Lieber Autor,
um diese Kritik verständlich zu machen, möchte ich auf jeden Punkt der Bewertung einzeln eingehen und diesen erklären, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
Bei der Rechtschreibung habe ich nur einen Fehler gefunden, die Grammatik war meines Erachtens nach fehlerfrei. Bei der Zeichensetzung hatte ich mit einem Dilemma zu kämpfen: Ich kann weder sagen, dass die Zeichensetzung überdurchschnittlich oft richtig genutzt wurde, noch kann ich sagen, dass die Zeichensetzung selten richtig verwendet wurde. Da mir dort im Bewertungsbogen das Mittelmaß fehlte, entschied ich mich für die passendere Variante.
Bei der Wortwahl empfinde ich das "BAM" als störend, da man es, wenn man sich die Geschichte selbst mit deutscher Aussprache vorliest, vom Klang her nicht wirklich als passend empfinden kann, zudem auch die Großschreibung den Lesefluss unterbricht und durch die häufige Wiederholung auch keinen Platz für eine umfassende Beschreibung dieses Geräuschs außerhalb der klanglichen Darstellung lässt. Genauso hätten einige Beschreibungen mehr die auch diesem Punkt meiner Meinung nach gutgetan, da man dadurch die Fähigkeiten des Autors in Hinblick auf Wortwahl bei Beschreibungen deutlich besser einschätzen könnte.
An sich ist die Geschichte originell, allerdings gibt es solche Geschichten in letzter Zeit häufiger. Dieses Thema anzusprechen ist mutig, allerdings kann ich das zum Ende des Handlungsstrang mit der Prota nicht sagen, da dieser nicht besonders mutig erscheint.
Zum Teil harmoniert der Stil mit der Handlung, da er eher auf die Geschehnisse fokussiert ist, allerdings den Einblick in die Gedanken der Prota aufs Mindeste beschränkt, wobei in solch einer Situation mehr zu den Gefühlen erwünscht wäre. In die Zeit scheint vor allem das Ende nicht zu passen, da eine so bereitwillige Hingebung zum Tod nicht mehr die Werte einer zeitlichen Einordnung passt, die ich aufgrund fehlender Beweise eines anderen in das letzte Jahrzehnt verorten musste. Vieles wird detailliert dargebracht, doch wäre eine Versetzung in ein länger vergangenes Jahrzehnt eine Erklärung für das Ende, wobei mich persönlich die Darstellung dieses Endes als besten und womöglich einzigen Weg verwirrt hat.
Die im letzten Absatz vorgebrachten Kritikpunkte treffen auch auf die Figurenentwicklung zu, da jedoch die Charakterisierung solcher teils sehr realitätsnahen Charaktere gut gelungen ist, gab es im allgemeinen Teil weniger Abzüge. Da keinerlei charakterliche Entwicklung stattfand, musste ich dort angemessen bewerten. Eine Erzählung aus der Sicht der Prota wäre passender, da so auch nur auf ihre Empfindungen eingegangen wird, man durch ihre Sicht sie besser kennenlernen könnte und nicht den Eindruck eines Erzählers erhält, der die Situation billigt. Zudem erscheint der Sprung in die Sicht des Spiegels verwirrend.
Die Dialoge verleihen kaum Tiefe, da sie den Eindruck vermitteln, die dienen vorwiegend zur Erklärung der Handlung. Ohne diese würde die Geschichte bis auf bei einer Stelle verstanden werden, weshalb sie die Geschichte nicht wirklich vorantreiben, da sie zur Unternalung der Handlung zu nutzen scheinen.
Da die Geschichte weniger auf eine konkrete Persönlichkeit eingeht und man auch wenig über die Prota erfährt, kann man sich nicht sonderlich gut in sie hineinversetzen. Die Gefühle werden zwar meistens gut dargestellt, doch eine Verbindung zur Prota kann man dennoch kaum aufbauen.
Die Beschreibungen fügen sich zu großen Teilen gut ein, sie stellen auch einen wichtigen Teil der Geschichte dar, es hätten jedoch mehr Beschreibungen genutzt werden können, um die Geschichte näher an den Leser zu bringen, die Sinneseindrücke werden nicht sonderlich vielfältig eingesetzt.
Am Spannungsbogen gibt es nichts auszusetzen, dieser Teil ist sehr gut gelungen.
Die Handlung ist nachvollziehbar, der einzige Kritikpunkt daran wurde schon genannt, ansonsten gibt es nichts daran auszusetzen.

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Ideenzauber 2024 - Kritikbüchlein
Historia CortaIn diesem Büchlein finden die Teilnehmer*innen des Ideenzauber-Wettbewerbs ihre Kritiken - anonym und jederzeit einsehbar