Die Tour setzte sich fort, und die Routine des Reisens, der Konzerte und der Interviews nahm einen vertrauten Rhythmus ein.
Doch an diesem Abend in Prag schien etwas anders zu sein.
Es war, als ob die Stadt selbst eine Geschichte zu erzählen hatte, die Richard und Paul tief in sich spürten.Nach dem Konzert zogen sie sich beide in ihre Hotelzimmer zurück, doch der Schlaf wollte nicht kommen.
Richard lag wach und starrte an die Decke, während er seine Gedanken in die Vergangenheit abschweiften.
Es war Jahre her, seitdem sie das letzte Mal in Prag gespielt hatten, und damals war das Leben ein anderes gewesen.
Die Band war jünger, hungriger, und ihre persönlichen Beziehungen waren noch nicht so kompliziert.Er erinnerte sich an einen bestimmten Moment, ein Abendessen nach einem Konzert, bei dem sie alle zusammen saßen, lachten und Pläne für die Zukunft schmiedeten.
Damals hätte er nie gedacht, dass er und Paul irgendwann eine solche Beziehung haben würden.
Es war eine andere Zeit, als Gefühle tief vergraben und nicht hinterfragt wurden.Doch jetzt, Jahre später, lagen diese Gefühle offen vor ihnen, und die Vergangenheit schien wie ein Echo in der Gegenwart zu widerhallen.
Richard konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie beide, so sehr sie auch vorankamen, immer noch von den Schatten dieser alten Tage verfolgt wurden.Unruhig entschied er sich, einen Spaziergang durch die nächtlichen Straßen Prags zu machen.
Vielleicht würde die kühle Luft ihm helfen, seine Gedanken zu ordnen.
Er zog sich eine Jacke über und verließ das Hotel, ohne Paul zu wecken.Die Stadt war ruhig, die Pflastersteine unter seinen Füßen fühlten sich vertraut an, als ob sie ihm eine stumme Begrüßung boten.
Richard wanderte ziellos durch die Gassen, den Kopf voller Erinnerungen, bis er schließlich an einer kleinen Brücke ankam, die über den sanft fließenden Fluss führte.
Hier blieb er stehen, lehnte sich über das Geländer und starrte ins Wasser, das im schwachen Licht der Straßenlaternen glitzerte.,,Ich hätte wissen müssen, dass ich dich hier finde", erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm.
Richard drehte sich um und sah Paul, der in einem Mantel gehüllt auf ihn zukam.
Es war kein Vorwurf in Pauls Stimme, nur ein stilles Verständnis.,,Wie hast du mich gefunden?", fragte Richard leise, als Paul sich zu ihm gesellte.
Paul lächelte leicht.
,,Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, wo du hin gehst, wenn du nachdenkst."Sie standen eine Weile schweigend nebeneinander, die Augen auf den Fluss gerichtet.
Es war eine beruhigende Stille, die nur noch das leise Plätschern des Wassers unterbrochen wurde.,,Ich habe an die Vergangenheit gedacht", sagte Richard schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
,,An all die Dinge, die wir damals nicht gesagt haben. Und wie sie uns heute immer noch verfolgen."Paul nickte, als er sich zurückerinnerte.
,,Ja, ich denke auch oft daran. Aber wir können die Vergangenheit nicht ändern, Richard. Wir können nur daraus lernen und versuchen, es besser zu machen."Richard seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
,,Manchmal frage ich mich, ob wir uns selbst etwas vormachen. Ob es wirklich möglich ist, weiterzumachen, ohne dass diese alten Wunden wieder aufreißen."Paul legte eine Hand auf Richards Schulter und sah ihn ernst an.
,,Wir haben alle unsere Narben, Richard. Aber das bedeutet nicht, dass wir uns von ihnen definieren lassen müssen. Was wir jetzt haben, was wir gemeinsam aufgebaut haben- das ist echt. Und das zählt."Richard sah in Pauls Augen und fand dort eine Entschlossenheit, die ihn beruhigte.
,,Du hast recht. Es ist nur... schwer, manchmal loszulassen."Paul nickte verständnisvoll.
,,Ich weiß. Aber wir müssen es versuchen. Für uns, für die Zukunft, die wir wollen."Sie blieben noch eine Weile auf der Brücke, sprachen wenig, aber verstanden sich ohne Worte.
Die Echos der Vergangenheit waren noch da, das wussten sie beide, aber sie begannen, in den Hintergrund zu treten, übertönt von den neuen Klängen, die sie zusammen schufen.,,Lass uns zurückgehen", sagte Paul schließlich.
,,Wir haben noch einen langen Weg vor uns."Richard nickte, und sie machten sich langsam auf den Rückweg zum Hotel, Seite an Seite, die Schritte im Gleichklang.
Die Stadt um sie herum war noch immer ruhig, aber in ihnen regte sich eine neue Art von Frieden.Zurück im Hotelzimmer legte sich Richard ins Bett, und Paul folgte ihm.
Sie schwiegen, aber diesmal war es ein beruhigendes Schweigen.
Sie wussten, dass die Vergangenheit sie zwar geformt hatte, aber die Zukunft war etwas, das sie gemeinsam gestalten konnten- frei von den Fesseln, die sie einst gebunden hatten.,,Gute Nacht, Paul", murmelte Richard, als er die Augen schloss.
,,Gute Nacht, Richard", erwiderte Paul leise, und er spürte, wie der Schlaf ihn langsam übermannte.
Und so schliefen sie ein, nicht mehr belastet von den Echos der Vergangenheit, sondern voller Hoffnung auf das, was noch kommen würde.
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Harmonie Der Herzen (Paulchard Ff)
FanfictionIch hoffe euch gefällt die Fanfiction hab mir echt Mühe dabei gegeben.☺️