Neue Horizonte

15 3 3
                                    

Die ersten Sonnenstrahlen krochen durch die Vorhänge des Hotelzimmers, als Richard langsam erwachte.
Neben ihm lag Paul, noch tief im Schlaf, sein Atem ruhig und gleichmäßig.
Richard blieb einen Moment lang liegen, lauschte den Geräuschen der Stadt draußen und ließ die Ereignisse der letzten Tage in seinen Gedanken Revue passieren.
Es fühlte sich an, als ob sie an der Schwelle zu etwas Neuem standen, etwas Großem, das noch nicht ganz greifbar war, aber unaufhaltsam näher rückte.

Leise stand er auf, um Paul nicht zu wecken, zog sich eine Hose und ein T-Shirt an und trat auf den Balkon hinaus.
Die kühle Morgenluft empfing ihn, und er spürte, wie sie seine Haut belebte.
Von hier oben konnte er die Dächer Wiens sehen, die im sanften Licht des frühen Morgens schimmerten.
Es war ein friedlicher Anblick, der ihm half, seine Gedanken zu sortieren.

Seitdem sie die Weichen für Ihre Zukunft gestellt hatten, spürte Richard eine neue Art von Klarheit in sich.
Die Entscheidungen, die sie als Band getroffen hatten, fühlten sich richtig an, und auch in seiner Beziehung zu Paul hatte sich eine Tiefe entwickelt, die er zuvor nicht gekannt hatte.
Es war, als ob sie beide gewachsen waren- als Musiker, als Menschen, als Partner.

Während er so in Gedanken versunken dastand, hörte er leise Schritte hinter sich.
Paul war aufgewacht und trat zu ihm auf den Balkon.
Ohne ein Wort legte er seine Arme um Richard und lehnte seinen Kopf an dessen Schulter.
Sie standen eine Weile so da, schweigend, aber in vollkommenen Einklang.

,,Ich liebe diese Stadt", murmelte Paul schließlich, seine Stimme noch rau vom Schlaf.
,,Sie hat etwas Beruhigendes, fast schon Magisches."

Richard lächelte und legte seine Hand auf Pauls.
,,Ja, das hat sie. Vielleicht, weil sie uns an all die Momente erinnert, die wir hier hatten. Gute und Schwierige."

Paul nickte und löste sich langsam von der Umarmung, um sich neben Richard an das Geländer zu lehnen.
,,Es fühlt sich an, als ob wir in den letzten Monaten mehr erreicht haben, als wir uns je hätten vorstellen können. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass dies erst der Anfang ist."

,,Genau das denke ich auch", stimmte Richard zu.
,,Wir haben uns entschieden, wohin wir wollen, aber der Weg dorthin liegt noch vor uns. Und ich bin gespannt darauf, was dieser Weg für uns bereithält."

Paul lächelte leicht, seine Augen fixierten den Horizont, der langsam heller wurde.
,,Weißt du, ich habe immer davon geträumt, etwas zu tun, das Bedeutung hat, das über das bloße Musikmachen hinausgeht. Jetzt, wo wir diesen Weg eingeschlagen haben, fühle ich mich, als ob wir endlich das tun, wofür wir bestimmt sind."

Richard sah ihn an, und in diesem Moment wurde ihm klar, wie sehr Paul gewachsen war- wie sehr sie beide gewachsen waren.
Sie hatten sich nicht nur als Künstler, sondern auch als Menschen weiterentwickelt, und diese Reise war noch lange nicht zu Ende.

,,Lass uns heute etwas Neues beginnen", sagte Richard nach einer Weile.
,,Wir haben die Weichen gestellt, aber es ist an der Zeit, die ersten Schritte auf diesem neuen Weg zu machen."

Paul sah ihn an, und ein Funkeln trat in seine Augen.
,,Was schwebt dir vor?"

Richard grinste.
,,Lass uns etwas tun, das wir noch nie getan haben. Etwas, das uns aus unserer Komfortzone herausführt, das uns zeigt, dass wir bereit sind für das, was vor uns liegt."

Paul lachte leise.
,,Du meinst, als ob die letzten Monate nicht genug gewesen wären? Aber ich bin dabei. Was hast du im Sinn?"

Richard dachte einen Moment nach, dann zog er Paul sanft ins Zimmer zurück.
,,Lass uns reisen. Irgendwohin, wo wir noch nie waren, ohne große Planung, einfach nur, um neue Horizonte zu entdecken."

Paul hob überrascht die Augenbrauen.
,,Jetzt sofort?"

Richard nickte entschlossen.
,,Ja, warum nicht? Wir haben die Zeit, und es wäre genau das, was wir brauchen- ein Neuanfang, ein erster Schritt in diese neue Phase unseres Lebens."

Paul dachte kurz nach, dann nickte er langsam.
,,Warum nicht? Lass uns das tun. Wir packen ein paar Sachen, lassen den Rest hier und sehen, wohin uns die Reise führt."

Innerhalb weniger Stunden waren sie bereit.
Sie packten nur das Nötigste ein- ein paar Kleidungsstücke, ihre Pässe, und natürlich Pauls Gitarre.
Es fühlte sich an wie ein Abenteuer, und die Aufregung, die sie verspürten, war fast greifbar.

Am Flughafen, während sie auf ihren Flug warteten, den sie spontan gebucht hatten, saßen sie nebeneinander, die Hände fest ineinander verschlungen.
Das Ziel war ein kleines, abgelegenes Dorf in den Bergen, von dem sie beide noch nie gehört hatten.
Es versprach Ruhe, Natur und Zeit zum nachdenken- genau das, was sie jetzt brauchten.

,,Ich kann es kaum erwarten", sagte Paul leise, als sie endlich in den Flieger steigen.
,,Ich habe das Gefühl, dass dies ein wichtiger Schritt für uns beide ist."

Richard nickte, während er aus dem Fenster schaute, als das Flugzeug abhob.
,,Es ist der Beginn von etwas Neuem, etwas Großem. Und ich bin froh, dass wir das zusammen erleben."

Der Flug war ruhig, und als sie schließlich am Zielort ankamen, wurde sie von der klaren Bergluft und der atemberaubenden Landschaft begrüßt.
Das Dorf lag malerisch zwischen den Hügeln, weit weg von allem, was sie bisher gekannt hatten.

Sie bezogen eine kleine Hütte am Rande des Waldes, weit genug entfernt von der Zivilisation, um wirklich abzuschalten, aber nah genug, um die Welt nicht ganz zu vergessen.
Es war der perfekte Ort für sie, um sich auf das zu konzentrieren, was als Nächstes kam- nicht nur in ihrer Karriere, sondern auch in ihrer Beziehung.

Die Tage vergingen langsam, und sie verbrachten ihre Zeit damit, zu wandern, zu schreiben, Musik zu machen und einfach nur die Gesellschaft des anderen zu genießen.
Es war, als ob die Zeit stillstand und sie sich endlich auf das Wesentliche konzentrieren konnten.

,,Das ist es", sagte Paul eines Abends, als sie am Kamin saßen und die Flammen beobachteten.
,,Das ist der Ort, an dem wir unsere nächsten Schritte planen können. Wo wir wirklich herausfinden können, was wir wollen."

Richard nickte, seine Hand in Pauls.
,,Und es ist der Ort, an dem wir uns selbst wiederfinden können, ohne den Druck von außen, ohne die Erwartungen. Hier geht es nur um uns, um das, was wir wirklich wollen."

Paul lächelte und legte seinen Kopf auf Richards Schulter.
,,Dann lass uns das tun. Lass uns hier beginnen, unsere neuen Horizonte zu erkunden, Schritt für Schritt."

Und so, in der Stille der Berge, begannen sie ihre Reise neu- mit offenen Herzen und dem unerschütterlichen Wissen, dass sie, egal was die Zukunft bringen würde, diesen Weg gemeinsam gehen würden.

Harmonie Der Herzen (Paulchard Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt