I can love you more than this

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September 2011

Hannah und Lou wurden immer unzertrennlicher. Sie waren nur noch zusammen. Wenn er tagsüber weg war, dann war ich viel mit den anderen Jungs zusammen. Liam sprach oft mit mir über meine Gefühle und das hatte ich auch sehr nötig. Meine Gefühle wurden wieder stärker und vor allem steigerte sich meine Eifersucht ins Unermessliche. Liam pochte darauf, dass ich ihm meine Gefühle gestehe und sich dann vielleicht endlich etwas für mich ändern würde. Ich denke das würde nur alles schlimmer machen. Ich war noch nicht bereit dafür.

Anfangs war Louis abends zum Essen nach Hause gekommen und schlief neben mir, aber mittlerweile bleibt er auch über Nacht weg oder kommt mitten in der Nacht erst wieder. Zum einen war ich glücklich, dass er sie nie hier her brachte, denn das war unser Zuhause, aber jetzt wo ich ihn gar nicht mehr sah ging es mir immer und immer schlechter. Abends verabschiedete ich mich von Zayn nur um dann eine leere Wohnung vorzufinden. An dem Punkt begann ich zu trinken. Am Anfang war es ein Schluck Wein am Abend, dann ein Glas und dann hörte ich auf zu zählen. Die Trauer, die Wut schien wie weggewischt und mein Körper wurde taub. Nicht dieses unangenehme taub, sondern taub von jeglicher Emotion und die einzige Chance mich zu beruhigen. Louis bemerkte es sofort, wenn er zu mir ins Bett kam. Er hasste es. Er hatte mich von Anfang dafür verurteilt, aber es kam ihm auch nicht in den Sinn mich nicht allein zu lassen. Er ging trotzdem. Wir stritten viele Abende, bis wir gar nicht mehr sprachen. Ich wollte das ganze auch nicht und ich fühlte mich auch nicht wie ich selbst, aber ich sah keinen anderen Ausweg als meine Gefühle im Alkohol zu ertränken. Die anderen Jungs bekamen es nicht mit. Sie sahen höchsten den Karter und die Augenringe am nächsten Tag im Studio. Ich behielt meine ganzen Emotionen für mich. Es sollte sich schließlich niemand um mich sorgen. Doch an diesem einem Tag änderte sich alles.

Es war der beste Tag seit Wochen. Wir hatten so viel Spaß im Studio beim Aufnehmen der neuen Songs und verabredeten uns danach noch bei Niall. Es sollte ein Abend werden, wie wir ihn noch vor kurzem auch immer zusammen verbracht haben. Dieses Mal tranken wir zusammen ein, zwei Bier. Im Laufe des Abends wurden die Gesprächsthemen immer absurder.
,,Louis was machst du eigentlich den ganzen Tag mit Hannah.", rief Zayn mit einem Grinsen im Gesicht und einer hochgezogenen Augenbraue, ,,Ihr werdet doch sicher nicht den ganzen Tag nur Filme schauen und übers Wetter reden."
Die Jungs lachten. Ich lachte nicht. Es war natürlich klar, dass das eine Anspielung auf Louis Sexleben gewesen war.
,,Nein mal im Ernst. Wie weit seid ihr schon gegangen?", wollte Niall wissen.
Berechtigte Frage. Ich meine wir waren noch so jung. Wir hatten noch nicht viel Erfahrung. Aber ich hatte Angst vor der Antwort. Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle in Luft aufgelöst. Stattdessen starrte ich aus dem Fenster und stellte mir vor, nicht in diesem Raum zu sitzen, sondern ganz woanders zu sein. Louis wurde nervös als er die Frage hörte. Es schien ihm doch sehr unangenehm zu sein. Vorher konnten wir immer ganz offen sprechen, aber jetzt schien auch Louis eher schweigen zu wollen.
,,Nicht dass es euch etwas angehen würde.... aber es ist alles passiert, was ihr euch in eurem kleinen Kopf ausmalen könnt.", lachte er. Die Jungs ferien ihn. Nur Liam schaute als erstes zu mir. Er wusste wie sehr mich diese Worte getroffen hatten. Er sagte nichts, sondern schaute mich nur an. Ich wusste, dass er mir mit seinen Blicken sagen wollte, dass er für mich da war. Kurze Zeit später verließ ich Nialls Wohnung mit der Ausrede, dass ich müde war. Niemand hatte mir den Quatsch geglaubt, aber keiner sprach es aus. Sie schauten mir alle hinterher, als ich in Richtung Tür ging.

Ich war war an unserem Küchentisch zusammengesunken, die Ellenbogen auf dem Tisch aufgestellt und das Gesicht in den Händen vergraben. Dann hörte ich das Schloss der Eingangstür. Für einen Moment hoffte ich, dass Louis jetzt hinter mir steht, seine Arme um mich legt und mir sagt, dass er genau weiß, was mit mir los ist und dass es ihm genauso gehen würde. Ich hoffte, dass das Leiden jetzt endlich ein Ende finden würde. Stattdessen betrat er die Wohnung nicht einmal. Auf ein kurzes: ,,Ich fahr zu Hannah." fiel die Tür wieder ins Schloss.

Das war's. Das war mein final straw. Ich schmiss mich auf's Bett und fing sofort an zu weinen. Ich wurde immer hysterischer, weinte laut bis ich keine Luft mehr bekam. Ab und zu ließ ich einen schmerzvollen Schrei aus mir raus. Das war das erste mal, dass ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen konnte. Ich musste stundenlang geweint haben, bis mich Louis spät in der Nacht zusammengekauert in unserem Bett fand. Ich hatte kein Auge zugemacht und es war mir egal, dass er mich weinen sah. Es interessierte ihn wahrscheinlich nicht einmal. Er hatte schon lange jemand wichtigeren für sich gefunden.

Dann spürte ich meine Hand auf meinem Rücken.
,,Harry? Was hast du denn?"
Er hockte sich neben das Bett um auf meiner Höhe zu sein. Sein Gesicht war jetzt genau vor meinem und obwohl ich die Augen geschlossen hielt, spürte ich, dass er mich beobachtete.
,,Lass mich einfach in Ruhe.", zischte ich ihm entgegen.
Er wich zu meinem erstaunen keinen Millimeter zurück. Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Wange. Für einen Moment konzentrierte ich mich nur auf seine Hand. Sie kühlte meine heiße, von Tränen überströmte Wange. Ich nahm meine letzte Energie und rutschte ein Stück zur Seite. Louis verstand sofort und legte sich neben mich. Seine Hand bewegte sich dabei nicht von der Stelle.
,,Bitte sprich doch mit mir." Er klang immer besorgter. ,,Wir haben uns doch immer alles erzählt."
,,Ich kanns dir nicht sagen. Es würde alles kaputt machen.", entgegnete ich.
,,...Aber so macht es dich kaputt", Louis Stimme zitterte.
Ich wollte nicht, dass es ihm auch schlecht geht.

Ich konnte nicht sprechen. Ich hatte es versucht, jedoch kam nichts aus meinem Mund. Also lagen wir beide eng aneinander. Ich spürte seinen Atem auf mir und trotzdem wünschte ich mir ihm noch viel näher zu sein. Meine Hand wanderte langsam an seine Schulter und von seiner Schulter weiter nach oben an seinen Hals. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich besser. Überwältigt von diesen Gefühlen in mir, die viel stärker waren als die Trauer, die ich vorher empfunden hatte, bewegte ich mein Gesicht langsam auf ihn zu.
Ich atmete tief durch und dann berührten sich unsere Lippen ganz leicht und vorsichtig. Mein Herz klopfte so laut wie nie zu vor. Ich spürte meinen Puls bis in die Fingerspitzen. Gerade als ich ihn näher an mich heran ziehen wollte um ihn richtig zu küssen, drehte er seinen Kopf zur Seite.

Damit hätte ich rechnen sollen. Ich wusste, er ist vergeben. Ich wusste, er wird mich nie so lieben, wie ich ihn liebe. Und trotzdem erwischte es mich völlig kalt. Meine Augen füllten sich mit Tränen als ich daran dachte, was ich mir hier gerade eingebrockt hatte. Er räusperte sich.
,,Es tut mir so leid.", brach es aus mir heraus. Er sagte nichts. Hatte ich nun endgültig alles zerstört. Es war unmöglich wieder Kontrolle über diese Situation zu erlangen. Es lag alles in Schutt und Asche.
,,Ich glaub, ich hab dich gern, Lou.", sagte ich und klang dabei überraschender Weise recht gefasst.
,,Harry...", begann er.
,,Nein,...", unterbrach ich ihn, ,,Ich weiß, ich hab dich gern."
Er war total erstarrt. Es dauerte bis er seine Gedanken zum Ausdruck bringen konnte.
,,Es tut mir leid. Du bist mein bester Freund und ich will dich nicht verlieren... Du weißt doch, ich habe eine Freundin." Jetzt klang er als wäre etwas in ihm zerbrochen.
Er erzählte mir nichts neues. Ich wusste, dass er so reagieren würde. Ein letztes Mal wollte ich loswerden, was mir noch dringend auf der Seele brannte: ,,Ich könnte dich mehr lieben als das."

Let me tell you a Story - Larry Stylinson StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt