Chapter 39

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Isobel war wieder in der Stadt. Im Grunde hätte mir das vollkommen egal sein können, wenn Katerina mir nicht erzählt hätte, wo sie bisher gewesen war. Es hatte mich überrascht, dass Katerina mich heute morgen angerufen hatte, nur um mir zu sagen, dass sie Informationen hatte, die für mich interessant sein könnten. Als nächstes hatte ich erwartet, dass sie eine Gegenleistung für diese Informationen verlangen würde, aber auch da hatte sie mich überrascht. Sie hatte nur gemeint, dass das ihre Art war, sich bei mir dafür zu bedanken, dass ich sie nicht in der Gruft festgehalten hatte.

Also hatte Katerina mir davon erzählt, dass sie Isobel schon vor Monaten auf die Suche geschickt hatte, um Klaus zu finden. Wie ich es geahnt hatte, war es Katerinas Plan, ihm alle Utensilien für das Ritual im Austausch gegen ihre Freiheit anzubieten, aber um das tun zu können, musste sie ihn erst einmal finden. Ich konnte aus eigener Erfahrung sagen, dass das alles andere als einfach war, aber mit Sicherheit war diese Aufgabe leichter, wenn man nicht darüber lügen musste, wer man war und was man von meinem Zwillingsbruder wollte. Dass Isobel jetzt nach ihrer Suche zurück nach Mystic Falls gekommen war, war ein gutes Zeichen. Jedenfalls hoffte ich das.

Ich hatte mir nicht viel Zeit gelassen und war direkt losgegangen. Isobel hatte das gleiche Haus bezogen, das sie auch schon bei ihrem letzten Aufenthalt hier bewohnt hatte. Sehr nachlässig von ihr, wenn sie versteckt bleiben wollte, aber für mich umso praktischer. Als ich ihre Haustür öffnete und selbstbewusst eintrat, bemerkte ich schnell, dass sie nicht alleine war.

"Katerina! Du hättest mir auch gleich sagen können, dass du herkommen würdest, dann hätten wir zusammen fahren können", begrüßte ich sie grinsend, woraufhin sie die Augen verdrehte.

"Als ob ich dir anvertrauen würde, wo ich im Moment wohne", erwiderte sie und ich schlug mir gespielt schockiert die Hand aufs Herz.

"Und ich hätte gedacht, dass wir mittlerweile in unserer Beziehung schon weiter wären. Aber anscheinend vertraust du mir immer noch nicht. Ich bin verletzt."

Katerina lachte leise, während Isobel unser Gespräch verwirrt beobachtete. "Was machst du hier, Livana?", fragte sie mich und ich wurde sofort wieder ernst.

"Was wohl? Ich bin hier, um herauszufinden, ob du eine Spur zu meinem Bruder hast."

Isobel warf Katerina einen fragenden Blick zu, die jedoch kaum den Blick von mir abwenden konnte. "Schon okay, ich habe ihr erzählt, dass du nach Klaus gesucht hast. Es ist für meine Pläne egal, ob sie es auch erfährt oder nicht."

"Du meinst wohl eher, es wäre hilfreich für deine Pläne, weil du hoffst, dass ich bei Nik ein gutes Wort für dich einlegen werde", korrigierte ich sie grinsend. Katerina zuckte ertappt zusammen und musterte mich, als würde ich gleich ausrasten, nur weil sie mich für ihre Zwecke benutzen wollte. "Entspann dich, es ist mir egal, aus welchen Gründen du mir hilfst, solange du mir hilfst. Also, Isobel, was hast du herausgefunden? Hast du meinen Bruder gefunden?"

"Nein, habe ich nicht. Ich habe es nicht bis zu ihm geschafft", antwortete sie tonlos. "Aber ich habe Kontakt zu einem seiner Hexer aufgenommen. Er ist einer seiner engsten Vertrauten und er hat in Klaus' Namen deinem Angebot zugestimmt. Wenn du ihm den Mondstein und den Doppelgänger besorgst, schenkt er dir die Freiheit."

Einige Sekunden musterte ich Isobel genau, seufzte dann aber und stand auf. "Wenn du meinen Bruder das nächste Mal siehst, richte ihm aus, dass ich mit ihm reden will", meinte ich noch, bevor ich das Haus verließ.

Es dauerte keine zwei Sekunden, bis Katerina mir hinterherkam. "Livana, warte. Was war das denn gerade?"

Ich drehte mich zu der Doppelgängerin um und überlegte kurz, ob ich ihr sagen sollte, was für mich so offensichtlich war. "Isobel hat gelogen. Sie hat nicht nur Niks Hexer gefunden, sondern meinen Bruder selbst."

Nachdenklich sah Katerina mich an. "Bist du dir sicher? Ich vertraue Isobel, zumindest bis zu einem gewissen Grad, und sie hat keinen Grund, mich anzulügen."

"Ich habe auch nicht gesagt, dass sie das absichtlich getan hat", antwortete ich. "Ihr starres Gesicht, ihre tonlosen Aussagen... Ich erkenne einen manipulierten Vampir, wenn ich ihn sehe. Ich bin sicher, wenn du sie jetzt noch einmal nach Klaus fragst, wird sie genau das gleiche wieder sagen, und zwar Wort für Wort."

"Wieso erzählst du mir das?", fragte Katerina leise. "Wenn du recht hast, dann will dein Bruder offensichtlich nicht, dass ich erfahre, dass Isobel in Kontakt zu ihm stand."

"Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, warum ich dir das erzähle", antwortete ich aufrichtig. "Aber du hast schon ganz richtig erkannt, dass es mein Bruder ist, der das nicht will, und nicht ich. Ich bin nicht sein Handlanger, also wen kümmert's. Nik nutzt Isobel ganz offensichtlich, um dir eine Falle zu stellen, also solltest du aufpassen, was du tust."

Wieder vergingen einige Sekunden, in denen mich Katerina nur schweigend anstarrte, bis sich langsam ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen bildete. "Ich habe wohl leider im Moment kaum eine andere Wahl, als an meinem Plan festzuhalten. Aber ich danke dir für die Warnung."

Always and Forever - The Story of Livana MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt