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In der sanften Dämmerung von Paris, wenn die Lichter der Stadt wie verstreute Sterne über die gepflasterten Straßen funkelten, schlenderte Lucien durch die eleganten Viertel. Die Stadt, ein ständiger Begleiter seines jahrhundertealten Lebens, war für ihn wie ein vertrauter Freund geworden.

Die Menschenmengen, die sich in den gemütlichen Cafés und exklusiven Boutiquen drängten, waren für ihn längst zu flüchtigen Schatten der Vergangenheit geworden, unbedeutend und von kurzer Dauer wie der Nebel des Morgens.

Lucien war ein Vampir, geboren im 18. Jahrhundert, und die Jahre der Ewigkeit hatten ihn zu einem Meister der Selbstbeherrschung geformt. Seine Existenz war geprägt von einer melancholischen Distanz, einer unüberwindbaren Barriere zwischen ihm und den sterblichen Wesen, deren Leben so vergänglich war wie der Hauch eines Windes.

Der Tanz der Jahrhunderte hatte ihm die Fähigkeit gegeben, sich von den trivialen Belangen der Menschen abzuwenden und die Welt mit der Ruhe eines unerreichbaren Beobachters zu betrachten. Doch in dieser besonderen Nacht sollte sich alles ändern.

Es war eine dieser Nächte, in denen die Luft von der Süße der Kirschen und dem fernen Klang der Musik erfüllt war. Die Wärme des Sommers lag noch in der Luft, und die Stadt schien sich in eine geheimnisvolle Stimmung zu hüllen. Lucien wanderte durch die Rue de Rivoli, eine der Straßen, die für ihn eine Art Zeitreise bedeuteten.

Die Lampen entlang der Straße tauchten die Szenerie in ein sanftes, goldenes Licht, und die sanfte Brise trug die Klänge der Stadt wie eine zarte Melodie mit sich.Plötzlich erregte eine junge Frau seine Aufmerksamkeit.

Sie schlenderte allein durch die Straßen, unberührt von der Welt um sie herum. Ihr schlichtes, aber elegantes Kleid schimmerte im Mondlicht und verlieh ihr einen fast ätherischen Glanz. Ihre Bewegungen waren sanft und anmutig, wie die eines Engels, der durch die Straßen einer sterblichen Welt schwebte. Ihr Name war Amélie, und sie trug ein Buch in den Händen, in dem sie tief versunken war.

Als Lucien ihren Anblick erfasste, verspürte er eine seltsame und unerklärliche Verbindung. Es war, als ob die unzähligen Jahre der Isolation und Selbstbeherrschung plötzlich bedeutungslos wurden. Ihre Augen, ein sanftes Grün wie das erste frische Blatt des Frühlings, hoben sich von den Seiten ihres Buches und trafen seinen Blick.

In diesem Augenblick entstand eine Stille, die so tief und allumfassend war, dass sie sich wie ein ewiges Versprechen in der Luft manifestierte. Lucien konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass diese Begegnung mehr war als nur ein zufälliges Zusammentreffen.

Die Welt um sie herum schien in diesem Moment stillzustehen, und alles, was Lucien sah und fühlte, konzentrierte sich auf diese eine Frau und diesen einen Augenblick. Die jahrhundertealte Maske der Distanz, die er sich über die Jahre hinweg aufgebaut hatte, begann zu bröckeln, und eine neue Art der Verbindung, eine neue Art des Verlangens, nahm Gestalt an.

In der sanften Dämmerung von Paris, unter den funkelnden Lichtern der Stadt, begann für Lucien ein neuer, unvorhersehbarer Abschnitt seiner langen und geheimnisvollen Existenz.


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Ich bitte euch um einen Gefallen: Bleibt bitte freundlich in den Kommentaren. Diese Geschichte ist meine erste Vampirgeschichte. Ich habe viele Bücher auf Wattpad gelesen und Filme sowie Serien geschaut. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es im Vampirgenre kein typisches 0815-Klischee gibt. Daher bin ich für jede Art von Verbesserungsvorschlägen offen!

Wie gefällt euch das erste Kapitel? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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