Kapitel 11

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Eclaires POV
Als ich versuchte die Augen zu öffnen, hatte ich das Gefühl mein Kopf zerplatzt gleich. Ein stechender Schmerz breitete sich in meiner Lunge aus und mehr als blinzeln schaffte ich nicht. Der Raum in dem Ich lag war abgedunkelt. Auf jeden Fall lag ich weich und ich war zugedeckt.

Als ich meine Augen ganz öffnete, fiel mein Blick zuerst auf einen schlafenden Andy an meinem Fußende. Ich drehte den Kopf etwas und bemerkte das ich in einem Wohnzimmer lag. Das wenige Licht welches hier den Raum erhellte kam von einem Fernseher und einem Aquarium. Fasziniert beobachtete ich die Fische, als sich jemand räusperte.

Ich fuhr zusammen und im nächsten Augenblick merkte ich das auch jemand an meinem Kopf saß. Dieser Jemand schlief nicht und es war kein geringerer als Ashley Purdy.

"Ehem..." mir fehlten die richtigen Worte um irgendwas zu sagen. Er sah zu mir runter und seine Augen fingen an zu leuchten. "Hey" sagte er sanft. "Hi" er strich mir eine Strähne von der Stirn und legte seine Hand dadrauf. Sie war so schön warm und erst jetzt fiel mir auf das mir wirklich kalt war. "Wie fühlst du dich?!" "Gut, ich weiß nicht wo ich bin und warum ich hier bin... Aber mir gehts gut."

"Du hast..." ungläubig starrte er mich an, wendete seinen Blick ab um die richtigen Worte zu finden und schaute mich dann wieder ab. "Keine Errinnerungen?!" ich dachte nach. "Keine Ahnung... Ich habe den totalen Filmriss..." "Bis wohin?" "Bis wohin was?" "Bis wohin reichen deine Errinnerungen." Wieder dachte ich nach. "Keine Ahnung." sagte ich schulterzuckend "Denk nach. Irgendwo muss es einen Schnittpunkt geben."

"Man Ashley ich weiß es wirklich nicht." er wendete sich wieder ab. "Deine Mum..." "Nein. Nicht..." Andy Schnitt ihm das Wort ab. "Es ist nicht selten so das Leute die einen Nervenzusammenbruch erlitten und danach Bewusstlos waren, eine kurzweilige Amnesie haben. Das kommt bald wieder." den letzten Satz sagte er zu mir, dann wendete er sich wieder Ashley zu. "Wenn man ihr das gleiche geschehen nochmal erklärt verwirrst du sie und das kann schwere Folgen haben." Ashley nickte.

"Fehlt dir was kleine?" Andy hatte sich wieder mir zugewandt. "Ich habe schreckliche Kopfschmerzen und mir ist echt Kalt." gab ich zu. "Okay. Wir holen die was zu trinken und dann bringen wir dich nach oben in mein Zimmer. Da ist es warm." sagte Ash und stand im nächsten Moment auch schon auf um ein Glas Wasser zu holen. Andy hob mich behutsam hoch, er tat fast so als sei ich aus Glas.

Oben gingen wir durch einen langen Flur ehe wir vor einer Tür stehen blieben. "Andy?" "Ja?" wir betraten den Raum der in Schwarz und weiß gehalten wurde. Sanft legte er mich auf dem großen Bett ab und setzte sich auf die Kante. "Warum bin ich hier? Und was ist passiert?!" fragend schaute ich in Seine Kristall blauen Augen die in der Dunkelheit aussahen als würden sie leuchten. "Schlaf ein bisschen. Du wirst dich bald erinnern können"

Ash betrat den Raum "Ich stelle dir das Glas Wasser hier hin." ohne eine Antwort abzuwarten stellte er es auf den Nachtschrank. Eine plötzliche und heftige Müdigkeit überkam mich, das ich die Augen kaum noch aufhalten konnte.

Das letzte was ich wahrnahm war ein sanfte Berührung auf meiner Wange und das Ash und Andy den Raum verließen.

Ashleys POV

Mittlerweile war es schon 01:30 Uhr in der Früh. Ich machte es mir auf dem Sofa bequem und Andy ging ins Bett. Kaum war ich einen sanften Schlaf gefallen, weckte mich ein dumpfer Schrei. Ich dachte ich hätte 5 Minuten geschlafen aber die Küchenuhr zeigte mir 03:12 Uhr an. Erst als ich realisierte von wem der Schrei kam, sprang ich vom Sofa und hetzte die Treppe rauf bis vor meine Tür.

Eclaires POV

Schlagartig war ich wach. Plötzlich wusste ich wo ich war, warum ich hier war, und vorallem was passiert war. Ich riss die Augen auf die sofort mit Tränen überfüllt waren. Ich wollte das so alles nicht, ich konnte das nicht.

Ich drehte mich auf den Bauch und presste mein Gesicht ins Kissen, in der Hoffnung zu ersticken. Meine Lunge fing an zu schmerzen und ich wollte den Schmerz loswerden. Das ich schrie, fiel mir erst auf als Ashley ins Zimmer stürzte, mich vom Kissen wegzog und in den Arm nahm.

