Eine kleine Annäherung und eine kurze Reise in die Vergangenheit

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Eren



Der Abend war angenehm mild, als Eren und Levi die Straße entlangliefen. Der Himmel war ein tiefes Blau, und die Straßenlaternen tauchten den Gehweg in warmes, goldenes Licht. Die kühle Brise trug den Duft von frisch gemähtem Gras und den fernen Klang von Stadtgeräuschen zu ihnen. Es war ein perfekter Abschluss eines unvergesslichen Tages, der im Tee-Museum begonnen hatte. Der Tag war perfekt gewesen, ein harmonisches Zusammenspiel aus interessanten Gesprächen und stillen, gemeinsamen Momenten.

„Das war wirklich interessant heute im Museum," sagte Eren und schaute zu Levi hinüber. Ein leichter roter Schimmer hatte sich auf seinen Wangen gebildet. Vermutlich durch die sinkende Temperatur. „Ich wusste nicht, dass Tee so eine reiche Geschichte hat."

Levi nickte und lächelte leicht. „Ja, es war... lehrreich. Und ich habe deine Begeisterung genossen. Du hast sogar versucht, dir so viele Details zu merken."

Eren lachte leise. „Na ja, du hast mich inspiriert.", er hatte es wirklich versucht, schließlich wollte er nicht wie ein Idiot Levi gegenüber wirken. Und er wollte ihm zeigen, dass er ehrlich an dem interessiert war, was der Kleinere so liebte.



Nun, als sie Levis Wohnung erreichten, die über einer Bar lag, standen sie vor der Tür und schauten sich an. Die warme Beleuchtung der Straße warf sanfte Schatten auf ihre Gesichter. Der Platz seiner Wohnung stand komplett in dem Kontrast zu dem Levi sonst stand. Zumindest wirkte es so. Eine Bar war schließlich laut, Levi hingegen war eher still und teilte seine Gedanken eher weniger mit einem.

„Danke für den schönen Abend, Eren," sagte Levi und seine Augen glänzten im sanften Licht, holten ihn so aus seinen Gedanken.

„Ich danke dir," antwortete Eren leise, ein warmes Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte mir keinen besseren Tag vorstellen können."

"Ich auch nicht. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast," sagte Levi und seine Augen schimmerten im Licht der Laternen. Eren sah, dass seine Hand langsam an die Tür glitt. Er wollte ihn noch nicht gehen lassen. Viel zu sehr genoss er seine Nähe, fast so, als würde er ihn brauchen.

"Natürlich," antwortete Eren, und in seinem Blick lag etwas Unausgesprochenes, etwas, das er ausdrücken wollte, aber nicht wusste, wie. "Ich wollte den Abend nicht so schnell enden lassen."

Levi schien aber zu verstehen und nickte langsam. "Manchmal wünscht man sich, dass die Zeit langsamer vergeht."

Eren trat einen Schritt näher und ihre Blicke trafen sich. "Levi, ich... ich hatte noch nie einen Tag wie diesen."

Levi senkte den Blick, seine Wangen leicht gerötet. "Ich auch nicht, Eren."

Ein Moment der Stille trat ein, während sie sich in die Augen sahen. Eren spürte sein Herz schneller schlagen, als er seine Hand hob und Levis Gesicht sanft berührte. Levi schloss kurz die Augen bei der Berührung, dann öffnete er sie wieder und sah Eren direkt an.

„Levi," begann Eren, seine Stimme war leise und zögernd. „Ich möchte dir etwas sagen..."

Bevor er weitersprechen konnte, trat Levi einen Schritt näher und legte seine Hand sanft auf Erens Brust. „Du musst nichts sagen," flüsterte Levi und in seinen Augen lag eine tiefe Zuneigung.

Eren spürte den Impuls, den er den ganzen Abend unterdrückt hatte, sich in ihm aufbauen. Langsam beugte er sich vor, bis ihre Gesichter nur noch einen Hauch voneinander entfernt waren. Er konnte Levis warmen Atem auf seiner Haut spüren, und mit einem letzten, zögernden Blick schloss er die Augen und berührte Levis Lippen mit seinen.

Der Kuss war sanft, fast zaghaft, aber voller unausgesprochener Gefühle. Levi erwiderte den Kuss und legte seine Hand an Erens Nacken, zog ihn ein wenig näher. Die Welt um sie herum verblasste, und es gab nur noch das leise Rauschen des Windes und das sanfte Pochen ihrer Herzen.

Als sie sich langsam voneinander lösten, öffneten beide die Augen und sahen sich an. Ein warmes Lächeln lag auf Levis Lippen, und Eren spürte eine tiefe Erfüllung in sich.

„Das war... schön," flüsterte Levi und seine Augen leuchteten.

„Ja," antwortete Eren und lächelte breit. „Das war es wirklich... Ist dir eigentlich aufgefallen, wie oft wir heute etwas schön genannt haben" hauchte er und lächelte breit, lehnte für einen Moment seine Stirn an den Älteren. Eren wollte sich am liebsten nie wieder von ihm trennen.

Levi lächelte breit und nickte. „Es war ja auch einfach ein wunderschöner Tag" schmunzelte er, löste sich aber dann von ihm und trat zurück und öffnete die Tür zu seiner Wohnung. „Gute Nacht, Eren." Lächelte er sanft.

„Gute Nacht, Levi," erwiderte Eren, und in seinen Augen lag ein Versprechen auf mehr.

Levi lächelte noch einmal, bevor er die Tür hinter sich schloss. Eren blieb noch einen Moment stehen, bevor er sich langsam umdrehte und den Heimweg antrat, das Gefühl des Kusses noch auf seinen Lippen und die Wärme von Levis Nähe in seinem Herzen. Es war der Beginn von etwas Wunderbarem, und Eren konnte es kaum erwarten, mehr davon zu erleben.




Der Raum war ruhig und gedämpft, die sanften Töne von beruhigender Musik füllten den Raum, während Eren auf dem bequemen Sessel saß. Die warme Beleuchtung und die weichen, erdigen Farben der Wände sollten eine Atmosphäre von Sicherheit und Geborgenheit schaffen. Doch Eren fühlte sich angespannt, seine Hände ruhten auf seinen Knien, die Finger leicht verkrampft.

Nach dem gestrigen Tag freute er sich heute nicht auf diese Sitzung hier. Seine Nacht war mit Alpträumen gespickt gewesen und die Hälfte der Nacht war Zeke bei ihm, um ihn zu beruhigen. Eren hatte versucht die Atemübungen anzuwenden, die ihm Dr. Ackermann gezeigt hatte, doch sie halfen nur bedingt. Er fühlte sich, als würde das Universum ihn dafür bestrafen das er sich einen Tag lang wohl, geborgen und sicher gefühlt hatte.

Vor ihm saß Dr. Ackermann nun, eine erfahrene Therapeutin, deren ruhige Präsenz und geduldige Augen Eren halfen, sich zumindest ein wenig zu entspannen. Sie hatte ihm in den letzten Monaten geholfen, sich seinen inneren Dämonen zu stellen, aber es gab Tage, an denen die Erinnerungen einfach überwältigend waren.

„Eren, wie fühlst du dich heute?" fragte sie sanft, ihre Stimme war wie immer ruhig und ermutigend. Sie fragte ihn jedes Mal dasselbe, manchmal verstand er nicht wieso. Sie bekam fast immer dieselbe Antwort.

Eren atmete tief durch und blickte auf den Boden. „Es geht... es gibt gute und schlechte Tage," antwortete er schließlich. „Manchmal fühle ich mich, als ob ich Fortschritte mache, und dann gibt es Momente, in denen alles wieder hochkommt."

Dr. Ackermann nickte verständnisvoll. „Das ist völlig normal bei PTBS. Diese Rückschläge sind Teil des Heilungsprozesses. Möchtest du über einen dieser Momente sprechen?"

Eren zögerte, aber er wusste, dass das Sprechen ihm helfen konnte. „Es war gestern Nacht... Ich hatte wieder diesen Traum. Ich war zurück im Einsatz, mitten im Gefecht. Es war so real, als würde ich es wieder durchleben. Der Lärm, der Rauch, die Schreie meiner Kameraden... und dann diese Explosion. Und dann meine Entführung... ich... ich sehe mich selbst in diesem Raum..."

Seine Stimme brach, und er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Dr. Ackermann reichte ihm ein Taschentuch und wartete geduldig, bis er weitersprechen konnte.

„Nach der Explosion lag ich am Boden, alles war verschwommen. Ich konnte meine Beine nicht bewegen, konnte nichts hören außer einem hohen Pfeifton. Und dann das Blut... so viel Blut. Ich dachte, ich würde sterben. Und dann spürte ich die Hände dieser Männer, die mich packten und mit zogen..."

Erens Hände zitterten, als er das Geschehene beschrieb. Er konnte spüren, wie sein Herz raste, die Panik drohte ihn zu überwältigen. Aber er wusste, dass er hier sicher war, dass er nicht mehr im Krieg war. Nicht bei Ihnen.

Dr. Ackermann nickte, ihr Blick blieb ruhig und unterstützend. „Es ist verständlich, dass diese Erinnerungen so stark sind. Dein Gehirn versucht, das Trauma zu verarbeiten. Aber du bist hier, in Sicherheit. Atme tief ein und aus, Eren."

Eren folgte ihrem Rat, nahm mehrere tiefe Atemzüge und spürte, wie sich sein Herzschlag langsam beruhigte. „Es ist schwer, manchmal zu glauben, dass ich hier bin und nicht dort."

„Das ist verständlich," sagte sie. „Diese Übergänge können sehr schwierig sein. Aber erinnere dich daran, dass du jetzt hier bist und dass du überlebt hast. Jeder Tag, den du bewältigst, ist ein Schritt in Richtung Heilung."

Eren nickte, obwohl die Tränen noch immer in seinen Augen standen. „Es ist schwer, nicht an die zu denken, die es nicht geschafft haben. Meine Freunde... sie waren wie Brüder für mich. Warum habe ich überlebt und sie nicht? Warum musste ich all diese Qualen durchleben? Manchmal wünschte ich mir einfach gestorben zu sein. Nicht wieder in diesem verdammten Raum aufzuwachen in dem man mich gefangen hielt..."

„Überlebensschuld ist ein sehr häufiges Gefühl bei traumatischen Erlebnissen, und auch das Bedürfnis selbst nicht mehr leben zu wollen" erklärte Dr. Ackermann sanft. „Es ist wichtig, dass du verstehst, dass es nicht deine Schuld ist. Dein Überleben war nicht deine Entscheidung, es war das Ergebnis von Umständen, die außerhalb deiner Kontrolle lagen."

Eren schloss die Augen und atmete tief durch, versuchte, die Worte der Therapeutin in sich aufzunehmen. „Ich versuche es zu verstehen... aber es ist schwer."

„Es wird Zeit brauchen, Eren. Aber du machst Fortschritte. Jeder Tag, an dem du dich dieser Therapie stellst, ist ein Zeichen deiner Stärke und deines Mutes. Und du bist nicht allein in diesem Kampf."

Eren öffnete die Augen und sah Dr. Ackerman an. Ihre Worte gaben ihm ein wenig Trost, ein wenig Hoffnung. „Danke, Dr. Ackermann. Es hilft, das zu hören."

„Wir werden weiterhin daran arbeiten, Eren. Schritt für Schritt. Du bist stark, und du wirst das durchstehen."

Eren nickte, fühlte sich etwas erleichterter als zuvor. Der Weg vor ihm war noch lang und voller Herausforderungen, aber mit jeder Sitzung, jedem Gespräch, kam er ein kleines Stück weiter. Und das war genug, um weiterzumachen.

„Wie läuft es mit dem Mann, von dem du mir beim letzten Mal erzählt hast?" fragte sie ihn nun, versuchte wohl ihn auf andere Gedanken zu bringen. Und es half, sofort sprang sein Gehirn darauf an, Levi tauchte vor seinem inneren Auge auf und ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er anfing ihr von ihm zu erzählen. Von seiner Challenge zwei Wochen lang Tee bei ihm zu holen und dann von ihrem unglaublichen Date am Vortag.

„Es ist schön dich so zu sehen, es scheint, als hätte er eine besondere Wirkung auf dich." Schlussfolgerte sie aus seinen Worten.

„Oh ja die hat er" lächelte Eren breit und freute sich auf den Nachmittag, um den grimmigen Schwarzhaarigen zu treffen.

Purple HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt