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RS/Grammatik/Zeichensetzung

Die Geschichte liest sich flüssig; bei Rechtschreibung und Grammatik sind mir keine groben Verstöße aufgefallen. Die Zeichensetzung lässt jedoch manchmal zu wünschen übrig, hier und da fehlen Kommas oder Punkte und es wurden englische Anführungszeichen verwendet.

Wortwahl

Die Wortwahl ist gut. Auch hier ist mir kein eklatanter Mangel aufgefallen. Allerdings ist die Geschichte sehr kurz, sodass sich dieser Punkt nicht ganz so gut beurteilen lässt.

Stil

Stilistische Mittel sind ein paar vorhanden und werden auch effektiv eingesetzt.

Originalität/Mut

Die Geschichte ist v.a. durch den Twist und die eingearbeiteten Trauer-Phasen einigermaßen originell und ich denke, es gehört auch Mut dazu, eine kurze Geschichte einzureichen, wenn man 5000 Wörter Platz hat.

Hintergrundwissen/Detailreichtum

Viel Hintergrundwissen ist bei der Geschichte nicht erforderlich, aber es ist alles da, was man braucht, um die Geschichte zu verstehen. Es fehlen jedoch ein paar Beschreibungen und Erklärungen (z.B. eine kurze optische Beschreibung von "ihm" und was in dem Teilstück zwischen "Verhandeln" und "Depression" passiert ist). Das ist insgesamt nicht wild, macht die Geschichte aber weniger detailreich.

Figurenentwicklung

Ich muss sagen, dass ich sie beide nicht 100pro glaubhaft fand, besonders wenn man den Twist am Ende miteinbezieht. Prinzipiell finde ich den Twist ja gut, aber wieso sie so einen Aufstand wegen eines Joghurts macht und so übertrieben emotional wird, die Beziehung zu ihrem Partner in Frage stellt, ihn anschreit, sich nicht um ihn kümmert, als er stürzt und andeutet, dass der Verlust dieses Joghurts irgendwelche schweren Folgen hätte, verstehe ich tatsächlich nicht. Der Mann in der Geschichte wirkt wie ein großes Riesenbaby, das umfällt, nur, weil sie ihn anschreit. Er verhält sich, als hätte er ihr gemeinsames Kind im Supermarkt verloren, obwohl es nur um einen Joghurt geht (und ich denke, er muss dringend raus aus dieser toxischen Beziehung). Da die Figuren nicht besonders umfänglich beschrieben oder charakterisiert werden, haben sie auch keinen besonders hohen Wiedererkennungswert. Sie könnten buchstäblich jeder sein (was ja durchaus auch beabsichtigt worden sein kann). Eine charakterliche Entwicklung findet jedoch statt, wie schon durch die Trauer-Phasen angedeutet wird. Nachvollziehbar ist dieser Verlauf (wie schon gesagt) für mich eher nicht.

Dialoge/Monologe

Die Dialoge und Monologe waren meiner Meinung nach gelungen, wenn man mal davon absieht, dass das ganze Drama in der Geschichte voll unnötig ist.

Emotionalität

Die Geschichte ist ziemlich emotional, mir persönlich sogar etwas zu übertrieben emotional. Auf der anderen Seite sind die Gefühle gut beschrieben worden. Empathisch war ich aber nicht wirklich, was nicht an der Beschreibung der Gefühle liegt, sondern weil ich ja bis zum Ende nicht wusste, um was es überhaupt geht (was natürlich wegen des Twists verheimlicht werden musste).

Beschreibungen

Die Beschreibungen, die da sind, wurden gut bis sehr gut ausgeführt. Man hätte aber durchaus noch etwas mehr beschreiben können.

Plot/Aufbau/Logik

Tatsächlich weiß ich nicht, was zwischen "Verhandeln" und "Depression" passiert ist. Am Ende von Verhandeln sagt sie, dass sie zusammen nach dem Ding suchen wollen, aber dann am Anfang von Depression wirkt es nicht so, als hätten sie das getan. Da ist ein zeitlicher Sprung drin und mir fehlt da irgendein Verbindungsstück. Und na ja, wieso dieses ganze Drama für einen Joghurt? Ich denke, das soll vermutlich einfach lustig sein (oder ich mag Joghurt einfach nicht genug XD) und tendenziell finde ich das auch gut, also dass es am Ende so einen skurrilen Twist gibt, bei dem man die Augen verdreht. Das ist mir sehr sympathisch, aber glaubwürdig ... ist es (hoffentlich) nicht.

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