Zwei

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„Chan, ich kann nicht einfach jetzt schon eine Pause machen. Ich hab niemand, der mich ablösen kann." Wieder glitzerten Chans Augen. Er fand für alles eine Lösung. „Yun? Kannst du die Tür bewachen? Ich mache mit Changbin eine Pause", meinte Chan zu dem Mann im Anzug, der gerade dabei war Kenowürfel aufzusammeln und sie zu verstauen. Heute waren die Leute nicht gerade scharf auf das chinesische Glücksspiel. „Kann ich machen. Sei aber in einer halben Stunde wieder da, okay?", bat Yun. Chan hielt seinen Daumen nach oben und legte den Arm dann um mich."Dann wollen wir mal zu Minho. Denkst du er macht wieder mit Jisung in der Tiefkühltruhe rum?", fragte Chan mich ganz beiläufig. Chan, Felix und ich wussten, dass die beiden zusammen waren und de Finger nicht voneinander lassen konnten. Laut Felix hatte er sie mal im Jisungs Büro angetroffen, als Jisung gerade vor Minho kniete. Daran musste was wahr sein, denn Jisungs Wangen wurden dann immer so verräterisch rot, wenn Felix die Geschichte hervorholte.

„Mich würde es nicht wundern. Die finden immer ein Ort zum Rummachen", meinte ich nur und drückte die Schwingtür zur Küche auf. Ein leckerer Duft nach gekochten Essen wehte zu mir und lies mir das Mund im Wasser laufen. In Minhos Welt, der Küche, wuselten verschiedene Köche umher und zauberten die leckersten Gerichte für hungrige Casinogäste. Wir fanden unseren Kumpel vor dem Herd, an den er gerade ein paar Rindfleischstreifen mit einer Sauce anbriet. Chan holte sich Essstäbchen aus dem Schrank und lief einfach zu Minho und klaute sich ein bisschen Fleisch aus der Pfanne. Wütend blickte Minho uns an. „Fällt euch nichts besseres in, als jedes Mal etwas von meinem Essen zu klauen?", murrte er und versperrte die Pfanne mit seinen Körper. Chan lachte einfach nur und kaute genüsslich das Stück Fleisch. „Bei deimer Kochkunst ist es soooo schwer es nicht zu tun." Ich wusste genau was Chan meinte. Minho kochte hervorragend. Seine Nudeln vor ein paar Tagen waren himmlisch gewesen. „Wo hast du Sungie gelassen?", fragte ich und sah ihm dabei zu wie er konzentriert das Fleisch weiter anbriet und es dann anschließend auf einen Teller voller Reis und Gemüse drappierte, bevor er die Glocke leutete, damit die Kellner Bescheid wussten, dass sie ein Gericht abholen konnten. „Der ist in seinem Büro. Würdet ihr mich jetzt arbeiten lassen? Ihr seid wie Geziefer! Ich muss mir mal Insektenspray anlegen."

„Ach Minhochen, ich weiß doch, dass du uns gerne hast und uns mit deinem Essen fütterst." Minho warf Chan einen Todesblick zu und schubste ihn leicht von sich weg. Wenn Minho am Kochen war, dann verstand er keinen Spaß und zeigte es einem auch. „Kommt in zehn Minuten wieder. Da hab ich etwas Luft." Also mussten wir noch warten, bis wir mit unserem Kumpel reden konnten. Mit Chan verließ ich die Küche und wartete auf Minho. „Was er uns wohl bringen wird?", fragte sich mein Kumpel eher sich selber als mich. So angriffslustig Minho war, er gab uns immer etwas Essen ab, wenn etwas übrig war. Alleine deswegen lohnten sich unsere Besuche bei dem Koch. Ich wollte Chan was antworten, als wir unseren anderen Kumpel Jisung sahen. Er rieb sich müde über das Gesicht und sah ziemlich fertig aus. „Diese Nachtarbeit macht einen total fertig", jammerte er und lies sich gegen Chan fallen, der ihn umarmte. „Dann hör auf nachts zu arbeiten. Du musst ja nicht nachts arbeiten." Wir wussten allerdings, dass es keine Option für Jisung war. Das fleißige Eichhörnchen fand es nachts am produktivsten im Büro zu arbeiten und konnte in den Pausen Minho besuchen. Tagsüber arbeitete keiner von unseren Freunden, Ausnahme von mir. Unsere Schichten überlappen sich um ein oder zwei Stunden. Nicht viel Zeit mit meinen Freunden Zeit zu verbringen, doch sie reichte immer aus um ein bisschen zu plaudern oder Minhos Küche zu stürmen.

„Lasst mich raten, ihr wartet auf Minho", schlussfolgerte Jisung. Wir nickten. „Gut, dann warte ich mit euch. Wie geht's dir so Changbin? Hast du nicht bald Feierabend?" Jisung wusste nichts von meine zwei Wochen Spätschicht, also weihte ich unseren gestressten Kumpel ein. „Oh man, das ist mies. Naja, sehe es positiv, dann kannst du länger mit uns Zeit verbringen." Da hatte Jisung einen guten Grund. Die Tür ging auf und Minho kam mit einem Alufolienbündel heraus. „Minho!", rief Jisung und küsste seinen Freund zur Begrüßung.

„Hier ich hab ein paar übrige Rindfleischstreifen mit etwas Reis." Minho gab uns das noch warme Alufolienbündel. Unser Kumpel hat sogar an Essstäbchen gedacht. „So ich muss zurück in die Küche. Lasst es euch schmecken. Sungie, bis später." Minho gab seinen Freund einen langen Kuss, bevor er wieder in die Küche stürmte. „Komm setzen wir uns hin", meinte Chan und führte uns dann an einen freien Tisch, der nicht weit von der Küche entfernt war. Dort setzen wir uns hin und öffneten das Alufolienbündel. Minho hat uns echt viel übrig gelesen. Chan verteilte die Essstäbchen unter uns und wir fingen an Minhos Essen zu essen. 

Freedom road (Changjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt