Schon am Vorabend des Termins flattern Hausaufgaben in Form eines langen Anamnesebogens ins Haus. Viele Fragen, von denen ich glücklicherweise die meisten mit Nein beantworten darf.
Aufgeregt steige ich am Tag der Untersuchung in den Bus zur Praxis und klingle schließlich. Die Praxis befindet sich im 3. Stock, der Fahrstuhl ist unfassbar langsam. Die Gedanken kreisen: "Was passiert heute konkret?", der Doc kennt mich schon aus diversen Vorgesprächen, bisher kam es jedoch noch nicht zur realen Untersuchung. Das soll heute nachgeholt werden. Ich werde direkt in das Arztzimmer geführt, es enthält einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, ein Krankenbett, einen gynäkologischen Stuhl sowie viele Schränke mit Utensilien und Materialien. Auf den Ablageflächen liegen bereits einige Instrumente und Gegenstände für mich bereit. Der Doc trägt eine weiße Hose und einen blauen Kassack, aus dessen Taschen einige Handschuhe hervorblitzen.
Nach einem kurzen Anamnesegespräch, bei dem der Anamnesebogen eingehend studiert und bei der einen oder anderen Frage nachgehakt wird, befestigt Dr. G. die Blutdruckmanschette an meinem linken Oberarm sowie ein Pulsoximeter an meinem Finger. Auch eine Messung des Pulses an beiden Handgelenken wird vorgenommen. Eine gewisse Aufregung kann ich nun nicht mehr leugnen. Die Blutdruckmessung wird am Handgelenk wiederholt. „Der zweite Wert ist ein wenig besser.", stellt der Doc nüchtern fest und holt eine Lampe für die Untersuchung der Augen.
Es folgen einige Anweisungen, wo ich hin oder hinterherschauen soll. Auch ein Ophtalmoskop kommt zum Einsatz, um ins Augeninnere zu schauen. Im Anschluss wird ein Blick in Ohren, Nase und Mund geworfen. Das Nasenspekulum drückt etwas unangenehm und beim Abstrich im hinteren Nasen-Rachenraum schießen mir die Tränen in die Augen und ich zucke weg. Schnell finde ich mich in einem festen Griff wieder, der meinen Kopf umfasst und fixiert: „Der Abstrich muss sein, auch wenn es unangenehm ist!" Ich bekomme eine Gänsehaut, die zum Glück noch verborgen bleibt. Auch der Abstrich über die Mundhöhle ist nicht gerade angenehm, so dass ich wieder versuche, dem zu entkommen. Natürlich auch da ohne Erfolg. Die Nasennebenhöhlen werden vorsichtig abgeklopft und der Kopf angetastet: „Ist hier irgendetwas unangenehm?", ich schüttle den Kopf. „So, nun muss ich noch einen Blick auf die Stimmbänder werfen, die ja in deinem Beruf durchaus verstärkt beansprucht werden! Das kann etwas unangenehm sein."
Der Doc zückt eine weitere Lampe mit einem Spiegel daran und weist mich an, den Mund soweit es geht zu öffnen und die Zunge herauszustrecken. Schnell bin ich an der Würgegrenze angekommen und ziehe weg. Mein Magen dreht eine Runde in der Achterbahn. Auch der feste Griff ist nicht von Erfolg gekrönt: „Nagut, dann probieren wir das im Liegen! Leg dich bitte auf die Liege!" Es Folgen mehrere Versuche, diese Untersuchung erfolgreich abzuschließen. Ich zweifle schon an einem erfolgreichen Abschluss, weiß aber durchaus auch, dass er vermutlich hartnäckig bleiben wird, gerade weil mich das hier herausfordert. Schließlich gelingt es mir, unter seinem festen Griff stillzuhalten und den Mund ausreichend weit offen zu halten. Ich darf wieder aufstehen und mich bei der Gelegenheit obenherum freimachen.
Die kühle Membran des Stethoskopes trifft mich im Rücken und ich bekomme einige Atemanweisungen, wobei mich eine Hand an der Schulter stabilisiert und die andere die Membran führt. Nach der Lunge wird das Herz eingehend auskultiert, zunächst im Stehen, schließlich dann auch im Liegen. Nun muss ich mich auch des Rockes und der Leggins entledigen, damit auch der Verdauungstrakt auskultiert werden kann. Direkt im Anschluss wird das Stethoskop um den Hals gehängt und es folgt die Palpation der inneren Organe und das Abklopfen der Leber. Die warmen Hände fühlen sich angenehm auf der Haut an, der Druck ist aushaltbar. Das Stethoskop wird zur Seite gelegt und die Gelenkigkeit der Beine überprüft. Vorwärts, seitwärts, gestreckt anwinkeln, Vergleich der Seiten - ein zufriedenen Nicken beendet die Untersuchung.
Die Waage wird vor die Liege gestellt und ich muss barfuß auf die Sensoren steigen und weitere Sensoren in die Hände nehmen. Die Ergebnisse sind wenig überraschend und werden mir kurz erläutert. Während Dr. G. sich Handschuhe überstreift, bekomme ich die Anweisung, mich auf die linke Seite zu legen und den Slip herunter zu ziehen.
Nur aus dem Augenwinkel nehme ich noch wahr, dass das Fieberthermometer zurückgeschlagen wird. Mein Herz schlägt sofort schneller, ist es doch viele Jahr her, dass dort zuletzt gemessen wurde. Vorsichtig werden meine Pobacken gespreizt und das Thermometer ein gutes Stück weit eingeführt. „So, das dauert jetzt drei Minuten, bis die Messung fertig ist.", das Thermometer wird immer mal wieder ein wenig bewegt, eine Hand stabilisiert mein Becken. Endlich höre ich ein „37,5°C, das ist etwas erhöht. Brütest du doch etwas aus? Du kannst den Slip wieder hochziehen und dich aufsetzen."
Er entledigt sich seiner Handschuhe und gibt mir Anweisungen die Arme zu bewegen, um Achselhöhlen und Brüste genau abzutasten. Die Untersuchung der Brüste wird im Liegen wiederholt, wobei auch die Brustwarzen und deren Vorhöfe eine besondere Aufmerksamkeit erlangen. „Nun ziehst du bitte den Slip aus, wenn du möchtest darfst du dafür obenherum wieder etwas anziehen.", mit einer einladenden Handbewegung weist er zum gynäkologischen Stuhl.
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Herzrasen - Kurzgeschichten mit medizinischem Hintergrund
RomanceHier sollen sich irgendwann mehrere Kurzgeschichten aus der weißen Erotik tummeln.