Dante
„Sag mal hat einer von euch das Mädchen mit den rot-braunen Haaren und diesen großen blauen Augen gesehen?", fragte ich Ian, Caleb und Blake, als ich in das Büro der South Side kam und die drei missmutig auf die paar Bewerbungen sahen, die dieses Jahr gekommen waren.
Bei den anderen Sides sah es auch nicht besser aus.
„Wieso fragst du?", fragte Caleb, der mich als einziger ansah.
Ich schnappte mir einen Stuhl und setzte mich mit an den Schreibtisch.
„Sie ist neu hier, dazu ist sie eine Neureiche, ihr Vater will in den Orden und sie kennt das Prinzip hier nicht. Ich würde sie fragen wollen ob sie unsere Lady werden will, sie war sehr angetan als ich ihr vor paar Tagen ein Kompliment gemacht habe und ich mag ihre Augen", erklärte ich den Jungs. Mal sehen was sie davon hielten.
„Kommt nicht in Frage", meinte Ian.
„Wir können jede haben und du willst sie ein Jahr lang vögeln?", fragte er völlig entgeistert.
„Sie ist süß."
„Damit kommt man nicht weit", meinte Blake langsam.
„Gut, wen haben wir den zur Auswahl?"
„Nun ich habe mir alle angesehen und das sind die Top drei", meinte Ian und legte drei Bewerbungen auf dem Tisch.
Alle drei wunderschön, dünn und knochig.
„Was gibt es da anzufassen? Sind doch nur Haut und Knochen!", meinte ich genervt.
„Dann vögel alle drei und sag uns dann, was besser zum anfassen ist", grinste Blake.
Ich schüttelte nur genervt den Kopf.Caleb
„Ich hänge schon so lange hier. Ich spüre meine Arme nicht mehr", flüsterte sie. Ihre Arme hatte einen lilafarbenen ungesunden Ton angenommen.
„Nun deine Augenbinde darf nicht runter, zumindest noch nicht. Versprichst du sie nicht abzunehmen bis aus dem Mikro die Erlaubnis ertönt?"
„Ja", flüsterte sie heiser. Sie muss lange und laut geschrieen haben und da sie nackt vor mir hing, hatte sie einfach ihr Urin auf dem Boden gelassen. „Ich werde dich losbinden, du wirst dein Dreck von dem Boden wischen, wenn du musst, ein Eimer liegt in der Ecke und dann bekommst du möglicherweise etwas zum essen."
Ich ließ die Ketten runter und sie plumpste auf dem Boden. Gedemütigt und gebrochen.
Ich ging aus dem Raum und sprach über die Anlage, das sie ihre Augenbinde abnehmen könne. Ich beobachtete sie über die Kameras. Sie hatte zwar ihre Arme wieder unten, aber bewegen konnte sie sich nicht. Wahrscheinlich brannten ihre Arme und Beine. Ein schluchzen drang in mein Ohr. Ich wollte es nicht tun, aber mir blieb nichts anderes übrig.Lauren
Eine Ewigkeit später fasste ich vorsichtig an die Augenbinde und schob sie vorsichtig von meinen Augen.
Ich musste mich erstmal an das Licht hier drin gewöhnen, bevor ich mich endlich in diesem Keller umsehen konnte.
Ich wischte mir über mein nasses Gesicht und blieb einfach auf dem kalten Boden sitzen.
Ich wollte verdammt nochmal hier raus.
„Was soll ich noch machen, damit ich hier raus komme?", fragte ich und suchte die Kamera im Raum.
Ich sah auf dem Boden. Urin und Menstruationsblut lag auf dem Boden. Meine Kleidung zerfetzt.
„Mach den Raum sauber", kam eine Stimme durch die Anlage. Ich kam einfach nicht auf die Beine. Ich kroch durch den Raum, nahm mir den Lappen und Einer Wasser und schob ihn mit aller Kraft in die Mitte des Raumes. Zum Glück brauchte ich nicht lange, um den Schmutz zu beheben. Ich rollte mich dann zusammen und blieb liegen.
„Mach deine Augenbinde dran."
Ich schüttelte den Kopf. Wenn er mich foltern wollte, sollte er mir sein verdammtes Gesicht zeigen. „Nun schein als wäre da noch etwas Willenskraft da", lachte die Stimme durch die Anlage. „Gut dann verhungere halt."
Ich erstarrte. Natürlich hatte ich Hunger. Ich hatte keine Ahnung wie lange nichts mehr gegessen. Aber ich hielt dagegen an. Lehnte mein Kopf an die kühle Wand und schloss meine Augen. Vielleicht sollte ich schlafen. Das Licht ging an, sogar durch geschlossene Augen war es etwas zu sehen. Es war zu hell und grell. Außerdem kam nun laute Rockmusik aus der Anlage und ich stöhnte. Er würde mich nicht schlafen lassen. Das alles ließ mich zusammen fassen, das es dem Orden wirklich ein Dorn im Auge war, wenn ich sie in der Zeitung kritisierte. Sie wollten ihre Männerherrschaft nicht aufgeben. Der Welt musste klar werden, das es falsch war, dass sie nur von Männern regiert wurde.
