Suna Rintarou x Oc | Silent addiction

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⚠️TW: Drogenmissbrauch & Sucht
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Die Nacht war dunkel, und die Straßenlaternen warfen blasses, kaltes Licht auf die regennassen Straßen. Es war eine dieser Nächte, in denen der Himmel so schwer auf der Stadt lag, dass es sich anfühlte, als ob die Dunkelheit nie enden würde. Himari zog ihre Jacke enger um sich, der kalte Wind biss ihr ins Gesicht. Sie wusste, wohin sie gehen musste, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. In den letzten Wochen hatte sie bemerkt, dass Suna sich immer weiter zurückzog, sich entfernte, als würde er in einer eigenen Welt leben, in die sie keinen Zutritt hatte.

Als sie die Sporthalle erreichte, war es still, nur das Geräusch ihrer Schritte hallte durch die leere Gasse. Sie blieb vor einer alten Backsteinmauer stehen, atmete tief durch und sammelte ihren Mut, bevor sie um die Ecke trat.

Da war er, genau wie sie es befürchtet hatte. Suna Rintarou lehnte mit dem Rücken gegen die Wand, seine Schultern leicht nach vorne gebeugt, während er an einem Joint zog. Der Rauch stieg langsam in die Luft und löste sich im Wind auf. Sein Gesicht war im Schatten verborgen, nur die glimmende Spitze des Joints leuchtete in der Dunkelheit.

„Rintarou..." Himari versuchte, die Sorge in ihrer Stimme zu verbergen, aber es gelang ihr nicht. Sie wusste nicht, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte, wusste nicht, was sie sagen sollte, um zu ihm durchzudringen.

Er hob den Kopf, sah sie aus seinen halb geschlossenen Augen an und zog erneut an dem Joint, bevor er den Rauch langsam ausblies. „Himari," murmelte er, als ob ihre Anwesenheit ihn nicht überraschte, aber auch nicht wirklich interessierte. „Was machst du hier draußen? Es ist kalt."

„Ich könnte dich dasselbe fragen", antwortete sie und ging näher auf ihn zu. Der süßliche Geruch von Marihuana hing schwer in der Luft, vermischte sich mit der Kälte und dem Regen. „Was tust du hier, Rintarou? Warum machst du das?"

Er zuckte mit den Schultern, ein abwesendes Lächeln huschte über seine Lippen. „Manchmal muss man einfach abschalten," sagte er, als ob das alles erklären würde. „Du weißt schon, den Kopf frei kriegen."

„Und das ist deine Lösung?" Himaris Stimme war jetzt schärfer, als sie beabsichtigt hatte. „Dich mit einem Joint weg zudröhnen, anstatt mit mir zu reden?"

Suna lachte leise, ein bitteres, humorloses Lachen. „Reden..." Er starrte auf die glimmende Spitze des Joints und schüttelte den Kopf. „Es gibt Dinge, über die man nicht reden kann, Himari. Dinge, die du nicht verstehen würdest."

„Dann hilf mir, es zu verstehen," forderte sie, trat direkt vor ihn, sodass sie fast Nase an Nase standen. „Erklär es mir, Rintarou. Ich bin hier, weil ich mich um dich sorge. Weil ich... weil ich dich nicht verlieren will."

Er sah sie an, und zum ersten Mal schien etwas in seinen Augen aufzublitzen, etwas, das tief in ihm verborgen war. „Verlieren?", wiederholte er leise. „Vielleicht bin ich längst verloren, Himari. Vielleicht versuche ich nur, den Schmerz zu betäuben."

„Du bist nicht verloren," sagte sie fest und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich bin hier. Und ich werde nicht zulassen, dass du dich selbst zerstörst."

„Warum?", fragte er, und seine Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern. „Warum gibst du dir so viel Mühe? Ich bin doch..." Er brach ab, unfähig, die Worte auszusprechen.

„Weil du mir wichtig bist," sagte Himari, ohne zu zögern. „Weil du mehr wert bist, als das hier." Sie nahm den Joint aus seiner Hand und warf ihn auf den Boden, trat ihn aus, bevor er protestieren konnte. „Das ist nicht der Weg, Rintarou. Es gibt andere Wege, mit deinem Schmerz umzugehen. Lass mich dir helfen."

Er starrte auf den ausgebrannten Rest des Joints und dann auf ihre Hand, die noch immer auf seinem Arm lag. „Vielleicht will ich gar nicht, dass mir geholfen wird," sagte er, aber seine Stimme klang unsicher, als ob er selbst nicht daran glaubte.

Himari sah ihn lange an, bevor sie vorsichtig fragte: „Was ist passiert, Rintarou? Warum hast du das Gefühl, dass du das hier brauchst?"

Er senkte den Blick, als ob die Antwort zu schmerzhaft wäre, um sie in Worte zu fassen. „Es ist... alles. Der Druck. Die Erwartungen. Das Gefühl, dass nichts, was ich tue, jemals genug ist. Manchmal ist es einfach... zu viel."

Himari nickte, versuchte seine Worte zu verstehen. Sie hatte ihn immer als stark, fast unantastbar gesehen, jemand, der immer die Kontrolle hatte. Aber jetzt sah sie die Risse in seiner Fassade, die Dunkelheit, die ihn von innen heraus fraß. „Du musst das nicht alleine durchstehen," sagte sie sanft. „Du kannst mit mir reden. Über alles."

Suna hob den Kopf, seine Augen suchten ihre. „Und wenn ich nicht will?" fragte er leise. „Wenn ich einfach nur verschwinden will, alles hinter mir lassen?"

„Das ist nicht die Lösung," sagte Himari fest. „Es wird nicht verschwinden, nur weil du es ignorierst oder betäubst. Es wird nur schlimmer. Du weißt das, oder?"

Er nickte, aber es war ein müdes, resigniertes Nicken, als ob er die Wahrheit ihrer Worte zwar verstand, aber nicht die Kraft hatte, ihr zu folgen. „Ich weiß," gab er zu. „Aber manchmal fühlt es sich einfach leichter an... als der Rest."

Himari zog ihn in eine Umarmung, ihre Arme fest um seinen schlanken Körper geschlungen. Sie spürte, wie er zögerte, aber dann ließ er sich gegen sie sinken, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. „Es wird nicht leichter, Rintarou," flüsterte sie. „Aber du musst nicht alleine sein. Ich werde bei dir sein, egal was passiert."

Er hielt sie fest, und sie spürte, wie seine Schultern zitterten. Es war das erste Mal, dass sie ihn so verletzlich sah, so gebrochen. Und es tat ihr weh, ihn so zu sehen, aber gleichzeitig fühlte sie eine tiefe Entschlossenheit, ihm zu helfen, egal wie schwer der Weg werden würde.

Minuten vergingen, die Stille zwischen ihnen war nur von ihrem Atem und dem fernen Rauschen des Verkehrs unterbrochen. Schließlich löste er sich von ihr, seine Augen waren gerötet, aber klarer als zuvor.

„Vielleicht...", begann er, suchte nach den richtigen Worten. „Vielleicht kann ich es versuchen. Für dich."

Himari lächelte, ein kleines, ermutigendes Lächeln. „Für uns beide," korrigierte sie ihn sanft. „Wir machen das zusammen."

Er nickte, und für einen Moment schien die Dunkelheit um sie herum weniger bedrohlich, weniger allumfassend. Aber sie wusste, dass es nur der Anfang eines langen Weges war. Ein Weg, der voller Herausforderungen und Rückschläge sein würde, aber auch voller Hoffnung.

„Komm," sagte sie schließlich, nahm seine Hand und zog ihn in Richtung Straße. „Lass uns gehen. Wir können uns ein paar Süßigkeiten holen und einfach... reden. Über alles, was dich belastet."

Suna zögerte kurz, dann ließ er sich von ihr führen, ihre Hand fest in seiner haltend. „Süßigkeiten, huh?" murmelte er, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. „Du weißt, wie man einen Typen überzeugt."

„Ich kenne dich eben," sagte Himari mit einem schiefen Lächeln und drückte seine Hand. „Und ich werde dich nicht aufgeben, Rintarou. Egal, was kommt."
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Nachwort:
Drogenmissbrauch, selbst in Form von scheinbar „harmlosen" Substanzen wie Marihuana, kann tiefe emotionale und psychische Auswirkungen haben. Es ist wichtig, offen über seine Probleme zu sprechen und sich Hilfe zu holen, wenn man merkt, dass man in einer Spirale von Negativität und Selbstzerstörung gefangen ist. Wenn du oder jemand, den du kennst, mit Drogen oder emotionalen Belastungen kämpft, zögere nicht, Unterstützung zu suchen. Es gibt immer einen Weg zurück in ein gesünderes, glücklicheres Leben.

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