Kapitel 4

96 5 0
                                    

                              •Valeria•
Es waren ein paar Tage vergangen, seitdem ich Lucifer zum letzten Mal gesehen hatte oder er sich gemeldet hatte. Vielleicht hatte er sich damit abgefunden, dass er nur ein One-Night-Stand war und jetzt sein Leben in Therapie verbringt. Aber falsch gedacht, denn gerade vibrierte mein Handy und eine Nachricht von ihm wurde angezeigt. 
Lucifer:Na, mein kleiner Schmetterling, hast du mich vermisst?
Schmetterling? Der hat doch wirklich einen Knacks. 
Ich:Und ich dachte wirklich, du lässt mich in Ruhe.
Lucifer:Da hast du falsch gedacht, Baby.
Ich starrte auf den Bildschirm meines Handys und konnte nicht glauben, dass er sich wieder meldete. Das letzte Mal, als ich ihm begegnete, hatte ich das Gefühl, in einen Strudel aus Leidenschaft und Gefahr hineingezogen zu werden. Und jetzt, nach dem, was passiert war, wollte ich wirklich nichts mehr mit ihm zu tun haben. 
Ich:Was willst du, Lucifer?
Lucifer:Ich wollte nur hören, wie es meinem kleinen Schmetterling geht.
Seine Worte schickten einen Schauer über meinen Rücken. Irgendwie fiel es mir schwer, seine Nachrichten zu ignorieren, auch wenn ich es unbedingt wollte. 
Ich:Ich bin nicht dein Schmetterling. Ich bin eine erwachsene Frau, die ihr eigenes Leben führt.
Lucifer:Das mag sein, aber du bist meine kleine Herausforderung. Und Herausforderungen gebe ich nicht so einfach auf.
Ich seufzte und schüttelte den Kopf, als würde er mich sehen können. Seine Hartnäckigkeit war bewundernswert, aber auch beängstigend. 
Ich:Es gibt keine Herausforderung. Das war ein einmaliger Abend, und ich möchte, dass du das akzeptierst.
Lucifer:Einmaliger Abend? Du und ich wissen beide, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Ich kenne dich schon so lange, Darling.
Mit jedem Satz, den er schrieb, spürte ich den Drang, ihm zu antworten, aber ich wusste, dass ich es nicht tun sollte. 
Ich wollte nicht in seine Spiele verwickelt werden, aber die Neugier nagte an mir. Wie konnte er sagen, dass er mich schon so lange kannte? Er hatte schon so oft gesagt, dass er mich schon länger kennt, aber ich ihn nicht. Das machte keinen Sinn. Ein Teil von mir wollte einfach aufgeben und das Gespräch beenden, aber sein Charme und die geheimnisvolle Art, mit der er sprach, hielten mich gefangen. 
Ich:Was meinst du immer damit, dass du mich schon so lange kennst? Wir haben uns erst vor ein paar Tagen kennengelernt.
Lucifer:Ich habe schon vor langer Zeit ein Auge auf dich gelegt, Darling.
Ich spürte, wie sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen breit machte. Mein Herz schlug schneller, während ich über seine Worte nachdachte. Konnte es wirklich sein, dass er vor unserem Treffen schon von mir wusste? Die Vorstellung war sowohl aufregend als auch beängstigend. Ich war mir nicht sicher, ob ich mehr Angst vor seiner Besessenheit oder vor der Möglichkeit hatte, dass er tatsächlich ein Teil meiner Vergangenheit war. 
Ich:Was meinst du immer damit? Hast du mich wirklich verfolgt?
Lucifer:Verfolgt? Oh nein, das klingt viel zu dramatisch. Ich habe einfach nur auf dich gewartet, bis der richtige Moment kam. Und der war an dem Abend im Club.
Der Puls in meinen Schläfen pochte, während ich versuchte, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Diese ganze Unterhaltung fühlte sich an wie ein Spiel, in dem ich die Regeln nicht kannte.

Ich:Das klingt nicht weniger beunruhigend, Lucifer. Ich bin kein Spielzug, das man nach Belieben benutzen kann.
Lucifer:Oh, ich würde dich niemals als Spielzeug betrachten. Du bist viel zu faszinierend dafür. 
Ich:Faszinierend? Ich weiß nicht, ob ich das als Kompliment auffassen soll. 
Lucifer:Du solltest. Es gibt etwas in dir, das mich anzieht. Etwas, das ich nicht ignorieren kann. 
Ich fühlte mich hin- und hergerissen. Einerseits war da das Bedürfnis, ihm zu antworten, ihm zu zeigen, dass ich stark war und nicht so leicht zu bekommen. Andererseits war ich von seiner Anziehungskraft und seinem Charme gefangen. 
Ich:Was genau zieht dich an? 
Lucifer:Deine Stärke, deine Unabhängigkeit. Du bist nicht wie die anderen. Du bist ein Rätsel, und ich liebe Rätsel. 
Ich:Ich bin kein Rätsel, das gelöst werden muss. Ich bin einfach ich. 
Lucifer:Genau das macht es so spannend. Es gibt Facetten von dir, die ich ergründen möchte. 
Ich:Und was, wenn ich nicht möchte, dass du sie ergründest? 
Lucifer:Dann wäre das ein Verlust für uns beide. Du wüsstest nicht, was du verpasst. 
Ich ballte die Fäuste, während ich über seine Worte nachdachte. Er war der Meister der Manipulation, und ich war die Schachfigur auf seinem Brett. 
Ich:Du spielst mit Feuer, Lucifer. Das könnte dich verbrennen. 
Lucifer:Vielleicht, aber manchmal ist das Risiko es wert. Und ich bin doch der Teufel?
Seine Antwort ließ mein Herz schneller schlagen. Ich wusste, dass ich aufpassen musste, aber der Reiz, den er ausstrahlte, war überwältigend. 
Ich:Ich bin nicht bereit, mich in dieses Spiel zu stürzen. Besonders nicht mit einem Psychopathen.
Lucifer:Du sagst das jetzt, aber tief im Inneren weißt du, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. 
Ich:Was weiß ich? 
Lucifer:Dass du neugierig bist. Dass du mehr über mich erfahren möchtest, genau wie ich über dich, obwohl ich schon fast alles weiß.
Ich wusste, dass er recht hatte. Die Neugier war wie ein kleiner Funke, der in mir brannte. Aber ich wollte ihn nicht an die Oberfläche lassen. 
Ich:Vielleicht hast du recht, aber ich werde nicht zulassen, dass du mich kontrollierst. 
Lucifer:Kontrolle ist nicht mein Ziel. Ich möchte nur, dass du die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass wir mehr sein könnten, als nur ein einmaliger Abend.

Ich:Und was macht dich so sicher, dass ich das überhaupt will?
Lucifer:Weil ich deine Reaktion kenne. Du bist hin- und hergerissen, und das ist genau der Moment, in dem du dich öffnest.
Ich spürte, wie ich mich unwillkürlich auf seine Worte einließ. Er hatte recht; ein Teil von mir war fasziniert von der Idee, mehr über ihn zu erfahren. Aber ich wollte nicht, dass er das wusste.
Ich:Vielleicht hast du mich falsch eingeschätzt. Ich bin nicht so leicht zu manipulieren.
Lucifer:Manipulation ist nicht mein Spiel, Schmetterling. Ich will einfach nur die Wahrheit über dich.
Ich:Die Wahrheit ist, dass ich nicht sicher bin, ob ich dir vertrauen kann.
Lucifer:Vertrauen ist ein kostbares Gut, das man sich verdienen muss. Lass mich dir zeigen, dass ich es wert bin.
Seine Worte hatten eine hypnotische Wirkung auf mich. Es war, als würde er mich mit jedem Satz tiefer in seinen Bann ziehen.
Ich:Und was, wenn ich die Antwort auf diese Frage nicht finden möchte?
Lucifer:Dann bleibt die Antwort im Schatten, und du wirst immer wieder zurückblicken, dich fragen, was sein könnte.
Ich fühlte, wie mein Widerstand schmolz. Diese Vorstellung, ungewiss zu bleiben, war unerträglich.
Ich:Es ist nicht fair, mit solchen Gedanken zu spielen.
Lucifer:Manchmal ist das Leben nicht fair. Aber ich kann dir versprechen, dass ich dir keine Schmerzen zufügen will, außer du willst es, Baby.
Ich überlegte, ob ich ihm glauben konnte. Es war ein riskantes Spiel, und ich war mir nicht sicher, ob ich bereit war, die Karten zu legen.
Ich:Was, wenn ich einfach sagen würde, dass ich glücklich bin, wie es ist?
Lucifer:Glücklich kann relativ sein. Glaubst du wirklich, dass du alles hast, was du willst?
Seine Frage bohrte sich in mein Inneres. Ich dachte an meine letzten Tage, an die Routine, die mich umgab. War ich wirklich glücklich oder nur zufrieden?
Ich:Es ist nicht alles schwarz oder weiß, Lucifer.
Lucifer:Das stimmt. Aber manchmal muss man das Grau erkunden, um die Farben zu finden.
Ich fühlte mich, als würde ich auf einem schmalen Grat balancieren, zwischen dem Verlangen, mehr zu wissen, und der Angst vor dem, was ich entdecken könnte.
Ich:Und was wäre der erste Schritt?
Lucifer:Ein Treffen. Lass uns die Distanz zwischen uns überbrücken.
Ich zögerte. Die Vorstellung, ihm persönlich wieder gegenüberzutreten, war sowohl aufregend als auch beängstigend.
Ich:Und was, wenn ich es bereue?
Lucifer:Dann bist du immer noch stark genug, um dich zurückzuziehen. Aber ich glaube nicht, dass du es bereuen wirst.
Sein Vertrauen in mich war überwältigend, und ich spürte, wie der Druck, es ihm recht zu machen, in mir anwuchs.
Ich:Ich werde darüber nachdenken.
Lucifer:Das ist alles, was ich bitte. Und egal, wie du dich entscheidest, ich werde hier sein.
Seine Worte hinterließen einen bleibenden Nachhall in meinem Kopf. Vielleicht war es an der Zeit, die Kontrolle loszulassen und mich auf das Unbekannte einzulassen. Aber die Frage blieb: War ich bereit für das, was Lucifer mir bieten könnte?

—————————————
TikTok:Only1yourfavluna

𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 𝐃𝐞𝐬𝐢𝐫𝐞 [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt