9. Kapitel

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Ich erwachte langsam, meine Augenlider flatterten, als das Tageslicht durch das Fenster schien. Mein Kopf brummte vom Wein der letzten Nacht, und ich spürte das Gewicht von Noahs Arm um mich. Mein Kopf ruhte auf seiner tätowierten, nackten Brust, die sich sanft hob und senkte. Sein Herzschlag war ein beruhigender Rhythmus in meinem Ohr.

Langsam hob ich den Kopf und blickte zu ihm auf. Noah war schon wach und malte mit seinen Fingerspitzen kleine Kreise auf meine nackte Haut. Ein sanftes Lächeln spielte auf seinen Lippen, als er mich ansah. „Guten Morgen," murmelte er, seine Stimme war tief und kratzig und ich reagierte mit einer leichten Gänsehaut.

„Guten Morgen," flüsterte ich zurück, ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich schloss die Augen wieder und genoss das Gefühl seiner Berührung, die Wärme seines Körpers und die Sicherheit, die er mir gab.

Ich fühlte, wie seine Hand sich langsam auf meiner nackten Haut bewegte, von meinem Arm über meine Seite hinunter zu meiner Hüfte. Jede Berührung hinterließ eine Spur von Hitze und ein leichtes Prickeln. „Du bist so schön," flüsterte er und zog mich näher an sich. Sein Atem kitzelte mein Ohr und ich konnte die Hitze seines Körpers spüren.

„Ich habe dich so vermisst," sagte ich zum wahrscheinlich hundertsten Mal in den letzten 14 Stunden. Ich legte meine Hand auf seine Brust, fühlte die kräftigen Muskeln unter der Haut. „Ich habe jeden Tag an dich gedacht."

Noah drehte sich leicht zur Seite, sodass wir uns direkt in die Augen sehen konnten. Seine Hand wanderte zu meinem Gesicht, strich sanft über meine Wange und dann zu meinem Kinn, bevor er mich langsam zu sich zog. Unsere Lippen trafen sich in einem tiefen, leidenschaftlichen Kuss, der all die verlorene Zeit und das vermisste Verlangen nachholte.

Der Kuss vertiefte sich, unsere Zungen fanden zueinander und tanzten in einem rhythmischen Takt. Ich spürte, wie meine Haut unter seiner Berührung zu brennen begann, als seine Hand weiter über meinen Körper wanderte, meine Hüfte fest umfasste und mich noch näher an sich zog.

Ich ließ meine Hand über seine tätowierten Arme gleiten, fuhr die Linien und Muster nach, die seine Haut zierten. Jede Berührung schien ihn noch mehr zu entfachen, und ich konnte das leise, zufriedene Brummen in seiner Brust hören.

„Freya," murmelte er gegen meine Lippen, „ich will dich nie wieder verlieren."

Ich konnte nur nicken, unfähig, die Worte zu finden, die ausdrücken konnten, was ich fühlte. Stattdessen antwortete ich mit einem weiteren leidenschaftlichen Kuss, ließ meine Hände über seine Brust wandern und spürte, wie seine Muskeln sich unter meinen Berührungen anspannten.

Er zog mich so nah an sich, dass ich bestimmte Regionen seines Körper vollständig spüren konnte, unsere Beine waren ineinander verschlungen und es gab keinen Raum zwischen uns. Jeder Moment, jede Berührung war erfüllt von einem intensiven Verlangen, das in der Luft knisterte.

Nach einer Weile seufzte ich leise. „Ben wird nicht erfreut sein, wenn er mitbekommt, dass du hier geschlafen hast," sagte ich und konnte ein nervöses Kichern nicht unterdrücken.

Noah strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es ist mir egal, was Ben denkt," sagte er ernst. „Ganz im Gegenteil, er soll sich bloß keine Hoffnungen machen."

Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen, und ich konnte das Lächeln auf meinen Lippen nicht unterdrücken. Ich fühlte mich beschützt und begehrt. Etwas das ich noch nie so gefühlt hatte. „Ich glaube, wir sollten langsam aufstehen," sagte ich schließlich und setzte mich auf.

Noah nickte und wir zogen uns etwas über. Ich schlüpfte in eine bequeme Jogginghose und ein Top, während Noah seine Jeans und Hemd anzog. Das Haus war still und schien leer zu sein, wofür ich sehr dankbar war.

„Sieht so aus, als wären wir allein," sagte ich und blickte mich um. „Hast du Hunger?"

„Ein bisschen," antwortete Noah und setzte sich an den Küchentisch. Ich öffnete den Kühlschrank und begann, Zutaten für ein einfaches Frühstück herauszunehmen. Während ich Rührei zubereitete, beobachtete ich Noah, der mich mit einem neugierigen Blick ansah.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du hier bist," sagte ich leise und stellte die Pfanne auf den Herd. „Es fühlt sich so surreal an."

Noah stand auf, trat neben mich und fing an die Kaffeemaschine zu bedienen. Ich erstarrte als ich hörte wie die Haustür aufging und keine zehn Sekunden später trat Ben in die Küche.

Sein Blick fiel sofort auf uns, und seine Miene verdüsterte sich. „Was zur Hölle?" Er marschierte auf uns zu, seine Augen funkelten vor Wut. „Was macht er hier, Freya?"

Noah blieb ruhig, stellte die Kaffeekanne ab und lehnte sich lässig gegen die Küchentheke. „Morgen, Ben."

„Halt den Mund, Noah," fauchte Ben und starrte ihn an. „Freya, was hast du dir dabei gedacht, ihn hierherzubringen?"

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. „Ben, beruhig dich. Ich vertraue Noah und..."

„Vertrauen?" Ben unterbrach mich, seine Stimme schneidend. „Freya, hast du vergessen, was passiert ist? Du bringst dich in Gefahr, wenn du mit ihm zusammen bist. Und jetzt hast du ihn auch noch hierher gebracht, in dieses Haus!"

Noah verschränkte die Arme und beobachtete Ben ruhig. Es schien ihm egal zu sein, was Ben sagte, und das machte Ben nur noch wütender.

„Freya," sagte Ben, drehte sich zu mir und sah mich mit einem vorwurfsvollen Blick an. „Weißt du überhaupt, was du da tust? Noah ist gefährlich. Und was ist mit Dust? Hast du vergessen, dass er dich vor kurzem bedroht hat?"

Ich spürte, wie die Spannung im Raum zunahm. „Ich habe es nicht vergessen, Ben. Aber Noah hat doch nichts damit zu tun."

Ben schüttelte den Kopf, seine Hände zu Fäusten geballt. „Denkst du, Dust wird das einfach so durchgehen lassen? Wenn er herausfindet, dass Noah hier war, könnte das schlimme Folgen haben."

„Dust?" Noahs Stimme war ruhig, aber ich konnte die Schärfe darin hören.

„Der Typ, dem das Haus gehört," erklärte ich, aber hielt mir dann schnell die Hand vor den Mund. Ich hatte plötzlich Angst zu viel gesagt zu haben. 

„Er ist nicht gerade jemand, den man verärgern sollte.", ergänzte Ben und funkelte Noah wütend an.

Noah nickte langsam, als würde er die Informationen abwägen. Seine Augen wurden dunkler. „Lasst mich raten", sagte er langsam, während er den Brief wegsteckte und uns beide anblickte. „Entweder soll Freya für ihn arbeiten oder sie muss aus weit weg genug von hier verschwinden? Wobei Freya inzwischen wahrscheinlich schon zu viel weiß, um einfach woanders hinzuziehen."

Noah schüttelte den Kopf, sichtlich verärgert. „Der Brief könnte von Dust sein. Er will dich entweder in seinem Netz haben oder loswerden, weil du zu viel weißt. Wenn du von alleine nach Richmond gegangen wärst, hätte er sich um nichts weiteres kümmern müssen. Du wärst von alleine vom Spielfeld verschwunden."

Ich fühlte, wie sich eine Kälte in meinem Magen ausbreitete. „Was soll ich jetzt tun?" fragte ich leise, meine Stimme bebte.

Where Did Jesus Go? | Noah Sebastian - Bad OmensWhere stories live. Discover now