Mitternachtsduft 2

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Die Luft von draußen kühlt meinen hitzigen Körper fast schon schlagartig ab als ich aus der Tür trete. Ich laufe zügig vorbei an der kleinen Gruppe von Rauchern und balanciere die Treppe zum Innenhof herunter. Unten angekommen rennt die schwarze Katze Bon mir über den Weg.

Ich weiß das es hoffnungslos ist Sie zu rufen. Bei dem ganzen Menschen ist das letzte was sie will: Aufmerksamkeit. Egal wie kuschelig sie sein mag. Ihre grünen Augen sind einzig und allein der Tür gewidmet die zum Haupthaus führt. Das bedeutet so viel wie: „Menschlein lass mich rein zur unendlichen Futterquelle!"

Ich öffne ihr die Tür und sie flitzt blitzartig ins Haus. Ihr Bauch wackelt unfassbar hin und her, seitdem sie abgenommen hat. Kichernd folge ich ihr, biege dann aber zur Toilette ab.

Dort traf ich vor der Badtür auf Lena und Luise. Sie unterhalten sich über Irgendwelche Themen. Lenas Anblick ist mindestens genauso nervig wie ein Pop Up Fenster beim Laptop von einem Virenschutzprogramms. 

Ich habe keine Absicht mich an einem Gespräch zu beteiligen, jedoch werde ich aufgehalten. Eine Stimme meldet sich zu Wort „Aurelia!"

Ich drehe mich auf dem Absatz wieder um und lächle gequält. Sie haben mir beide weder etwas getan noch ist sonst etwas passiert. Jedoch ist es mir zu unangenehm mit Lena zu sprechen.

Unsere letzte Begegnung hatte mich verunsichert und ich wollte sie unbedingt meiden. Nicht nur weil sie der Freund von Emilio war, sondern weil sie bei der ersten und letzten Party die Stimmung aller in den Keller fahren hat lassen. Sie hatte unglaubliche Stimmungsschwankungen und mochte es nicht wenn Emilio mit Freunden wie uns feierte.

Sie war so etwas wie ein Auslaufhund, der überall dorthin gehen musste wo Emilio war. Sie kam auf die Feier, wollte immer möglichst früh gehen und sprach mit so-gut wie niemanden außer ihren Freund. Sie hatte meistens so schlechte Laune woraufhin sie sich mit Emilio streitete. Oder es zumindest versuchte denn dieser Kerl war ein waschechter Engel.

Das letzte mal hatte sie mit aller Kraft abgewehrt das Emilio sich mit Ihr eine Pizza teilen wollte. Sie hatte ihn angefahren als er Ihr eine Selbstgebackene Pizza aus der Küche brachte. Ich fragte sie damals freundlich ob alles in Ordnung sei, doch sie fuhr mich einfach nur mit einem falschen fadt schon kläffenden lächeln an. "Alles gut, Danke!!" Nachdem er die Pizza dann alleine aufgegessen hatte, heulte sie wenig später rum  das sie doch ach so großen Hunger hatte. „Lass uns Nachhause fahren und noch vorher einen Döner holen!" 

Und weil er nicht sofort mit ihr Nachhause fuhr, hockte sie verbissen mit runzliger Stirn in der Ecke. Zusätzlich beschwerte Sie sich- Ihr sei langweilig. Seine Gefühle waren Ihr egal.

„Entschuldige ich wollte nicht stören. Ihr wollt wohl auch ins Bad?" versuchte ich mich freundlich. „Ja wir warten gerade." entgegnete Lena „Hast du es eilig?" sie schien meinen Fluchtversuch anders zu deuten. „Ach nein alles gut, ich geh einfach hoch zum anderen Bad." entgegnete ich hastig.

„Ich liebe übrigens dein Kleid, das steht dir echt fantastisch." fügte Lena noch klein bei. Mein lächeln verschwand kurz, dann sah ich an mir herunter. „Ach ähh tatsächlich ist das ein Rock und ein Oberteil, aber danke dir... ist von Vinted!" versuchte ich so freundlich wie nur möglich. Und huschte ins obere Bad.

Ich konnte seit der kennengelernten schlechten Seite, mit ihren Komplimenten nicht umgehen.

Dort angekommen schloss ich die Tür, wusch mich, und überarbeitete mein Make-up. Dann kramte ich aus meiner versteckten Kosmetiktasche einen Flacon heraus und trug ihn großzügig auf.

Ich las die Beschreibung auf der Verpackung während das letzte bisschen der Parfümspritzer wie Pulverschnee auf meine Haut herab rieselte.

Kopfnote: Nektarinenblüten, Passionsfrucht, Rote Grapefruit
Herznote: Schwertlilie, Rose, Orangenblüten
Basisnoten: Goldener Amber, Moschus, Patchouli

Ich atmete den verführerischen Duft ein und schloss die Augen.

„Blumig, cremig, geheimnisvoll, mutig."
Wie ein Mantra wiederholte ich in meinem Gedächtnis diese Wörter.  Der Duft ließ mich erhaben und verführerisch fühlen. Nichts auf dieser Welt hatte so viel Einfluss auf meine Stimmung und vor allem Lust und Libido wie Düfte.

„Ich werde Sie mit fairen Mitteln verführen..."
lächelte ich verzückt in mich und sah zum Spiegel hinüber. Ich sah wirklich nicht schlecht aus dachte ich als ich mich am Beckenrand abstützte. Ich fühlte mich wie die Hexe Ursula die gerade in den Spiegel blickte und Ihr Antlitz entzückt begutachtete.

In Liebe deine Verbotene FruchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt