Rückkehr nach Hause

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Die Rückkehr nach Berlin fühlte sich anders an.
Nachdem sie das Festival mit einem triumphalen Auftritt beendet hatten, war die Energie noch in ihnen, aber es war auch eine neue Art von Ruhe, die sie umgab.
Die Stadt, die ihnen so vertraut war, wirkte nun wie ein sicherer Hafen, in den sie zurückkehren konnten, um sich von den intensiven Erlebnissen zu erholen.

Richard und Paul fuhren im Taxi durch nächtlichen Straßen, die Lichter Berlins spiegelten sich auf den nassen Pflastersteine wider.
Der Regen, der während ihrer Abwesenheit eingesetzt hatte, verstärkte das Gefühl der Heimkehr- das Gefühl, dass sie nach einer langen Reise endlich endlich wieder zu Hause waren.

,,Es ist gut, wieder hier zu sein", sagte Paul leise und lehnte sich gegen Richards Schulter, während er aus dem Fenster sah.

,,Ja", antwortete Richard, ,,aber es fühlt sich auch an, als wären wir anders zurückgekommen."

Paul nickte langsam.
,,Das Festival hat vieles verändert. Nicht nur unsere Karriere, sondern auch, wie wir die Dinge sehen. Ich glaube, wir haben etwas gefunden, das mehr ist als nur Musik."

Richard legte seinen Arm um Paul und zog ihn näher.
,,Wir haben unsere Stimme gefunden- nicht nur auf der Bühne, sondern auch in uns selbst. Und ich bin froh, dass wir das gemeinsam erleben konnten."

Das Taxi hielt vor ihrer Wohnung, und sie stiegen aus, dankbar für den vertrauten Anblick ihres Wohnhauses.
Als sie die Tür öffneten und in ihre Wohnung traten, atmeten sie beide tief ein, als ob sie den Ort aufsaugten, den sie so lange vermisst hatten.

,,Es ist schön, wieder hier zu sein", sagte Paul und ließ seinen Koffer im Flur stehen, bevor er ins Wohnzimmer ging.

Richard folgte ihm und setzte sich aufs Sofa, das sich nach den letzten Wochen, in denen sie so oft unterwegs gewesen waren, überraschend weich anfühlte.
,,Ja, und ich glaube, wir sollten uns Zeit nehmen, das alles zu verarbeiten."

Paul ließ sich neben ihn fallen und seufzte zufrieden.
,,Absolut. Ich denke, wir haben uns eine Pause verdient, bevor wir uns auf das nächste Projekt stürzen."

Sie schwiegen für eine Weile und genossen einfach die Stille, die nur von dem leisen Geräusch des Regens, der gegen die Fenster prasselte, unterbrochen wurde.
Es war ein Moment des Friedens, ein Moment, der es ihnen ermöglichte, sich zu sammeln und zu reflektieren, was sie alles durchgemacht hatten.

Nach einiger Zeit drehte sich Paul zu Richard um und sagte leise:,,Ich habe darüber nachgedacht, wie sehr sich alles verändert hat, seit wir das Kreativkollektiv gestartet haben. Wir haben so viel erreicht, aber ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir uns daran erinnern, warum wir es überhaupt begonnen haben."

Richard nickte zustimmend.
,,Es ging immer darum, authentisch zu sein und etwas zu schaffen, das über uns hinausgeht. Etwas, das nicht nur für uns, sondern auch für andere von Bedeutung ist."

,,Und das sollten wir auch weiterhin tun", fügte Paul hinzu.
,,Aber ich denke, es ist auch wichtig dass wir uns nicht zu sehr in der Arbeit verlieren. Dass wir uns Zeit für uns selbst nehmen, für unsere Beziehung."

Richard lächelte und nahm Pauls Hand in seine.
,,Du hast recht. Wir haben eine Menge erreicht, aber wir dürfen nicht vergessen, was uns antreibt. Unsere Liebe zueinander und die Freude, die wir daran haben, gemeinsam Musik zu machen."

Paul lächelte zurück und lehnte sich an Richards Schulter.
,,Das ist es, was wirklich zählt."

Die nächsten Tage verbrachten sie damit, sich zu erholen, lange Spaziergänge durch die winterlichen Straßen Berlins zu machen und einfach die Zeit miteinander zu genießen.
Es war eine willkommene Pause von dem ständigen Druck, den sie in den letzten Monaten gespürt hatten.
Sie kehrten zu den einfachen Freuden zurück- Kochen, Lesen, Gespräche bis spät in die Nacht.

Doch während sie sich entspannten, begannen sie auch, über die Zukunft nachzudenken.
Die Ereignisse der letzten Wochen hatten ihnen gezeigt, dass sie eine enorme Verantwortung trugen- nicht nur für ihre Musik, sondern auch für die Botschaft, die sie an die Welt senden wollten.

Eines Abends, als sie zusammen auf dem Balkon saßen und den Blick über die Lichter der Stadt schweifen ließen, sprach Paul die Gedanken aus, die ihnen beiden durch den Kopf gingen.

,,Richard, was denkst du über die nächste Phase unseres Lebens? Wir haben so viel erreicht, aber es fühlt sich an, als ob da noch mehr ist, das wir tun könnten- etwas, das über unsere Musik hinausgeht."

Richard sah ihn an, seine Augen spiegelten das Nachdenken wider, das ihn ebenfalls beschäftigte.
,,Ich habe das Gefühl, dass wir an einem Punkt sind, an dem wir wirklich etwas verändern können. Wir haben die Plattform, die Reichweite- vielleicht ist es an der Zeit, das Kreativkollektiv in etwas Größeres zu verwandeln. Etwas, das anderen Künstlern hilft, ihre Stimmen zu finden und ihre Botschaften in die Welt zu tragen."

Paul nickte zustimmend.
,,Ja, das könnte unser nächster Schritt sein. Ein Ort, an dem Kreativität und Authentizität gefördert werden, wo Menschen zusammenkommen, um etwas Bedeutendes zu schaffen."

Sie sprachen lange über ihre Ideen, über die Möglichkeiten und Herausforderungen, die vor ihnen lagen.
Und obwohl sie wussten, dass es nicht einfach sein würde, fühlten sie sich bereit, diesen nächsten Schritt zu gehen- nicht nur als Musiker, sondern als Menschen, die etwas zurückgeben wollten.

Der Abend endete in einer stillen Übereinkunft, dass sie sich auf eine neue Reise begeben würden.
Eine Reise, die sie noch näher zueinander bringen und ihnen die Gelegenheit geben würde, das, was sie geschaffen hatten, weiter zu entwickeln und zu vertiefen.

Als sie sich später ins Bett legten, Hand in Hand, wussten sie, dass sie sich auf dem richtigen Weg befanden.
Die Zukunft war ungewiss, aber sie waren bereit, ihr gemeinsam entgegenzutreten- mit Mut, Leidenschaft und dem tiefen Wissen, dass sie alles schaffen konnten, solange sie zusammenblieben.

Die Rückkehr nach Hause war nicht nur eine psychische Rückkehr nach Berlin, sondern auch eine Rückkehr zu sich selbst, zu dem, was sie wirklich bedeutete.
Und das war auch das Wichtigste von allem.

Harmonie Der Herzen (Paulchard Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt