast vergessen, dass ich nicht der Typ für solche Dinge bin«, erklärte ich, und sie nickte zustimmend.
»Na ja, ich wäre dir nicht böse gewesen, wenn du für einen Moment nur deinem Verlangen gefolgt wärst. Er sieht echt gut aus und hat bestimmt einiges drauf«, meinte sie grinsend, und ich schüttelte lachend den Kopf.
»Du bist unmöglich, aber leider hast du recht. Diese paar Minuten mit Kenan waren schon aufregender als der ganze Akt mit Taha«, gestand ich ihr, und sie verzog leicht angewidert das Gesicht.
»Athena, er ist immer noch mein Cousin. Diese Information hättest du mir echt ersparen können«, sagte sie sarkastisch, und ich hob unschuldig die Hände.
Später im Garten bereiteten wir alles vor, bevor Aya und Maria eintrafen. Ein Problem ergab sich, als wir fünf Minuten vor dem Grill standen und keine Ahnung hatten, wie wir ihn bedienen sollten.
»Ruf mal bitte Aya an und frag, ob sie schon mal so einen Grill bedient hat. Der sieht irgendwie ziemlich hightech aus«, sagte ich überfordert zu Sema, die schnell ihr Handy aus ihrer Tasche zog.
Während sie telefonierte, sah ich mir die Anleitung für den Weber-Grill an, seufzte jedoch, da mein Vater sonst immer am Grill stand und ich nur mit meiner Mutter das Grillgut vorbereitet hatte.
»Ah, cool. Kenan fährt euch gerade und würde sich den Grill dann anschauen? Kenan von Taha?«, sagte Sema laut, und ich starrte sie entgeistert an. Ich gab ihr stumm zu verstehen, dass er auf keinen Fall kommen sollte, aber sie hatte bereits aufgelegt.
»Nein, ich will ihn nicht sehen. Weißt du, wie unangenehm das ist? Warum schlägt Aya das überhaupt vor? Und wieso verstehen die sich so gut?«, fragte ich und legte mein Gesicht in meine Hände.
»Der Vorschlag kam überraschenderweise von Kenan selbst. Aya und er kennen sich über familiäre Ecken recht gut«, erklärte sie, während sie ihr Handy wieder in die Tasche steckte.
»Wirst du ihn zum Essen einladen?«, fragte ich, und sie sah mich etwas unsicher an.
»Na ja, wenn er schon den Grill anschmeißt, muss ich ihn wohl auch zum Essen einladen«, argumentierte sie, und ich seufzte nur.
»Hallo, Mädels!«, rief Aya, als sie lachend mit Maria in den Garten stürmte, natürlich mit Alkoholflaschen in der Hand.
Mein Blick suchte sofort nach Kenan, aber als ich sah, dass ein Auto vor dem Garten parkte, schaute ich schnell wieder zu Aya und Maria und zog sie in eine begrüßende Umarmung.
»Guten Tag, die Damen«, hörte ich jemanden sagen, als wir uns alle von der Umarmung lösten. Da stand Kenan, mit seinem typischen Wet-Hair-Look und in einem Trainingsanzug. Er sah zu gut aus.
Er umarmte Sema zur Begrüßung und kam dann auf mich zu. Nervös blickte ich umher, da ich ihn nun eigentlich auch umarmen sollte, um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen. Ich räusperte mich und merkte, wie er sich zu mir herunterbeugte, um mich zu umarmen.
Es wäre mir deutlich peinlicher gewesen, wenn es still gewesen wäre, aber zum Glück verwickelte Sema Aya und Maria sofort in ein Gespräch.
»Du siehst heute sehr gut aus. Können wir später vielleicht nochmal reden?«, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mich losließ, und ich starrte ihn leicht überrumpelt an.
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athena | 𝐤𝐞𝐧𝐚𝐧𝐲𝐢𝐥𝐝𝐢𝐳
FanfictionDie griechische Mythologie hatte Göttinnen mit schönen Namen, aber noch schöner waren die Frauen, die diese Namen trugen. Athena, die Vorzeigetochter, hatte oft mit den falschen Menschen verkehrt, doch nun traf sie auf jemanden, der alle bisherigen...