5 Celest

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Ich wollte eigentlich an dem Durcheinander auf dem Boden weiterarbeiten, aber das Essen war einfach zu gut. Und der Wein, der knallte, sodass ich später wahrscheinlich sowieso Probleme haben würde, alles zu sortieren.

Verdammter Phillipe. Dass er mir das angetan hat ... Ich war wütend. Wütend und verletzt und ich verstand nicht, wie er mir das antun konnte. Wir wollten seit Monaten zusammen nach Japan und er sagt ab, weil er einen Auftritt in einem Club hat? Ja, es war ein großer und immer gut besuchter Club, aber konnte er mich nicht einmal über seine Arbeit stellen? Nur einmal?!

Ich blickte zu Herrn Gelbero auf, der sein Essen in sich hineinschaufelte, als gäbe es kein Morgen mehr. Wo aß er das nur hin? Wenn ich diese Portion gegessen hatte, musste ich mich drei Tage lang von Obst ernähren, um nicht zuzunehmen. Denn so dick wie früher zu werden, war nicht mein Ziel. Plötzlich schmeckte das Essen nicht mehr so gut und ich schaute auf die halb gegessenen Nudeln.

Mist.

Ich hob das Besteck an und die bereits zusammengerollten Nudeln rutschten nach unten, bevor ich die Gabel auf den Tellerrand legte. »Ihre Großmutter«, begann ich und wischte mir den Mund ab, »standen Sie sich nahe?«

Ich wollte mich von meinem Verlobtenarsch ablenken und sah auf das Handy, das immer noch auf dem alten Fußboden lag. Ob Phil geschrieben hatte? Wahrscheinlich nicht. Warum sollte er auch? Er fühlte sich doch im Recht und hatte mir noch vor Kurzem an den Kopf geworfen, dass ich auch zwei Monate weg war, anstatt ihn zu seinen Auftritten zu begleiten.

Wahrscheinlich würde er sich die nächste Zeit nicht melden, bis ich wieder einknickte. Wie verdammt noch mal.

Als ich wieder aufblickte, war seine erste Portion aufgegessen. Herr Gelbero schenkte sich nach und sah mich mit der Flasche in der Hand fragend an: »Meine Großmutter war alles für mich. Sie hat dafür gesorgt, dass ich trotz meiner Pflichten eine Kindheit hatte«.

Ich nickte und reichte ihm mein Glas. »Sie scheint eine sehr vernünftige Frau gewesen zu sein. Ihr Verlust tut mir sehr leid«, sagte ich, und es herrschte eine seltsame Stille, während mein Chef seine zweite Portion verschlang. Ich beobachtete ihn und platzte dann heraus. »Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben.« Kurz bevor ich Phil kennengelernt hatte, aber das hatte ich nicht erwähnt. Nur ... Warum nur? Ich räusperte mich, weil ich merkte, wie dumm das klang, denn er hatte nicht einmal gefragt. »Ich ... weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Tut mir leid. Anscheinend bin ich ein Paradebeispiel für unprofessionelles Verhalten.«

Was war nur los mit mir? So kannte ich mich nicht. Ich sagte unangebrachte Dinge, sah meinen Chef an und dachte daran, wie sexy er war, und jetzt brachen die privatesten Dinge aus mir heraus?

Toll, C. Du machst das ganz, ganz toll!

Er lehnte sich ein wenig zurück, lockerte seine Krawatte und zog sie sich vom Hals. Was HEIß aussah. Meine Güte, warum sah der Mann so gut aus?

»Danke, und auch wenn der Tod Ihres Vaters schon eine Weile her ist, möchte ich Ihnen ebenfalls mein Beileid aussprechen«, sagte er mit einem intensiven Blick, der mich wieder schlucken ließ. »Nun...«, begann er auf meine Selbstvorwürfe einzugehen. »- sagen wir einfach, dass ich im Moment nicht Ihr Chef bin. Ich bin nur Elias. Schließlich ist es schon spät und normalerweise arbeitet um diese Zeit kaum noch jemand.« Er lächelte mich an. »Außerdem habe ich Sie vorhin schon geduzt, als Sie so schön die Treppe runtergefallen sind.« Das dumme und leider auch sexy Grinsen wurde breiter. »Ich denke, ich hätte nichts dagegen, wenn wir uns unter diesem Dach duzen, wenn es Ihnen auch nichts ausmacht.«

Ich stockte und verarbeitete noch, wie sexy es aussah, als er seine Krawatte abnahm. Mein Starren war auffällig, also nahm ich schnell einen Schluck Wein, um es zu überspielen. Einen großen Schluck. Einen etwas zu großen Schluck, aber okay.

The Old Mansion {OC x OC }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt