Kapitel 14

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Etwas außer Atem kam ich an Femkes Haus an. Von wegen an der Küste gibts keine Berge, der Weg war nicht ohne. Sie wohnte in einem schönen Einfamilienhaus, mit dunkelroten Backsteinen, der Vorgarten war mit bunten Blumen übersät. Ich sah auf das Klingelschild. ,,Funke" stand dort in großen Druckbuchstaben. Ich klingelte etwas nervös bei Femke, sie öffnete auch so fort und kam ebenfalls mit Rucksack bewaffnet aus der Tür. Wir radelten zum Strand, um die Zeit war zum Glück schon nicht mehr so viel los. Wir breiteten unser Lager unweit vom Wasser aus. Femke hatte ebenfalls Snacks mit und sogar noch einen Rest Kuchen. Meine Augen funkelten offenbar vor Begeisterung, den Femke lachte und schnitt mir gleich ein großes Stück ab. ,,Mein Bruder hatte letztens Geburtstag und da ist was übergeblieben.", sagte sie lachend. Wir quatschten eine ganze Weile und tauschten uns über dies und das aus, es fühlte sich gar nicht fremd und komisch an, sondern eher so, als würden wir uns schon lange kennen. Sie erzählte mir, dass sie, seit sie klein ist hier oben wohnen, doch sie hat erst vor kurzem die Schule gewechselt, weil sie auf ihrer alten überhaupt keine Anschluss gefunden hat. ,, Auch in der neuen Klasse war das erstmal ziemlich schwierig, weil die alle immer nur in ihren kleinen Gruppen zusammen abhängen." , beendete sie ihren Satz. ,,Das ist mir auch sofort aufgefallen, deshalb hab ich mich ja soweit weggesetzt.", sagte ich nachdenklich. ,,Ja, ich fands auch total komisch, dass sich diese 3 Mädchen da zu dir gesetzt haben, die sind sonst nur unter sich und lassen niemanden an sich ran." ,, Ich glaube, ich weiss warum die das gemacht, haben es ist ein ziemlich armseliger Grund...", lachte ich. Und so erzählte ich ihr meine Geschichte, von meinen Eltern auf Geschäftsreise und das ich neben Wincent Weiss wohne und er für mich zu Elternabend gegangen ist und das für ganz schön Trubel gesorgt hat. Sie musste auch lachen:,, Typisch diese drei Heuchler, da hat bestimmt eine von den Müttern gequatscht und jetzt haben sie es auf dich abgesehen, nimm dich bloß vor denen in Acht, die sind so falsch."

Wir verstanden uns so gut, dass wir gar nicht merkten, wie spät es geworden war. Die Sonne war längst untergegangen und langsam wurde es auch kalt. ,,Komm, wir fahren erstmal zu mir nach Hause und dann schauen wir, wie du nach Hause kommst.", dankbar für dieses Angebot, nickte ich. Ich kannte mich hier ja null aus und hatte schon den Hinweg nur mit Google Maps geschafft. Wir radelten also zu Femke nach Hause, stellten unsere Fahrräder in die Garage und gingen dann ins Haus. In diesem Moment klingelte mein Handy. Es war Wincent: ,,Hey, wo bist, ich mach mir langsam Sorgen." ,,Sorry, haben die Zeit vergessen, mache mich aber gleich auf den Rückweg" Femke zog mich derweil ins Wohnzimmer. Am Küchentisch saß ein mittelalter Mann, mit Brille. Er lass Zeitung, blickte aber auf, als wir herein kamen. Freundlich lächelte ich ihm zu und er nickte nett zurück. ,,Du fährst nirgendwo mehr alleine hin im Dunkeln, du verfährst dich noch." Damit liegt Wincent vermutlich gar nicht mal so falsch, dennoch widerspreche ich. ,,Doch ich fahr ja mit Navi und Licht."  Da meldete sich der ältere Mann zu Wort: ,,Lass dein Fahrrad heute hier stehen, Phil müsste gleich von seiner Schicht kommen, dann kann er dich schnell rumfahren." ,,Ach das ist doch nicht nötig, dass braucht ihr nicht machen." ,,Was ist nicht nötig?", offenbar hatte Wincent das Angebot noch nicht gehört. ,,Ist das dein Vater am Telefon?", fragte der Mann freundlich. ,,Irgendwie...ja..." Er schien sichtlich verwirrt, übernahm aber den Hörer. ,,Hallo, Karl Funke mein Name, ich bin der Vater von Femke. Wir bringen Lena nachhause." Damit schien Wincent zufrieden, denn als ich mein Handy wieder bekam, hatte er bereits auf gelegt. Ich bedankte mich ganz freundlich, insgeheim war ich wirklich froh, nicht Rad fahren zu müssen. Femke erklärte mir dann, dass Phil ihr Bruder sei und gleich von der Arbeit käme. ,,Er muss sowieso noch mal nach Eutin, er muss einem Kumpel noch was zurück bringen.", erzählte sie mir, nachdem wir in ihr Zimmer gegangen waren. Wir quatschten noch ein bisschen über die Schule, sie erzählte, wer die größten Lästerschwestern waren und und und.