Ich konnte aufgrund der Musik nicht schlafen, hatte die übelste Sorte Kopfschmerzen, es stank hier, ich hatte Hunger und ich war fertig. Was meine Eltern wohl dachten?
Die Tür öffnete sich. Ein großer schlanker, dennoch gut gebauter Mann kam herein. Er trug komplett schwarze Sachen und eine schwarze Tarnhaube. „Was bringt es dir gegen den Orden zu schreiben?", fragte er mich und reichte mir die kleine Wasserflasche, die er in der Hand hielt. Außer kahle Wände und zwei Eimer in der Ecke gab es in dieser Zelle gar nichts. Nicht mal ein Fenster.
„Ich versuche den Leuten die Augen zu öffnen."
Er nickte langsam und beugte seine Knie. Wir waren nun auf Augenhöhe. „Magst du Kinder?", fragte er ruhig. Was hatten Kinder mit all dem zu tun? Ich runzelte die Stirn, nickte aber. „Willst mal welche?"
„Wahrscheinlich."
„Was passiert wenn du schwanger wirst?"
Ich sehe ihn schreck an. „Worauf willst du hinaus?"
„Nun was passiert wenn du schwanger wirst? Wie sehr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit das du ein Haushalt, Kinder und eine Karriere ununterbrochen balancieren kannst?"
„Nun weil ich eine Frau bin darf mir niemand das Recht ..."
„Natürlich nicht", unterbrach er mich. „Aber Kinder und Karriere und alle sind glücklich, das passiert bei den wenigsten. Mal ist ein Kind krank, mal passiert dies und mal das. Ein Mann arbeitet meistens ohne Pause durch. Natürlich haben auch Frauen Karriere gemacht, aber ohne eures Geschlechts kommen wir doch nicht weiter. Ihr müsst Kinder austragen und erziehen. Wenn alle Frauen anfangen Karriere zu machen, dann war's das."
„Ihr nehmt uns die Chance es überhaupt zu versuchen!", fuhr ich ihn an.
„Ach und wie das?"
„Nun wie viele Frauen sind denn in deinem geschätzten Orden?"
„Mehr als genug. Wir haben viele Queens."
„Queens ja? Ihr vögelt sie doch nur!"
„Nun auch für die Karriere spreizen Frauen ihre Beine. Viele vögeln sich hoch. Der Unterschied ist nur, da ist es geheim, aber jeder weiß es. Der Orden versteckt es nicht oder redet es nicht schön."
Ich lachte. „Du verteidigst jetzt auch noch die mittelalterliche Denkweise?"
„Nein, du bist diejenige die alles schwarz und weiß sieht und vergisst, dass es auch Farben gibt. Und was tust du denn? Du baust dir deine Karriere auch auf indem du den Orden dazu nutzt. Was ist dein Ziel? Für die Chicago Times arbeiten?"
„Ich werde Lehrerin und nicht Journalistin."
Ich sah Überraschung in seinen braunen Augen blitzen. „Interessant."
Er stand auf und verließ die Zelle. Er kam zehn Minuten später mit einem Hoodie und einer Scheibe Brot zurück. „Zieh das an, dein Vater will dich sehen. Und denk ja nicht, das er hier ist um dich zu retten. Der Orden ist noch nicht fertig mit dir."
Ich zog den Hoodie an. Es war kuschelig warm, roch nach einem männlichen Parfüm. Ich ass das Brot und war so froh, auch das staubtrockene Ding zu essen. Zum Glück hatte ich auch Wasser.
Die Zelle öffnete sich. Ich wollte aufstehen als ich die grimmige Miene meines Vaters sah. Er trat ein und rümpfte die Nase. Er sah auf mich herab. „Bleib sitzen. Du törichtes Mädchen! Was hast du getan?"
„Gar nichts!", beteuerte ich.
„Ich hörte da was ganz anderes."
„Sie sollen mich gehen lassen. Das alles wird ein Nachspiel haben!"
Mein Vater nickte. „Ja das hat es bereit. Der Orden war dabei meine Anwärterschaft abzulehnen", meinte er verärgert. „Wegen dir!"
„Was? Das ist deine größte Sorge? Deine Tochter wurde hier zutiefst gedemütigt!"
„Nun das musst du über dich ergehen lassen. Mir blieb keine Wahl, ich musste einen Deal mit dem Rat machen", meinte mein Vater säuerlich.
„Was für ein Deal?", fragte ich leise.
„Nun du wirst die neue Lady der South Side. Du musst die Kings befriedigen und sie dazu bringen, zu gewinnen! Außerdem werde ich dir weitere Details noch mitteilen", er zeigte unauffällig auf die Kamera.
„Das ist ein Scherz?"
„Nein", meinte Dad kühl. „Du bist die neue Lady der South Side."