G488th (2)

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Diese Geschichte ist schon auf den ersten Blick anders, aber was ist schon Optik...

Zum Inhalt:

In dreizehn kurzen episodenhaften Abschnitten interagieren zwei nicht näher benannte Sprecher miteinander, von einer Diskussion über Wahlfächer im Studium gelangen sie zu einem Disput über Lebenspläne, Lebensführung und Lebensglück. Dabei geht es teilweise lebhaft und humorvoll-ironisch zu. Die Situation erschließt sich rein aus dem Gesagten. Beschreibungen zu den Sprechern, ihrem Umfeld, Wesen fehlen weitgehend, sind aber auch nicht notwendig, da alle Informationen im Dialog stecken.

Als äußere Handlung wird lediglich berichtet, wie sich eine der Sprechenden nebenbei die Haare macht bzw. schminkt.

Daneben gibt es noch einen Kühlschrank, der vielleicht als Symbol gedeutet werden kann. Ich habe selten von etwas Traurigerem gelesen, als von einem leeren, weißen Kühlschrank mit gezogenem Stecker.

Überhaupt kann/muss in dieser Geschichte vielleicht einiges gedeutet werden.

Nein, ich formuliere um: Diese Geschichte will man deuten und verstehen.

Auf die Deutungsweise wie sie in den Hintergrundinformationen im Anschluss erklärt wird, wäre ich nicht ganz gekommen, aber so etwas ähnlich Surreales schwirrte mir schon durch den Kopf.

Beim ersten Lesen habe ich mich gefragt, wer die beiden Sprechenden sein könnten: Partner? Freunde? WG-Mitbewohner? Geschwister? Möglicherweise Zwillinge?

Die Auflösung ist eine andere.

Achtung Spoiler für diejenigen, die die Geschichte neutral lesen wollen.

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Es handelt sich um einen Dialog durch einen „Spiegel" zwischen zwei Versionen ein und desselben Ichs nur mit einer Zeitverschiebung von drei Monaten (Spiegel-Universum/Paralleluniversum).

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Spoiler Ende.

Für die mutige Idee und die gelungene Ausführung kann ich volle Punkte geben. Inwiefern die Geschichte den anderen Bewertungskategorien gerecht wird, muss ich sehen.

Versteht mich nicht falsch. Die Geschichte ist toll. Gelungen. Mal was anderes.

Ein Werk, das man jeder Oberstufenklasse zur Interpretation hinlegen kann.

Ich finde keinen Ansatz für Verbesserungsvorschläge.

Kompliment. Schreibtechnisch auf den Punkt. Gut umgesetzt.

Der Kontrast zwischen dem Bild am Anfang und am Ende hat mich beeindruckt.

Zuerst wirkt das Gespräch flapsig, humorvoll, authentisch, einfach aus dem Leben. Dann erhält es im Laufe der Geschichte doch eine tiefere Bedeutung.

Es geht um Scheitern, um Zeit, Glück, Neid, Gerechtigkeit und es vermittelt eine Botschaft: Sei mutig, lebe.

Dann die überraschende Wendung, die man so nicht vorhersehen kann. Die man aber versteht, ohne dass konkret gesagt wird, was passiert ist.

Die Bilder, die Symbole reichen. Mehr braucht es nicht. Gerade in ihrer Kargheit sprechen sie für sich.

Lebe. Sei mutig. Manchmal geht's halt leider auch schief.

Tolles Thema. Tolle Umsetzung. In dieser Geschichte ist es nicht schief gegangen, sondern außerordentlich gut gelungen.

Hat mich gefreut, diesen Text lesen zu dürfen. Danke.

Gesamtpunktzahl: 362 (von 382 möglichen Punkten)


Rechtschreibung (60)

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