Badgeflüster 2

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„Er war zu Besuch. Johannes war auch dabei wir haben uns zu dritt in einer Bar verabredet." setzte ich fort. Ohne sie weiter anzusehen drehte ich mich wieder zum Spiegel.
„Johannes?? Unser Johannes?" fragte Juls noch aufgeregter.
„Wir haben getrunken beide haben für mich ausgegeben... ich trinke ja nicht viel also ist das eigentlich keine große Ehrenvolle Sache.." wollte ich fortsetzen da fiel mir aber plötzlich Juls verdatterter Blick auf.

„Johannes welcher dich so doof behandelt hat..?"
„Juls Ich weiß was ich gesagt habe, aber er ist ein alter Freund, er ist... etwas besonderes für mich. Ich kann es nicht erklären."

Johannes war ein Kindergartenfreund und meine erste Liebe. Damals versteckten wir uns hinter Sportmatten im Kindergarten als er mir endlich die Liebe gestand. Und ich ihn daraufhin dort zurückließ, denn ab dem Moment wo er seine Liebe bekannt gab waren die Gefühle plötzlich verschwunden. Wir sind Freunde geblieben bis vor einem Jahr wir uns in der Klasse wieder fanden und uns näher kamen.

Zwar nicht emotional aber körperlich. Ich wusste wir passten nicht zusammen, wir waren zu verschieden. Er war zu spontan und ich zu verplant. Ich war relativ direkt und offen, er war verschlossen und ein reinstes Mysterium was seine Gefühlslage anging. Ich wusste immer wie ich meine Gefühle einordnen konnte und was, wie ich fühle. Wir waren wie Feuer und Wasser. Ab und zu krachte es auch zwischen uns, aber ich war keineswegs Nachtragend.

Irgendwas zog mich an und bei ihm konnte ich nicht wirklich sagen was es war. Es war schon immer da, dieses Gefühl. Vielleicht eine Hormonelle Sache, vielleicht passte es ja genetisch? Jedenfalls konnte ich bei Ihm nicht klar sagen was mich zu Ihm hinzog. Ich wusste nur das er mir viel bedeutete. Er hatte es einfach bei mir, er musste sich meine Gefühle nicht erarbeiten. Sie waren einfach von Anfang an da. Weshalb ich mir oft die Frage stellte ob das der Grund war wieso er es so leicht hatte mich zu verletzen.

„Sie haben jedenfalls mir beide etwas ausgegeben und die beiden so zu sehen und dann noch betrunken... jedenfalls bin ich Zuhause angekommen und konnte nicht aufhören zu schreiben. Ich hatte solche starke Gefühle, ich weiß nicht was passiert ist. Der Text schrieb sich quasi von selbst. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Und ich musste meine Gefühle loswerden, also hatte ich angefangen zu schreiben."

„Welche Gefühle Aurelia?" fragte Juls stirnrunzelnd.
„Ich weiß nicht ob ich da an dem Tag besonders.... Empfindlich war.... aber ich war total... scharf."
„Auf Johannes..?" fragte Jules vorsichtig.
„Auf... beide!" ich lachte nervös und schaute zurück in den Spiegel.

„Es macht mich fertig. Ich kann nicht aufhören an beide zu denken. Sie rauben mir irgendwie den Verstand!" ich seufzte entkräftet und stütze mich über das Waschbecken.
„Ich hatte mit Johannes abgeschlossen- in Frieden. Es war zwar nicht schlimm was er getan hat aber es hatte mich verletzt." Wir waren nichts festes, aber wie er mit mir umgegangen ist war wirklich nicht in Ordnung. Diese „Beziehung" war heiß kalt. Erst war ich interessant und im anderen Moment zeigte er mir die kalte Schulter. Ich wusste wir waren nicht ernstes. Ich wusste wir hatten diese unerklärliche Anziehung und ich wollte auch nicht mehr. Jedoch war ich ein Mensch der offen war und kommunikativ und er war abweisend und sprach nicht über seine Gefühle.

Ich wollte ihn nie wieder so ansehen und Emilio ist im Moment wie die ... verbotene Frucht."
„Verstehe, also die Sache mit Emilio kann hier jeder bestätigen. Er ist heiß, er ist..."
„Vergeben." antworte ich für sie. „Ich muss damit abschließen- mit beiden" ich atmete entkräftet aus.

„Eli... so etwas kann man nicht abschalten das weiß ich nur zu gut" Sie drehte weiter nachdenklich ihre Haare um den Finger und sie fielen wieder glatt auf ihre Schultern.

„Nutze irgendwie die Gefühle um eine gute Zeit zu haben und wieder etwas Kreativ zu sein. Respektiere einfach die Grenzen, aber mach auch was du möchtest und für richtig empfindest. Es bringt nichts sich den Kopf darüber zu zerbrechen oder etwas zu erzwingen. Also dich zu zwingen als wäre nichts"
Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest. „...und irgendwann zeigst du mir die Gedichte die du über sie geschrieben hast." kicherte sie.

„Natürlich, und ich werde es versuchen. Für mich war jeder dieser kleinen Unterhaltungen mit den beiden so besonders gewesen und tief in mir wollte ich das beide es auch so verspüren." stellte ich fest. „Ich möchte nichtmal etwas ernstes, ich möchte nicht das sich wer trennt oder ich mit einem der beiden zusammenkomme."

Mein unsicherer Blick im Spiegel wurde zu einem lächeln und mit meinen Fingern strich ich sanft ein letztes mal über meine Haare und meine Kette. Die Floralen und fein geschwungenen alten Silberringe meiner Mutter blitzten im Badezimmerlicht auf und die Granatkette und Ohhringe schmeichelten meinen leicht getönten Roten Lippen und roten Fingernägeln.

Dies wird der letzte Tag sein, an dem er mich nur allein so fühlen lässt. Ich möchte auch einpaar Schmetterlinge verteilen.

„Komm wir gehen nach unten." Juls klappt ihren Schminkspiegel zu und lächelt mich an. Aufgeregt verstaue ich meine Sachen und zerre Juls aus dem Bad. Wie zwei Teenager rennen wir lachend die Treppe zur Küche hinunter wo wir in genau die Person reinrennen von der wir erst gesprochen hatten.

„... also wenn man vom Teufel spricht..."

In Liebe deine Verbotene FruchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt