One Direction

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Eine Boyband? Das hätte ich mir im Leben nicht vorstellen können. Ich dachte, dass wir bestimmt eine aufregende Zeit zusammen haben werden. Und dann waren Lou und ich auch noch in der selben Band. Das ist kein Zufall, das ist Schicksal. Bei diesem Gedanken änderte sich das Gefühl der Aufregung zu einem wohligen warmen, das meinen Körper umgab. An diesem Abend, auf dem Weg zum Auto, schon Johannah, Louis Mutter, das erste Foto von unsere neues Band und es war ein großartiges Gefühl.

In der nächsten Woche zogen wir ins X-Factor Haus ein. Uns zeigte man unsere Räume. Wir bekamen zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer und einen Gemeinschaftsraum. Bei fünf Jungs in unserem Alter war natürlich klar, dass die Zimmeraufteilung die erste Baustelle darstellte.
,,Ich schlafe bei Harry!", rief Louis. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, da das natürlich auch mein Wünsch war.
,,Gut, dann gehen Niall, Zayn und ich in das andere Zimmer. Die Stockbetten haben etwas von einer Klassenfahrt.", lachte Liam.
In unserem Zimmer war kein Stockbett, sondern ein normales Doppelbett. Dafür war ich auch sehr dankbar, ich kriege nämlich ein sehr starkes Beklemmungsgefühl in einem Stockbett... Natürlich konnte ich auch meinem Lou viel näher sein.

Wir schmissen unsere Koffer in besagte Zimmer und trafen uns dann im Gemeinschaftsraum auf der großen, in einem U angeordneten, Couch wieder. Dort lernten wir uns alle richtig kennen. Schon bei den ersten Fragen, in denen es um Alter und Schule und Nebenjobs ging, müssen die Jungs etwas von der Chemie zwischen mir und Louis bemerkt haben.
Niall fragte zögernd: ,,Kanntet ihr euch schon vorher?"
Mein Blick fiel sofort auf Louis. Ich fühlte mich auf einer gewissen Art und Weise ertappt und konnte so schnell keinen klaren Gedanken fassen. Louis ging es anders. Er erzählte, dass wir uns bei einem Bandcontest kennenlernten und beste Freunde geworden waren. Beste Freunde. Es war ziemlich offensichtlich, dass wir nur das sind und auch nicht mehr werden würden.

Die anderen reagierten ziemlich begeistert auf den Fakt, dass nun ausgerechnet wir in eine Gruppe gepackt wurden. Die wichtigste Sache wurde am ersten Abend auch noch beschlossen - Der Bandname. Ungefähr eine Stunde riefen alle wild Namen in den Raum, über die wir herzlich lachen mussten. Als ich irgendwann den Namen ,,One Direction" aussprach, waren sich jedoch alle ganz schnell einig. Das sollte er sein. Wir sind ,,One Direction".

Wir verbrachten den weiter Abend mit Videospielen und Pizza essen und ich fühlte, dass die Jungs meine engsten Freunde werden würden.
Die nächsten Wochen waren stressig. Und das sollte nur ein kleiner Bruchteil davon sein, was uns in unserem Leben noch bevor stand. Wir hatten Gesangscoachings einzeln und in der Gruppe, suchten Songs aus und es folgte Audition nach Audition. Und trotzdem möchte ich diese Zeit nicht mehr missen. Wir kamen immer wieder eine Runde weiter und fühlten und großartig diese Siege als Gruppe zu feiern.

Die Abende kochten wir häufig zusammen. Louis aß lieber als zu kochen, aber immerhin gab er kluge Ratschläge von der Seite über die sich Liam oft beschwerte. Ich habe im X-Factor Haus eine ganz andere Seite von Louis kennengelernt. Er war zum einen der lustigste und lauteste Mensch, den ich kannte und zum anderen der liebevollste und sanfteste. Er war derjenige, der mich morgens weckte und mich nochmal in meine Decke einkuschelte, während der Tee schon bereit stand. Er war derjenige, der seinen Laptop vor uns aufbaute und seine Lieblings-DVD ,,Grease" abspielte. Bei diesen ganzen Dingen wäre es für jeden schwer gewesen kein Herzklopfen zu bekommen. Er wär der perfekte feste Freund. Ich hatte zwar noch nie einen festen Freund oder eine feste Freundin gehabt, aber so stellte ich ihn mir vor. Mich störte nicht die Tatsache, dass es ein Mann war, in den ich mich verliebt hatte, sondern, dass es mein bester Freund Louis war. Ich wollte diese Bindung, die wir hatten, nicht aufs Spiel setzen.

Und dann gab es auch noch diese anderen Momente. Die Momente, in denen ich dachte, dass er es auch fühlen musste und Momente in denen ich bereit war alles zu riskieren. So zum Beispiel in den Video-Tagebüchern die wir in dieser Zeit führten. In diesen beantworteten wir Zuschauer Fragen. Auf die Frage welchen Promi wir heiraten würden, entgegnete Louis meinen Namen. Generell waren wir uns immer sehr nah und in diesen Videos fiel es nicht nur unseren Fans sondern auch den Jungs auf, die nur auf unseren ersten Kuss warteten. Niall lief immer rot an und kicherte verlegen mit seiner Hand vor dem Mund, wenn wir uns wieder mal sehr nah waren.

Eines Tages stand ich mit Liam allein in der Küche und bereitete das Essen vor. Liam nutzte den Moment, um die Frage auszusprechen, die sich die anderen Jungs schon die ganze Zeit stellten: ,,Sind Louis und du ein Paar?"
,,Nein! Wie kommst du denn darauf?", antwortete ich ihm und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
,,Mhhh wie könnte ich nur darauf kommen?", scherzte er in einem sarkastischen Unterton.
Ich lachte mit ihm. Es stimmte ja, wir benahmen uns schon wie ein altes Ehepaar. Ich beendete das Thema sofort mit dem Wissen, dass es für Liam sicher noch nicht beendet war und irgendwann wieder an die Oberfläche kommt.
,,Essen ist fertig!"

Nach dem Essen lagen Lou und ich nebeneinander im Bett. Es war ganz still und wir schauten uns tief in die Augen. Als er mir eine Locke aus dem Gesicht strich, offenbarte er mir, dass er gern auch nach dieser Zeit im X-Factor Haus mit mir zusammen wohnen möchte. Ich würde ihm viel zu sehr fehlen, wenn wir nicht zusammen ziehen. Ich war außer mir. Natürlich wollte ich mit ihm in eine Wohnung ziehen. Ich war 16 und wohnte noch bei meiner Mutter und nichts Schöneres hätte ich mir für meine erste Wohnung vorstellen können als Louis.

Den anderen erzählten wir zunächst nichts von unseren Umzugsplänen. Sie würden es noch früh genug herausfinden. Wir mussten uns nur erstmal für das Finale vorbereiten. Es war eine große Chance für uns, aber wir kannten auch die anderen Sänger, die wirklich unglaublich gut waren. Also gaben wir unser bestes. Wir sangen so gut wie noch nie, führten die Choreografie fehlerlos aus, aber am Ende hatte es nicht gereicht. Wir bekamen im Finale von The X-Factor 2010 den dritten Platz. Klar waren wir enttäuscht, aber eins stand von Anfang an fest: Wir werden den weiter Weg als Band in Angriff nehmen.

Noch am gleichen Abend unterzeichnet wir alle 5 einen Vertrag, der One Direction bei Syco und Simon Cowell unter Vertag nahm. Uns wurden Türen zur großen Musikindustrie geöffnet. Nichts konnte uns aufhalten.

Rückblickend betrachtet hätten wir wohl mehr als eine Nacht über diese riesige Entscheidung nachdenken sollen....

Let me tell you a Story - Larry Stylinson StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt