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Freya

Karte abgelehnt.

Es war das dritte Mal, dass ich versuchte, mit meiner Karte zu bezahlen und es klappte nicht.

„Schön", murmelte ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen und kramte einen zwanzig Dollar Schein heraus, den ich dem ungeduldigen Kassierer hinter dem Tresen in die Hand drückte. Viel Bargeld hatte ich nicht mehr. Nur noch knapp dreißig Dollar. Ich stopfte die Snacks und Getränke in eine weiße Plastiktüte, ging an der Schlange, die sich hinter mir gebildet hatte, vorbei und verließ die Tankstelle. Nicholas lehnte an seinem Auto in der Sonne und kniff die Augen in meine Richtung zusammen. Ich warf ihm die Cola zu, die er haben wollte, und er fing sie mit einer Hand auf.

„Danke."

„Ich muss kurz bei meiner Bank anrufen", sagte ich, öffnete die Beifahrertüre und stellte die Einkäufe im Fußraum ab, bevor ich die Türe wieder zuschlug.

Er betrachtete mich. „Wieso?"

„Weil meine Karte ständig abgelehnt wird."

„Vielleicht hast du einfach keine Kohle mehr. Soll vorkommen."

„Unmöglich." Ich bekam monatlich zusammengerechnet so viel Taschengeld von Dad und Trish, Grace, Sita und Mitch und Onkel Aidan, dass ich es gar nicht geschafft hätte, alles auszugeben, selbst, wenn ich gewollt hätte. Und außer der Pommes und Snacks, von denen ich mich seit zwei Tagen ernährte, hatte der Jäger mich nichts bezahlen lassen.

„Unmöglich", wiederholte er. „Da tun sich ja Seiten an dir auf, die ich noch gar nicht kannte. Bist du ein heimlicher Slumlord?"

„Kann ich mir dein Handy borgen?" Ich hatte keine Lust, auf seine Sticheleien einzugehen, und nachdem ich mein eigenes Handy in einem vollen Waschbecken ertränkt und dann vor dem Motel in den Mülleimer geworfen hatte, um bloß nicht geortet werden zu können, musste ich mir das Handy des Jägers borgen.

„Viel Akku habe ich aber auch nicht mehr."

„Geht ganz schnell", versprach ich, obwohl ich wusste, wie lange Trish manchmal in der Warteschleife hin, wenn sie bei irgendwelchen Ämtern anrief.

„Du weißt die Nummer deiner Bank auswendig?", hakte er skeptisch nach, während ich die Nummer wählte.

„Fotografisches Gedächtnis, ich kann mein ganzes Adressbuch auswendig."

Ich lief ein paar Schritte auf und ab, während ich in der Warteschleife hing. Erst nach fünf Minuten ging ein Bankangestellter ran, dem ich mein Problem erklärte und der nach der Kartennummer und meinem Namen fragte. Am anderen Ende der Leitung war es kurz still.

„Es scheint, Miss, als wäre Ihre Karte gesperrt", ließ mich die junge Männerstimme am anderen Ende wissen.

„Gesperrt?", hakte ich ungläubig nach.

„Ja."

„Wie kann das denn passieren?"

„Das Konto wurde von... Augenblick... Mr. Trevor Catrell gesperrt."

„Von meinem Dad?" Scheiße nochmal. „Kann ich die Karte nicht einfach wieder entsperren lassen?"

„Tut mir leid, aber auch wenn die Karte auf Ihren Namen läuft, hat Ihr Vater die Vormundschaft darüber, bis Sie achtzehn sind. Da kann ich leider nichts machen." Ich schloss die Augen. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Verdammt, das war ein wirklich cleverer Schachzug gewesen.

„Danke für die Auskunft", sagte ich noch, bevor ich auflegte und mich zu Nicholas drehte, der seine Cola schon bis zur Hälfte ausgetrunken hatte.

„Und?"

Cold Blood (Band 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt