Fünf

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Mit voller Adrenalin in meine Adern fuhr ich an die Straßenseite bei meiner Wohnung, wo ich immer parkte. Mein rettendes Zuhause war nur ein Katzensprung von mir entfernt, doch ich starrte fassungslos auf die Straße vor mir. Habe ich tatsächlich Jayuro gesehen? Der Geister von der Legende? Aber wie? Warum? Und vor allem, bei was soll ich ihm bitten? In meinem Kopf ratterten die verschiedenen Ausschweifungen der Geschichte ab. Ich versuchte sie alle zu sammeln und zu kleinen Papierstapeln zu machen. Okay, was haben wir alles? Jayuro ist ein Geist, der nachts auftaucht, aber in keiner der Ausschweifungen ging es darum, dass er andere Menschen tötete oder ich wusste noch nichts davon. Positiv bleiben Changbin, ermahnte ich mich. Es brachte mir rein gar nicht jetzt in Todesangst auszubrechen und und nachlässig zu werden. Nur durch geordnete Gedanken konnte man sich vor Panik retten. Okay, gehen wir davon aus, dass es nicht Jayuros Absicht war zu töten, sondern...einfach um Hilfe zu bitten...bei was denn? Mir fielen die Koordinaten ein, die Jayuro den Autofahrern gibt und die sie zu einem Friedhof bringt. Was wollte Jayuro aber auf einem Friedhof? Seinen Opfer zeigen, wo es landen wird, sobald er es getötet hatte? Wieder schweifte ich zur Mordmöglichkeit und musste schwer schlucken. Egal wie sehr ich mich beruhigen wollte, ich konnte einfach nicht denken, dass Jayuro gute Absichten war. Er war nun mal ein Geist und Geister sind oft böse.

Irgendwann raffte ich mich auf aus dem Auto zu steigen und es abzuschließen, bevor ich die Haupteingangstür von meinem Wohnkomplex aufschloss und mich in den zweiten Stock zu meiner Wohnung schleppte. Aus der Nachbarwohnung drangen leise Stimmen. Jeongin und Seungmin mussten wohl noch wach sein. Nachdem ich meine Wohnungstür aufschloss, ging ich sofort ins Bett, wo ich mich wie ein kleines Kind unter der Decke versteckte aus Angst Jayuro würde den Weg zu meinem Zuhause finden und mich töten.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder über den Jayurohighway und mich stempelte mich ein, dass ich da war, bevor ich an meinen Arbeitsplatz ging. Die ganze Zeit musste ich an Jayuro denken. Auch als Felix mich zu einer Pause überredete. Heute kochte Minho nicht, was bedeutete, ich saß einfach mit Felix an einem stillen Ort und unterhielt mich mit ihm. Chan konnte nicht mit uns Pause machen, da er heute alle Hände voll zu tun hatte. Mein blauhaariger Freund merkte sofort, dass was nicht mit mir stimmte. „Lix? Glaubst du an Jayuro?", fragte ich unverblümt. „Ja.....aber das war von mir zu erwarten, oder? Du weißt doch, wie leicht ich mich erschrecke." Er schenkte mir ein scheues Lächeln. Felix war ziemlich ängstlich und gruselte sich oft. Manchmal schlief er mit Licht, nachdem er sich mit uns einen Horrorfilm anschaute.

„Ich hab Jayuro gesehen. Letzte Nacht. Es war allerdings ein Mann, keine Frau." Felix schaute mich schockiert an und spannte seinen ganzen Körper an. Mein blauhaariger Freund verspürte Angst. Wie ich gestern. „Du hast Jayuro gesehen?", flüsterte er ängstlich, doch auch interessiert, als würde ich ihm eine Horrorgeschichte erzählen, die er sich heimlich anhörte, obwohl er Angst davor hatte. Ich nickte. „Und was wollte er? Du hast ja gesagt, Jayuro wäre männlich. Hatte er wirklich keine Augen?" Ich nickte und bekam unangenehme Gänsehaut, als ich wieder an die Geisterbegegnung dachte. Die Augenhöhlen waren so scheußlich gewesen, richtig angsteinflößend. „Wir müssen das Jisung und Chan erzählen! Traust du dich dann noch auf die Straße?"

„Ich hab keine andere Wahl. Ich kann mir schlecht die nächsten zwei Wochen ein Uber oder Taxi nehmen. Niemand will die Strecke fahren. Nicht nur wegen Jayuro, sondern weil es gefährlich ist, dort zu fahren, wenn Nebel ist, also praktisch ziemlich oft." Mich graut es, später wieder auf den nächtlichen Jayuroheighway zu fahren, aber mir blieb nichts anderes übrig. Außerdem würde Jayuro nicht gleich zweimal hintereinander auftauchen. Beruhigend legte Felix seien Hand auf meinen Schulter und sah mich aufmunternd an. „Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon klar." Mein blauhaariger Freund tendierte immer dazu sich große Sorgen zu machen, wenn es einen seiner Freunde nicht gut ging und würde am liebsten die ganzen Probleme wegknuddeln. „Komm, wir besuchen Jisung." Ich war dankbar, dass Felix mich ablenken wollte. Gemeinsam mit ihm lief ich zu dem Büroräumen. 

Freedom road (Changjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt