Some stuff on my mind

Patriarchat

Manchmal fühle ich
Wie sich die Hände auf meinen Mund pressen
Wie sich Seile um meinen Körper schlingen
Und ich bewusstlos geschlagen werde

Ich höre eine Stimme
Nah an meinem Ohr
Sei still jetzt
Kein Wort mehr

Es ist die Stimme
Gehen die ich aufbegehre
Schon mein ganzes Leben lang
Und doch nichts ausrichten kann

Es macht mich sprachlos
Lähmt mich
Betäubt meine Sinne
Keeping me silent

Ich höre die Stimme lachen
Tief und hämisch
Als wäre ich ein Witz
Nicht ernst zu nehmen

Und tief in meinem Innern zerbricht etwas
Ich höre es
Und fühle es
Bis in die Knochen

Und wie ich wehrlos auf dem kalten Boden liege
Kann ich nur an eine Sache denken
Eine einzige Zahl
98%

Das sind fast 50% der Bevölkerung
Und trotzdem lacht Mann darüber
Macht Witze über die Betroffenen
Bis sich niemand mehr traut zu sprechen

Und während sie lachen
Drücken sie Hände auf Münder
Schlingen Seile um Körper
Schlagen bewusstlos

Und das nur damit
Kein Laut gegen sie erhoben wird
Niemand die Chance hat sich zu wehren
Niemand aufbegehren kann

Wir nehmen es hin
Lernen, die Hände zu akzeptieren
Das einschneiden der Seile spüren wir längst nicht mehr
Wir sind still, sodass uns niemand bewusstlos schlägt

Und doch gibt es Nächte
In denen wir gegen die Seile ankämpfen
Schneiden das wichtigste aus unserem Leben
Um frei zu sein

Nur um dann insgeheim von der Stimme gefürchtet zu werden
Und damit das auch jeder merkt
Lachen sie über uns
Und aus Angst lacht jeder mit

Es sind die Hände auf unserem Mund
Die Seile um unsere Körper
Die Faust, die uns bewusstlos schlägt
Der Stiefel auf unserer Brust, der uns am Boden hält

Es sind die BHs
Die Staaten in denen auf Abtreibung die Todesstrafe steht
Der Dresscode in der Schule
Die Scham vor unserem Körper

Es ist die Porno-Industrie
Die Beauty-Standards
Jedes einzelne Pick-me-Girl
Das Gefühl des Erstickens

Es ist kein Geschlecht
Es ist ein Konstrukt
Eine gesellschaftliche Norm
Die unmenschliches von uns allen abverlangt

Es ist das Patriarchat
Das verdammte Patriarchat