Kapitel 5: Ein unerwarteter Verbündeter

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Es war früher Nachmittag, als die fünf Freunde aus dem Wald traten und auf das kleine Haus von Lenas Onkel Robert zuliefen. Das Gebäude stand am Rand des Dorfes, von Bäumen umgeben, und hatte ein wenig den Charme einer alten Hütte, obwohl es gut gepflegt war. Robert war ein eigenbrötlerischer Historiker, der sich oft mit alten Karten und Dokumenten beschäftigte, die niemand sonst beachtete – perfekt, um ihre Entdeckung zu untersuchen.
„Meinst du, er ist zu Hause?" fragte Max, der die Stille um das Haus herum etwas unheimlich fand.„Er ist fast immer zu Hause", antwortete Lena. „Wenn er nicht gerade in irgendwelchen Archiven oder Bibliotheken herumwühlt, sitzt er hier und arbeitet an seinen Recherchen."
Lena klopfte a die Tür, und nach einem Moment öffnete Robert. Er war ein schlanker Mann mit Brille und zerzaustem Haar, das aussah, als hätte er gerade aus einem langen Buch herausgesehen. Seine Augen blitzten hinter den Gläsern auf, als er seine Nichte und ihre Freunde sah.„Lena! Was für eine Überraschung", sagte er und lächelte warm. „Was führt euch her? Kommt rein, kommt rein."Die Kinder traten in das gemütliche Wohnzimmer. Überall lagen Bücher, Landkarten und alte Dokumente. Es roch nach Papier und Staub, gemischt mit einem Hauch von Pfefferminztee.„Onkel Robert, wir brauchen deine Hilfe", begann Lena, nachdem sie sich alle gesetzt hatten.„Ah, ein Abenteuer?" fragte Robert, während er die Brille zurechtrückte und neugierig in die Runde schaute. „Was habt ihr denn diesmal entdeckt?"
Ben zog die Karten aus seiner Tasche und legte sie vorsichtig auf den Tisch. „Das hier", sagte er. „Wir haben diese alten Karten gefunden, und wir glauben, dass sie etwas mit einem geheimen Plan zu tun haben."Robert nahm eine der Karten vorsichtig in die Hand und betrachtete sie durch seine Brille. „Hm, das ist interessant", murmelte er. „Sehr alt, aber auch sehr präzise. Diese Karten scheinen aus einer Zeit zu stammen, als das Dorf und der umliegende Wald noch weniger erschlossen waren. Hier sind einige Tunnel eingezeichnet, die mir unbekannt sind. Wo habt ihr das gefunden?"Die Kinder erzählten Robert von ihrem Abenteuer in der alten Mühle, dem geheimen Gang und dem unheimlichen Mann, der sie fast entdeckt hatte. Robert hörte aufmerksam zu, ohne sie zu unterbrechen, und legte dann die Karte beiseite.
„Ihr habt wirklich etwas Großes gefunden", sagte er schließlich ernst. „Diese Karten zeigen nicht nur den Wald und das Dorf, sondern auch geheime Tunnel, die wahrscheinlich seit Jahrhunderten niemand mehr benutzt hat. Doch was ihr hier entdeckt habt, könnte mit alten Legenden und sogar mit Schmuggelgeschäften zu tun haben."„Aber es geht um mehr als nur alte Geschichten", sagte Lena. „Dieser Mann hat am Telefon von einem Plan gesprochen. Er klang gefährlich."
Robert nickte nachdenklich. „Es gibt Geschichten über Gruppen, die diese alten Tunnel für illegale Geschäfte benutzt haben – von Schmugglern und sogar Geheimbünden, die hier versteckte Schätze suchten oder versuchten, gefährliche Artefakte zu bergen. Aber das ist lange her. Wenn jemand heute diese Tunnel wieder entdeckt hat, könnte er etwas Wertvolles suchen – oder etwas, das besser verborgen bleiben sollte."„Worüber hat der Mann am Telefon gesprochen?" fragte Mia neugierig. „Er hat einen Code benutzt, den wir nicht verstanden haben."
Robert lächelte leicht. „Es gibt alte Geheimsprachen, die von Schmugglern benutzt wurden. Sie waren verschlüsselt, damit niemand ihre Pläne durchschauen konnte. Vielleicht hat dieser Mann eine dieser Sprachen benutzt. Aber ohne mehr Informationen ist es schwer zu sagen, worum es genau geht."Ben schluckte und sah zu den anderen. „Was sollen wir jetzt tun? Wenn diese Leute wirklich gefährlich sind, können wir sie nicht einfach aufhalten."„Nein", sagte Robert langsam, „aber vielleicht könnt ihr herausfinden, was sie vorhaben. Diese Karten könnten Hinweise auf ihr Ziel geben. Wenn wir wissen, wo sie hinwollen, können wir die Polizei informieren – oder ihnen zuvorkommen."„Aber wie sollen wir das herausfinden?" fragte Max. „Wir wissen doch gar nicht, wie man diese alten Karten liest."Robert lachte leise. „Das ist der einfache Teil. Diese Karten sind wie ein Rätsel – man muss nur wissen, wie man die Hinweise entschlüsselt. Seht hier." Er deutete auf einige seltsame Symbole, die auf den Karten eingetragen waren. „Diese Zeichen sind keine normalen Markierungen für Wege. Sie deuten auf geheime Eingänge hin – versteckte Zugänge zu den alten Tunneln, die unter dem Dorf verlaufen."„Und was bedeutet dieses Symbol?" fragte Mia und zeigte auf eine Stelle auf der Karte, an der ein großes „X" eingezeichnet war.
Robert beugte sich näher heran. „Das ist interessant. Ein X markiert oft einen Schatz – oder einen wichtigen Punkt. Vielleicht ist das der Ort, an dem diese Leute hinwollen."
„Das heißt, wenn wir ihnen zuvor kommen, könnten wir herausfinden, was sie suchen?" fragte Ben aufgeregt.„Möglich", antwortete Robert. „Aber ihr müsst vorsichtig sein. Wenn diese Leute wirklich gefährlich sind, dürft ihr sie nicht direkt konfrontieren. Es ist besser, im Verborgenen zu arbeiten."„Dann machen wir das", sagte Lena entschlossen. „Wir werden diese Karte studieren und herausfinden, was sie suchen."„Aber wir müssen auch herausfinden, wer dieser Mann ist", fügte Mia hinzu. „Es könnte hilfreich sein, mehr über ihn zu wissen."Robert nickte. „Ich werde mich in den Archiven und meinen alten Büchern umsehen. Vielleicht finde ich Hinweise auf Gruppen, die in der Vergangenheit diese Tunnel benutzt haben. Aber ihr solltet euch auf den Weg machen, bevor sie uns einen Schritt voraus sind."„Was ist, wenn sie uns finden?" fragte Tim nervös.„Dann müsst ihr rennen", sagte Robert ernst. „Aber keine Sorge, ich glaube nicht, dass sie erwarten, dass jemand sie beobachtet. Sie werden sich sicher fühlen – das ist eure Chance."
Mit neuem Mut und einer klaren Mission verließen die Kinder das Haus. Robert gab ihnen eine Kopie der Karte, die er angefertigt hatte, und versprach, weiter nach Informationen zu suchen. Die Freunde machten sich sofort auf den Weg, den Wald erneut zu durchqueren und die Geheimnisse der alten Tunnel zu erkunden.Während sie liefen, sprach keiner ein Wort. Jeder von ihnen war in Gedanken vertieft, über das, was vor ihnen lag. Sie waren keine gewöhnlichen Kinder mehr – sie waren Detektive, die dabei waren, ein dunkles Geheimnis zu lüften, das tief in den Wäldern und Tunneln unter Eichenwald verborgen lag.„Wir müssen vorsichtig sein", sagte Ben, als sie näher a die erste Stelle auf der Karte kamen, die Robert ihnen gezeigt hatte. „Wenn wir diese Leute überraschen, könnten wir uns in große Schwierigkeiten bringen."
„Aber wir dürfen nicht aufgeben", fügte Lena hinzu. „Wir sind so nah dran, etwas Großes aufzudecken. Wer auch immer dieser Mann ist – wir werden ihm auf die Spur kommen."
Max nickte entschlossen. „Die Adleraugen geben nie auf."Und so schlichen sie weiter durch den dichten Wald, auf der Suche nach Antworten, die nicht nur das Geheimnis der alten Karten, sondern auch das Schicksal ihres kleinen Dorfes beeinflussen könnten.

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