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- Rückblick April, 2014 -

Kenan und ich sind jetzt schon seit einem Jahr Beste Freunde. Ich bin acht Jahre alt geworden und er neun. Wir treffen uns fast jeden Tag an unserem Gerüst auf dem Spielplatz und spielen bis es dunkel wird. Ober bis meinen Eltern auffällt, dass ich weg bin. Doch es gibt zwei Kinder auf dem Spielplatz, die sich lustig über uns machen. Aber Kenan und mir ist es eigentlich relativ egal.

Ich klettere wieder aus meinem Fenster, um meine streitenden Eltern zu vermeiden. Am Park angekommen ging ich auf unser Gerüst und wartete auf Kenan. Wir konnten uns die letzten zwei Tage nicht sehen, da er bei seinen Großeltern war.

Als er auf das Gerüst kam fing ich an zu lächeln und umarmte ihn ganz fest und er mich auch. „Ich hab dich vermisst." „Ich dich auch." sagte er und wir setzten uns beide hin. „Und, was hast du bei deinen Großeltern gemacht?" fragte ich ihn neugierig „Es hat so viel Spaß gemacht Ceylin, wir haben viel gebastelt und gebackt." „Freut mich zu hören, dass es dir Spaß gemacht hat." Ich lächelte ihn an und er mich auch.

„Mein Opa hat sogar mit mir auf dem Garten Fussball gespielt. Mein größter Traum ist es mal Fussballer zu werden." „Wirklich? Das wusste ich nicht" „Jaa wirklich, was ist dein größter Traum Ceylin?" Ich überlegte eine Zeit lang während er mich neugierig ansah.

„Ich glaube weg von meinen Eltern zu ziehen und viel Geld zu verdienen, damit ich nicht dasselbe durchmachen muss, wie meine Eltern" „Hast du dir schonmal überlegt was genau du werden möchtest?" fragte er mich. „Ja, Anwältin. Die sehen immer so cool aus im Fernseher." Er lächelte „Klingt doch schön"
„Ich hoffe unsere Träume werden beide wahr Kenan." „Ich auch."

Eine kurze Zeit hörten wir beide auf zu reden, wir blickten auf den Boden. Bis Kenan zu mir sah und wieder anfing zu reden. „Wenn ich groß bin, werde ich dich heiraten Ceylin." Ich lächelte ihn an und meine Wangen fingen an rot zu werden. Bevor ich irgendetwas sagen konnte sprach er weiter „Dann können wir beide ganz ganz viel Geld verdienen und du wirst nie wieder weinen." Ich lächelte ihn weiterhin an und hielt meinen kleinen Finger in die Luft. „Versprochen?" Er hakte seinen kleinen Finger in meinen „Versprochen." sagte er und wir lächelten uns beide gegenseitig an.

Er war immer so süß zu mir. Das war der Tag, wo ich mich in Kenan verliebte.

——

Ich wachte auf. Ich habe wieder über ein Treffen zwischen mir und Kenan geträumt. Obwohl es Jahre her ist denke ich immer noch jeden Tag an ihn. Was macht er gerade wohl? Hat er seinen Traum verwirklicht? Ich weiß es nicht. Seitdem wir weggezogen sind, hörte ich nichts mehr von ihm. Ich wünschte wir hätten damals Handys gehabt, dann hätten wir vielleicht noch Kontakt.

Für den Rest des Fluges konnte ich nicht mehr schlafen.

Nach einer Stunde und 35 Minuten sind wir gelandet. Das einzige, was ich tat, war zu schlafen und danach Musik zu hören. Wir stiegen aus und liefen zu den Kontrollen.

Nachdem wir wieder durch mit der Sicherheitskontrolle waren, gingen wir zu den Koffern, um sie abzuholen. Es war viel los, sodass ich mich schnell von dort entfernte, nachdem ich meine zwei Koffer hatte. Direkt in der Nähe befand sich ein Laden. Ich gab Tuana bescheid, dass ich dort auf sie warten werde, da es noch lange dauern würde bis alle vier ihre Koffer hätten.

Im Laden schaute ich nach Parfüm. Sie rochen eigentlich ziemlich gut, aber kaufen wollte ich sie nicht. Plötzlich hörte ich eine männliche Stimme hinter mir „Hey" rief er zu mir. Ich drehte mich um und es war der Junge, den ich zuvor angestarrt hatte. „Hallo?" „Ich bin der, den du die ganze Zeit angestarrt hast, ich dachte ich stelle mich mal vor." Er streckte seine Hand aus.

Das. War. So. Peinlich. Ich bin der, den du die ganze Zeit angestarrt hast. Wie unangenehm kann eine Situation sein und warum will er sich überhaupt vorstellen?

Ich lächelte zwingend und schüttelte seine Hand. Ich wollte gerade einfach unsichtbar werden und mich aus dieser unangenehmen Situation retten. „Mert." sprach er, während wir unsere Hände schüttelten. „Ceylin." Jetzt konnte ich meine Hand endlich wegnehmen „Ich habe dich nur so lange angeguckt, weil du mir sehr bekannt vorkamst, hab mich wohl geirrt, denn dein Name sagt mir auch nichts." klärte ich ihn auf. Er lächelte „Gut zu wissen, du hattest mir ehrlich gesagt ein wenig Angst gemacht."

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Zum Glück kam Tuana auf mich zu und rettete mich aus dieser übelst komischen Situation.
„Ceylin" Sie zog mich an meinem Arm „Komm, jeder hat seinen Koffer." Sie schaute noch kurz zu dem Jungen, bis wir beide aus dem Laden verschwanden.

„Das war doch der Flughafen-Junge?" fragte Tuana während wir Arm in Arm zu ihrer Familie liefen. „Ja, es war so unangenehm." „Was, Warum?", Ich erzählte ihr schnell alles und dann waren wir bereits da. Wir stiegen ins Auto und fuhren in die Richtung meiner Wohnung. Tuana wohnt gemeinsam mit ihren Eltern in der Nähe von mir. Es dauert zu fuß vielleicht fünf Minuten. Wir hielten an meiner neuen Wohnung an und ich bedankte mich sehr bei ihnen und ging dann hoch, um mich erstmal auszuruhen.

Meine Wohnung war weder zu groß noch zu klein. Ich stellte meine Koffer ab und ging erstmal unter die Dusche, um danach einen Mittagsschlaf zu machen. Ich war erschöpft vor dem ganzen Flughafen-Kram.

Durch eine Nachricht auf meinem Handy, erwachte ich wieder.

Ein Leben lang - Kenan YildizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt