Alejandro
Kaum war Ivana losgegangen, hatte ich Carlos angewiesen, ihr unauffällig zu folgen. Vorhin schickte ich Miguel - einer meiner Männer-
noch eine Nachricht und wies ihn an, sich sofort hierher zu begeben. Zu zweit war es immer sicherer, und wenn es darum ging, Ivana im Auge zu behalten, überließ ich nichts dem Zufall.Carlos und Miguel sollten sich als Security ausgeben, um sie so nah wie möglich überwachen zu können. Wenn Ivana dachte, ich würde sie unbeaufsichtigt irgendwo reingehen lassen, dann täuschte sie sich gewaltig.
Plötzlich klopfte es an meiner Fensterscheibe, und ich sah Miguel draußen stehen. Ich ließ das Fenster langsam herunter und wies ihn an, was seine Aufgabe sein würde. Miguel nickte ohne ein Wort, wandte sich ab und ging durch denselben Eingang, den zuvor Ivana und Carlos genommen hatten.
Nun begann das Warten und meine Geduld war wie immer begrenzt. Unruhig betrachtete ich meine Armbanduhr, ein werk aus Gold und schwarzem Stahl, das schimmerte wie der letzte Rest meiner Geduld. Zehn Minuten waren inzwischen vergangen. Zehn Minuten, und noch immer kein Lebenszeichen von ihnen. Keine Nachricht, kein Anruf. Nichts. Mein Bein begann unkontrolliert zu zucken, und meine Hände ballten sich langsam zu Fäusten.
Mein Blick wanderte alle paar Sekunden zum Handy, doch es blieb stumm. Draußen war ebenfalls niemand zu sehen – weder meine Männer noch Ivana. Ein kalter Schauer legte sich über mein Herz, und in meinen Adern begann es zu kochen.
Ich griff in die Innentasche meiner Jacke, zog eine Zigarette heraus und zündete sie an.
Mit einem tiefen Atemzug inhalierte ich den Rauch und pustete ihn wieder aus, während ich versuchte, meine Wut zu kontrollieren.Aus dem nichts wurde die hintere Tür aufgerissen, und Miguel stieg hektisch neben mir ins Auto. Sein Blick war panisch, er wirkte ängstlich.
Fuck. Was machte er hier – allein?
Wo ist Ivana?Etwas Dunkles in mir erwachte, eine Wut, die ich sonst tief vergraben hielt. Ohne ein Wort griff ich nach ihm, packte ihn am Kragen und zog ihn brutal zu mir heran, die Zigarette klemmte zwischen meinen Lippen.
Er zitterte leicht, seine Augen weiteten sich, als der Rauch direkt in sein Gesicht wehte. Die Angst in seinem Blick war unverkennbar, aber ich hatte nicht vor, Mitleid zu zeigen.
„Sag mir, Miguel", zischte ich, meine Stimme kalt und scharf wie ein Messer.
„Was zur Hölle machst du hier? Wo ist Ivana?"„I-ich..." stammelte er, die Worte blieben ihm im Hals stecken. Seine Hände zitterten, doch ich hielt ihn fest, ließ ihm keinen Ausweg.
Mit der freien Hand nahm ich die Zigarette zwischen meine zwei Finger und sah ihm direkt in die Augen, meine Stimme bedrohlich leise.
„Und Carlos? Wo ist er?"Miguel schluckte schwer, sein Blick flackerte nervös, und er bekam keinen Ton heraus.
Ich zog Miguel noch näher zu mir heran, meine Finger gruben sich tief in seinen Kragen, bis ich das Zittern seines Körpers spüren konnte.
Der Rauch meiner Zigarette kräuselte sich zwischen uns und legte sich schwer über die angespannten Sekunden.„Sprich!", fauchte ich, meine Augen fixierten ihn mit einer Kälte, die keinen Widerspruch duldete. „Bevor ich andere Konsequenzen in Betracht ziehen muss."
Miguel atmete tief ein, sein Brustkorb hob und senkte sich in nervösen Zügen.
„S-sie sind... sie sind im Abstellraum", stotterte er schließlich, seine Stimme ein Flüstern voller Angst.
„Ivana und... Enrico. Wir haben sie dorthin verfolgt... Enrico hat sie einfach da reingezerrt."Meine Augenbrauen hoben sich kaum merklich, aber ich sagte nichts. Ich wollte hören, was Miguel zu sagen hatte, Wort für Wort. Ich ließ meinen Griff lockerer werden, ohne ihn loszulassen, und Miguel sprach weiter.
„Carlos und ich... wir haben an der Tür gewartet. Es war... eine Ewigkeit, bis Enrico endlich wieder rauskam."
Seine Stimme bebte, während er sich erinnerte, und ich konnte sehen, wie seine Augen sich kurz nach unten senkten, bevor er weitersprach.
„Als wir dann reingingen... Ivana war bewusstlos. Sie lag kreidebleich auf dem Boden. Ich habe mich sofort zu ihr runtergehockt, wollte nach ihr sehen, aber..."„Aber was?" fragte ich knurrend.
„Ich... ich habe hinter mir gesehen, wie ein Mann auftauchte, ein großer Kerl, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Er... er hat Carlos angegriffen, ohne ein Wort, einfach so. Es war... brutal."Ein Funken Wut flammte in meinen Augen auf, doch ich hielt mich zurück.
„Und du hast nichts getan?"Miguel schüttelte hastig den Kopf, seine Stimme zitterte nun noch stärker. „Doch! Ich wollte helfen, aber... da kamen plötzlich noch mehr Männer. Männer, die ich noch nie gesehen habe. Der Raum war... er war plötzlich voll, und sie haben auf Carlos eingeprügelt."
Seine Stimme brach ab, und ich sah, wie ihm die Worte fast im Hals stecken blieben.Genau in diesem Moment könnte ich mir selbst den Kopf abreißen. Wer, verdammt nochmal, hat mich dazu gebracht, diesen Typen damals überhaupt einzustellen? Wie konnte ich nur so blind sein und nicht merken, was für eine Pussy er wirklich ist?
Er wird das noch bereuen...„Und Ivana?", fragte ich ungeduldig, kurz davor ihn umzubringen. Wenn Ivana irgendwas geschehen sollte, ist er schuld.
„Ich... ich konnte sie nicht herausholen."
Miguels Augen suchten nach einem Funken Mitleid, doch meine Kälte ließ ihm keine Gnade. „Es waren zu viele Männer. Ich konnte sie nicht alle abwehren und Ivana gleichzeitig raustragen."Ich betrachtete ihn für einen Moment, ließ die Stille zwischen uns drückend schwer werden. „Also hast du sie im Stich gelassen."
„Es tut mir leid, Capo."
Sein Blick senkte sich sofort, seine Schultern sanken nach unten, doch ich packte ihn fester, zog ihn so nah zu mir heran, dass er die Schärfe meines Atems spüren konnte.
„Du weißt, was das bedeutet, oder?"Miguel nickte, seine Lippen zitterten leicht, und er wagte es kaum, mich anzusehen.
Ich ließ Miguel los, stieß ihn mit einem letzten verächtlichen Blick von mir weg. Ohne ein weiteres Wort setzte ich mich nach vorne und sank in den Fahrersitz, starrte für einen Moment auf das Lenkrad vor mir, während die Stille im Auto sich wie Blei auf meine Schultern legte. Um ihn werde ich mich später kümmern.
Dann packte mich die Wut erneut, heiß und unkontrolliert, und ich schlug mit voller Kraft mehrmals auf das Lenkrad ein. Ein scharfer Schmerz schoss durch meine Hand, und ich sah das erste bisschen Blut an meinen Knöcheln aufblitzen. Doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu dem Zorn, der tief in mir brodelte und an die Oberfläche drängte.
Ich atmete schwer, holte eine Zigarette hervor und zündete sie mir mit einem schnellen, routinierten Handgriff an. Der erste tiefe Zug beruhigte meine Gedanken ein wenig, während ich den Rauch langsam ausstieß und den Motor startete. Während ich meine Männer anrief für Unterstützung, trat ich hastig aufs Gas.
Wenn ich Ivana in die Finger bekomme, wird sie für all das büßen. Für jeden Moment Stress, den sie mir jetzt ein Brocken wird.
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I V A N A | Mafia Romance
Romansa𝐈𝐯𝐚𝐧𝐚 𝐌𝐚𝐫𝐭𝐢𝐧𝐞𝐳, eine zwanzigjährige Kolumbianerin, die sich aus finanzieller Not dazu gezwungen sieht, ihren Körper zu verkaufen, wird in ein teuflisches Spiel verwickelt. Sie dachte, sie sei nur der Glücksbringer eines charmanten Kunde...