Als wir dann irgendwann den Schlüssel im Schloss hörten, sprang Femke sofort auf lief die Treppe runter. Sie umarmte ihren Bruder kurz und stellte uns dann vor. Ich war etwas überwältig von der Situation. Er streckte mir freundlich seine Hand entgegen. Er trug eine Jogginghose und ein enges T-Shirt. Seine braunen, lockigen Haare waren etwas zerzaust und er wirkte etwas müde. Aber kein Wunder, wenn um die Zeit noch arbeiten musste. ,,Könntest du uns den gefallen tun und Lena kurz mit nach Eutin nehmen, sie ist nur mit dem Fahrrad da und kommt sonst nicht nach Hause.", fragend sah Femkes Vater Phil an und deutete dabei auf mich. ,,Klar, kein Problem, ich muss sowieso noch mal kurz zu Alex fahren und ihm was vorbeibringen." Diese Familie war ja mal sowas von toll, alles waren so lieb zu mir, obwohl sich mich ja gar nicht kannten.

Kurze Zeit später saßen wir im Auto, Femke auf dem Beifahrersitz und ich hinten. ,,Anschnallen Ladies!" rief der wieder ziemlich gut gelaunte Phil, der gerade auf der Fahrerseite einstieg. Mein Blick fiel auf die Sitze neben mir, Ordnung scheint nicht unbedingt seine Stärke zusein. ,,Sorry, sieht sonst nicht so aus...", sagte er etwas zerknirscht, als er meinen Blick bemerkte. Femke lachte: ,,Doch, sieht immer so aus." Beleidigt stieß Phil seine kleine Schwester an. ,,Hey!", protestierte dieser nur, ich musste lachen. Diese Neckerei erinnerte mich an mich und Wincent, der kann übrigens auch keine Ordnung halten.

Wir fuhren über viele Landstraßen, weit und breit keine Lichter oder andere Autos, der Weg nach Eutin dauerte zwar kaum 5 Minuten, aber hier alleine mit dem Fahrrad wäre schon ziemlich unheimlich gewesen. ,,Ich fahre erst kurz zu Alex und lass dich dann zuhause raus, ja? Alex liegt nämlich auf dem Weg.", fragend blickte Phil in den Rückspiegel. Ich nickte: Klar, alles gut." Wir hielten an einem großen Haus, vor dem einige Autos parkten, es war anscheinend ein Mehrfamilienhaus. Phil stieg aus und ging schnellend Schrittes zur Tür. Es wurde ihm auch gleich geöffnet und er begrüßte seinen Freund mit einem Handschlag. Besagter winkte uns kurz zu und verschwand dann wieder Haus. Phil kam zurück und startete den Motor. Ich navigierte ihn zu meinem Haus, dort verabschiedete ich mich von Femke und bedankte mich für die Mitnahme. Die beiden warteten noch, bis Wincent mich zur Tür reingelassen hatte, dann fuhren sie weg.

,,Na, das mit dem nicht so spät nach Hause kommen müssen wir wohl noch mal üben, was?", begrüßte mich Wincent. ,,Oja, tut mir schrecklich Leid, oh großer Gebieter. Es wird nie wieder vor kommen.", sagte ich gespielt ironisch und verbeugte mich wie ein Falschengeist vor ihm. ,,Zu viel Aladin geguckt.", erwiderte er kopfschüttelnd, lachte aber dabei, ,,So jetzt aber ab ins Bett, morgen ist Schule." Ich verdrehte die Augen, befolgte aber seine Anweisung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 13 ⏰

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