Kapitel 13

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Ich starrte auf die Uhr, seufzend musste ich feststellen, dass gerade mal 5 Minuten vergangen seit ich das letzte mal geschaut hatte. Zum Glück hatte dieser Horror hier bald ein Ende. Nachdem ich heute früh, mehr oder weniger pünktlich in der Schule angekommen war, hatten mich alle beäugt, klar, das mit dem Elternabend hatte sich wohl rumgesprochen. Trotzdem waren die meisten ziemlich nett, doch ich war mir nicht sicher, ob ich hier wirklich echte Freunde finden würde. Die Klasse war schon seit vielen Jahren ein Team und es hatten sich feste Grüppchen gebildet, die sich alle ewig kannten. Ich hatte mich auf den nahezu einzig freien Platz, relativ weit hinten gesetzt. Die ersten beiden Stunden blieben die Plätze neben mir noch frei, doch zur 3. Stunde setzten sich plötzlich 3 Mädchen zu mir und waren übermäßig freundlich. Bei genauerem hinsehen viel mir ein Armband ins Auge und auch die T-Shirts mit der Aufschrift ,,Crew" verrieten die Absicht der Mädchen. Ihre Eltern hatten wohl haarklein von Wincent beim Elternabend berichtet. Ich verdrehte unauffällig die Augen, naja immer noch besser als alleine zu sitzen.
Es klingelte. Gott sei Dank. Ich hechtete schon fast aus dem Klassenzimmer, nicht das diese Mädchen noch auf komische Gedanken kommen. Sie hielten mich zum Glück nicht auf und so verließ ich die Schule. Yeah, erster Schultag geschafft. Eigentlich machte mir Schule immer Spaß, doch meine Klasse hin total hinter dem Stoff hinterher und daher war der Unterricht für mich ziemlich langweilig.
Ich lief noch ein Stück in die Stadt, denn sogar meine Schule lag weit außerhalb der nächsten Großstadt, doch hier gab es eine Kleinstadt. Kleine, niedliche Tante Emma Läden und Klamotten Geschäfte säumten die Straße. Kein Wunde, selbst hier war noch Touristenhochburg. Trotz das der Sommer so gut wie vorbei war, immerhin ist fast September, war hier viel los. Ich shoppte kurz ein paar wichtige Sachen. Ich ging in die Drogerie und in den Supermarkt, Wincent hatte mir aufgetragen, ein paar Kleinigkeiten einzukaufen, fürs Abendessen. Er hatte aber nicht gesagt was und so besorgte ich uns alles für Pizza, hat ja keiner gesagt, dass es gesund sein müsste. Er wollte mich danach auch wieder mit nachhause nehmen, damit ich nicht Bus fahren muss. Das Angebot nahm ich natürlich gerne an.

Nach dem Einkaufen wartete ich draußen auf einer Bank. Es war noch angenehm warm und die Sonne schien auch. Trotzdem verfärbten sich schon die ersten Blätter gelblich. Ich sah auf meinem Handy, dass ich in die Klassengruppe hinzugefügt wurde, naja immerhin etwas. Ein Mädchen hatte mich hinzugefügt, ihr Name kam mir erstmal nicht bekannt vor, doch als ich ihr Profilbild sah, erkannte ich sie. Sie saß weiter vorne in der Klasse, ich hatte mich in der Pause kurz mit mir unterhalten, sie war sehr nett und ich fand sie sofort sympathisch. Schnell speicherte ich noch ihre Nummer ein. Dann endlich kam auch Wincent und hielt neben mir an. ,,Na, siehst ja ziemlich ko aus.", sagte er mit einem schiefen Grinsen. Ich musste lachen. ,,War ein anstrengender Tag.", sagte ich dann nur schulterzuckend.

Zuhause ankommen machten wir uns gleich Pizza und setzten uns auf die Terrasse zum essen. Es wusste keiner so genau, ob wir jetzt zu Abend aßen der ob das noch las Mittagessen durchging, es war bereits nach 16 Uhr. Aber wir hatten beide einfach nichts gegessen.  nachdem Essen machte ich erstmal noch Hausaufgaben, doch die waren schnell erledigt. Wincent arbeitete ebenfalls noch etwas in seinem Büro. Also zumindest nannte er es ,,Büro". Eigentlich saß er nur mit Laptop auf dem Sofa und aß Chips, zwischendurch telefonierte er mich verschiedensten Leuten. Er hatte mir erzählt, er müsse noch Einzelheiten für seine Tour im Herbst besprechen. Also ließ ich ihn arbeiten.
Ich war schon eine Weile fertig mit lernen, da schrieb mir das Mädchen aus der Klassengruppe. Sie stellte sich mir als Femke vor und fragte, ob wir uns nicht noch treffen wollen. Sie wohnt zum Glück gar nicht so weit von mir entfernt, mit dem Fahrrad knapp 10 Minuten. Ich freute mich sehr, dass sie gefragt hat, ich hätte mich bestimmt ereignet nicht getraut, ihr zuschreiben. Kurz überlegte ich, was wir den überhaupt machen wollten, es war mittlerweile schon abends. Nach einem kurzem Telefonat war aber ziemlich schnell klar, was wir machen wollten. Wir beschlossen am Strand zu picknicken und den Sonnenuntergang anzuschauen. Gesagt, getan. Ich schnappte mir einen Rucksack und suchte in der Vorratskammer nach essbarem. Außer Keksen, einer Wassermelone und noch ein paar Fassbrausen, fand ich nicht viel, aber das passt schon. Ich schnappte mir noch Wincents Picknickdecke, die hab ich auch noch gefunden. Kurz bevor ich ging, rief ich noch ins Wohnzimmer. ,,Ich fahr noch nach Scharbeutz und Treff mich mit einer Freundin aus der Schule." ,,Mach das, viel Spaß. Aber bleib nicht zu lange weg.", kam es als Antwort zurück. Mister übervorsorgliche Aufsichtsperson winkte mir noch grinsend zum Abschied zu. Wir mussten beide, dass das eger Ironie als alles andere war, ich lächelte kopfschüttelnd. Er war echt ziemlich locker drauf, zum Glück für mich. Ich nahm meinen Schlüssel vom Schlüsselbrett und schwang mich auf mein Rad.

Wincent nebenan!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt