Spontankauf

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Es ist zum Verrückt werden, dass ich einfach kein Auge zu bekomme. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir sicher bin, die Sündenstadt Mensonia bei Nacht zu verpassen. Ich ringe mit mir und beschließe, doch noch einen winzigen Abstecher nach draußen zu machen. Tear und Shine wecke ich dazu aber nicht. Die beiden kennen doch sowieso schon alles. Dass ich neugierig bin, werden sie mir wohl kaum übel nehmen, oder? Wird schon schief gehen.

Ich fahre mit dem Fahrstuhl nach unten und bin direkt geplättet. Ich fasse es nicht! Die Stadt lebt!

So viele Leute habe ich hier am Tag nicht ansatzweise gesehen. In den Zimmern merkt man davon Nullkommanichts!

Nicht nur die Reklame, auch die vielen bunten Leute blinken und leuchten, als wolle jeder von ihnen der Auffälligste sein. Außerdem sind alle super gut drauf. Gemischte Grüppchen stehen zusammen und lachen. Es läuft eine peppige Elektromusik. Ein bisschen überfordert davon schaue ich mich um, wobei es keine Minute dauert, bis mich schon eine junge Menschenfrau anspricht.

"Suchst du eine Begleitung?"

Ihre Lippen leuchten mir in einem unnatürlich grellen Rosa entgegen. Ihre Haare sind weiß und super lang. Sie trägt einen Bikini, eine kurze Hose und Strümpfe bis über die Knie. Ich zucke mit den Schultern.

"Nicht direkt, aber eine Fremdenführerin wäre schon nicht übel."

Das bekommt sie scheinbar in den falschen Hals, denn sie sagt:

"Für einen kleinen Obolus kann ich alles sein, was du willst, mein Schatz."

Unwillkürlich schüttelt es mich. Erwecke ich den Anschein, Zuwendung so nötig zu haben? Ich hoffe nicht!

"Geld hab ich, aber ich brauche auch nur ein bisschen Nachhilfe, was diese Stadt betrifft, verstehst du."

"Und ob!"

Nun stöhne ich genervt von mir selbst. War auch echt dumm ausgedrückt. "Meine super süße Freundin schläft drei Stockwerke über uns. Ich suche echt nur jemanden, der mich ein bisschen rumführt."

"Na sicher, das mach ich doch gern, mein Schatz. Nenn mich Lia."

Sie greift sich meinen Arm, an dem sie mich in ein Gebäude leitet. Wir gehen an lachenden Leuten vorbei, die sich unerwartet anständig benehmen. An Partylaune gibt es ja nichts auszusetzen. Wir werfen einen Blick in einen Laden im Erdgeschoss, in dem leicht bekleidete junge Damen in sinnlichen Bewegungen tanzen. Huiui, sind schon nett anzusehen, die Ladys. Im Laden gegenüber tanzen junge, leicht bekleidete Herren. Holymoly, ich hab echt Mühe, nicht zu genau hinzuschauen. Das verrückteste daran ist, dass die Leute im Laden kaum registrieren, was die Jungs und Mädels da so treiben. Mir dagegen zerlegen ihre heißen Hüftschwünge fast das Kleinhirn.

"Zu soft?", fragt Lia. Scheinbar sieht sie mir diesmal nicht an, dass mir Kopf und Hose qualmen. Zu soft, haha! Was ist daran soft? Ist doch heftig, was diese Tänzer so drauf haben, oder nicht?

"Ne, also ...", stammle ich.

"Na, wir finden schon das Richtige für dich. Komm mit!"

Die Musik, die vielen Farben und Eindrücke, vor allem die sexuellen, werden mir bereits zu viel. Wie im Taumel folge ich der jungen Frau. Sie fährt zwei Stockwerke mit mir nach oben. Dort angekommen, finden wir uns in einer Lounge wieder, in der junge hübsche Menschen, meist alleine, an einem Tisch sitzen. Der gesamte Raum dünstet den schweren Geruch von Blut aus. Ich halte mir eine Hand vor Mund und Nase. Meine Güte, ist das intensiv. Und es ist grausam, denn offensichtlich sucht man sich hier jemanden für einen Mitternachtssnack aus. Alle von ihnen haben Bisswunden an Hals und Handgelenken. Mir schmerzt das Herz. Menschen werden hier ausgebeutet wie Vieh.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 25 ⏰

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