Broken Hearts

Kapitel 02 • Kit

Nate, Lydia und ich verspeisen unsere Burger in aller Ruhe und bringen einander auf den neusten Stand. Wobei die beiden ebenfalls fast vor Lachen von der Bank gefallen wären, als ich ihnen von Lincolns und Summers unschöner Unterbrechung ihres Tête-à-Têtes erzählt habe.

Schließlich muss ich feststellen, dass schon zwei Stunden vergangen sind, obwohl es mir nicht einmal ansatzweise so vorkommt. Doch das ist wahrscheinlich immer so, wenn man mit wirklich guten Freunden zusammensitzt, plaudert und die Zeit vergisst.

Lydia verabschiedet sich als Erste von uns und verlässt mit schwingenden Hüften das Diner. Ich wollte es ihr schon gleichtun und Nate zum Abschied drücken, als er mir mitteilt, dass er mit mir mitkommt.

Zuerst in die Reinigung und dann auch noch in den nächstliegenden Supermarkt. Entweder er ist ein weit besserer Freund als ich es bin oder er hat heute einfach nichts Besseres zu tun. Denn er verzieht keine Miene, während er sich die Beutel der Reinigung über die Schulter wirft.

Was auch immer es ist, wer bin ich schon, mich darüber zu beschweren... Mit ihm an meiner Seite macht dieser alltägliche Mist eindeutig mehr Spaß!

Gerade drehe ich mich wieder zu ihm um und ein paar Orangen in den Wagen legen, als ich innehalte. Er lehnt nicht mehr alleine an dem Einkaufswagen, den er schon eine ganze Weile vor sich herschiebt und an dem ich ihn zurückgelassen habe.

Keine Ahnung, wie er das immer wieder hinbekommt. Aber er baggert doch tatsächlich - zwischen Paprika und Tomaten - eine umwerfend schöne Frau mit roten Haaren an. Sprachlos kann ich nur dabei zusehen, wie die junge Frau ihm innerhalb weniger Momente völlig verfällt, flirtend seinen Arm tätschelt und über etwas kichernd den Kopf schüttelt, was mein bester Freund ihr ins Ohr flüstert.

Es ist ganz bestimmt nicht das erste Mal, dass ich mitbekomme oder Zeuge davon werde, wie Nathaniel Johnson die absolut atemberaubendsten Frauen in den unterschiedlichsten Situationen und an den verschiedensten Orten aufreißt und dabei in den meisten Fällen auch noch erfolgt hat. Ich meine, ich kann es keinem verdenken. Schließlich ist Nate, ganz unvoreingenommen, ein Prachtexemplar eines Mannes, äußert charmant, stets offen und dazu auch noch witzig. Eine Kombination, der man in freier Wildbahn nicht allzu oft über den Weg läuft.

Letztlich schüttele ich meine Starre ab, nähere mich den beiden bedächtig und lege die Orangen in den Wagen, ehe ich mich neben sie stelle und sofort Nathaniels Aufmerksamkeit bekomme. Auch der Blick der unbekannten Rothaarigen zuckt zu mir und sie schaut prompt so aus, als sei sie sich ihrer Sache nicht mehr ganz so sicher. Sie mustert mich scharf, und da ich heute absolut keine Lust auf Stress mit einer seiner Eroberungen habe, denn ja, das ist schon das ein oder andere Mal passiert, wende ich mich ganz Nate zu.

„Da du jetzt offenbar doch noch eine Beschäftigung für heute Abend gefunden hast, werde ich alleine weiter einkaufen und dann zu meinem Ehemann nach Hause fahren", betone ich absichtlich und fühle mich kurz ein wenig blöd dabei. Doch die Augen der Frau zucken sofort zu meinem Ringfinder, an dem sich mein Ehering befindet, und dann zu Nathaniels Hand, an der natürlich kein Ring steckt.

„Aber -"

„Nichts da.", schneide ich meinem Freund das Wort ab. „Ich bin schon ein großes Mädchen und die Zeit meines besten Freundes kann besser genutzt werden als bei einer Supermarkttour mit mir.", fahre ich fort, beuge mich näher zu ihm und deute unauffällig auf den heißen Feger, der unseren Dialog ganz genau verfolgt, sodass ich ihm die nächsten Worte nur grinsend zuraune. „Mit ihr zum Beispiel."

„Bist du dir sicher?", fragt er zweifelnd, und die vergangenen sechs Monate haben mich eines ganz klar gelehrt. Sollte ich mich doch noch anders entscheiden oder ihm gegenüber auch nur ein Anzeichen davon zeigen, würde er sofort bei mir bleiben.