Ich klammerte mich an seine Schulter und setzte mich auf seinen Schoß. Laute Schluchzer entwichen von Mal zu mal meiner Kehle und ich laberte irgendeinen Scheiß vor mich hin. Ash strich mir beruhigend über den Rücken. Bis mich wieder mal eine überwältigende Müdigkeit überkam. Sanft legte er mich wieder ab und schaute mich einfach nur an.

Ich schloss die Augen, in der Hoffnung sie nie wieder öffnen zu müssen. Aber alles was ich spürte war, dass der Schlaf mich mitriss. Als ich die Augen das nächste Mal öffnete waren 10 Minuten vergangen und Ashley war nicht mehr da. Ich setzte mich aufrecht hin und zog meine Beine an.

Dann schlang ich die Arme um die Knie und stützte meinen Kopf drauf. Als ich die Schnitte auf meinem Arm sah, wusste ich auch wieder was ich wollte. Langsam stand ich auf, öffnete die Tür und streckte meinen Kopf in den Flur. Es war niemand zu sehen und so trat ich aus dem Zimmer und lief in Richtung Bad.

Ich hielt inne als ich Stimmen am Treppenansatz hörte und presste meine Tasche fest an meinen Bauch. Dann lief ich weiter. Im Bad schloss ich die Tür ab und setzte mich auf den Klodeckel. Ich öffnete meine kleine Hüfttasche (heißen die Dinger so?:'D), die ich übrigens immer am Körper trug und zog meine Packung mit Klingen hervor.

Es war nur noch eine drin, Schicksal? Ich holte sie aus der Packung und versuchte die Tränen zu unterdrücken die sich schon wieder in meinen Augen bildeten. Ich setzte zum ersten Schnitt an, aber dieser reichte nicht aus. Wieder versenkte ich die Klinge, diesmal weiter vorne. Erste Tränen lösten sich und es waren schon vier neue Schnitte als ich den fünften auf die Pulsader setzte.

Mittlerweile heulte ich ununterbrochen und das viele Blut tropfte schon auf die Fliesen. Es klopfte, erschrocken fuhr ich zusammen und lies die Klinge in die Blutpfütze fallen. "Scheiße." Murmelte ich und stützte meinen Kopf auf die Handflächen. "Eclaire, mach die Tür auf. Sonst mach ich es." ertönte Andys Stimme von draußen. Aber ich war unfähig mich zu bewegen. Sollte er doch rein kommen.

Kaum hatte ich das zu Ende gedacht stand er auch schon im Türrahmen. Ich schaute ihn durch einen Tränen Schleier an und er stürzte auf mich zu. Er zog mich vom Klodeckel setzte sich mit mir im Arm auf den Fußboden und presste ein Handtuch auf die Wunden. "Fvck man, Eclaire. Was machst du?" fragte er.

"I-Ich w-will nicht m-mehr. A-aber ich ka-ann mich nicht-t umbri-ingen." stotterte ich vor mich her. "Shhh. Sollst du auch gar nicht. Wie kommst du auf die Idee?" Andy zog mich fester an sich und wiegte mich hin und her. Müde lehnte ich meinen Kopf an seine Brust und das Gefühl von Geborgenheit beruhigte mich.

Nach einer Weile in der keiner was sagte hob er mich hoch und trug mich wieder ins Zimmer. "Ich falle allen nur zur Last. Der einzige Mensch, der mich wirklich will und braucht ist Basti. Meine Mum." Ich schluckte schwer. "Ist ja jetzt Tod. Und Ashley kann mich nicht gebrauchen..." flüsterte ich.

Andy setzte sich zu mir auf die Bettkante. "Das stimmt doch gar nicht. Kennst du die Geschichte? Ashley durfte dich nur bis zum 6 Monat bei sich haben und dann stand er alleine da. Jahrelang wusste er nichts. Und er hat ein einziges Foto von dir bekommen, da warst du zwei. Seid 13 Jahren hat er dieses Foto immer bei sich. Er liebt dich Claire. Und er war immer ganz stolz wenn er von dir erzählte. Leider geschah das nicht oft, oftmals musste er dann immer weinen. Aber er muss sich auch erstmal mit dieser Situation zurecht finden. Ich bin froh das er jetzt schläft, er ist total fertig."

Ich war unfähig etwas zu sagen und nickte einfach nur. "Bleibst du kurz liegen?" fragte Andy und stand auf. "Warum?" "Bleib einfach liegen." Schon war er verschwunden. Aber ich konnte mich eh nicht bewegen. Kurze Zeit später kam er wieder rein. Er hatte Verbandszeug bei sich, eine Luftmatratze und Bettwäsche. "Andy? Was wird das?" fragte ich, als er die Luftmatratze neben meinem Bett platzierte.

"Na wonach siehts denn aus? Du glaubst doch wohl nicht das ich dich heute Nach noch alleine lasse." Er setzte sich wieder auf die Bettkante nahm meinen Arm und entfernte das Handtuch. Ich konnte hören wie er schluckte, es war viel zu viel Blut.

Langsam machte er sich dran die Wunden zu säubern und desinfizieren und legte einen Verband an. Als er fertig war konnte ich meine Augen nur noch mit Mühe aufhalten. "Danke" hauchte ich und sah noch wie er sich auf die Luftmatratze setzte bevor ich einschlief.

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