Ich fuhr uns zu mir nach Hause. Man sollte meinen, man müsse sich irgendwann an seinen Begleiter gewöhnen, je mehr Kilometer uns zusammenschweißen, doch das war nicht der Fall. Es fühlte sich eher an als würde ich mit jedem weiteren Stück näher dran sein zu Erfrieren. Die nächtliche Luft kam mir vor, als würde sie 30°C sein, sobald ich die Fahrertür aufmachte. Es war wirklich kalt im Auto gewesen. Hyunjin merkte, dass wir angehalten haben und öffnete die Beifahrertür. Verlegen schaute ich mich um, sah aber niemand. Gut, so. Wie sollte ich jemanden erklären, dass ich einen Geistermann mitgenommen hatte? Man würde mich für verrückt erklären. Ich lief zur Eingangstür und erwartete Hyunjins kalter Windhauch hinter meinen Rücken zu spüren – ein Zeichen, dass er mir folgte- doch ich vernahm keinen plötzlichen Temperaturabfall. Ich drehte den Kopf zu meinem Auto und könnte mich gleich erschrecken, denn Hyunjin stand mutterseelenalleine und in voller Geisterpracht an meinem Auto. "Okay, ich muss dir unbedingt eine Sonnenbrille geben, sobald wir oben sind." Das würde Hyunjins Anblick erträglicher machen.
„Halte mich."
Hyunjins sanfte Stimme wehte zu mir, wie ein feiner Windhauch. So fein, dass ich kurz erschauderte. Wollte er etwa....dass ich ihn festhielt und ihn zu meiner Wohnung brachte? Was war er mit seinem superscharfen Gehörsinn? Er konnte jeden meiner Schritte hören und wusste genau, wo ich mich befinde. Oder sein Trick funktionierte nur auf seinen vertrauten Umfeld, der Jayurostraße. Ich schluckte schwer bei dem Gedanken ihn zu berühren. Ich hatte Angst. Es kam nicht oft vor einen Geist einfach anzufassen und Blindenführer für ihn zu spielen. Würde seine Haut eiskalt sein, falls ich sie überhaupt berühren konnte oder ging sie einfach durch ihn hindurch und ich würde einfach nur eine Kühle spüren, wo meine Hand sich aufhielt? Langsam trat ich zu ihm, bedacht ihn nicht in die scheußlichen Augenhöhlen zu sehen. Der Wunsch ihm eine Sonnenbrille aufzusetzen wurde stärker.
Jayuro konnte mich sehr wohl hören, denn sobald ich nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt war, streckte er seien Hand aus und umschloss meine Hand. Wieder staunte ich wie präzise er seine Bewegungen koordinieren konnte, wenn sein Augenlicht nicht funktionierte. Ich spürte einen Widerstand an meiner Hand schmeicheln, als würde ich ein pures Stück Eis in meiner Handfläche halten. Nur fehlt die Nässe, die durch Körperwärme entstand, sobald ein Stück Eis schmolz. Hyunjin war wie ein festes Stück Eis, das seine Form und seine Kälte behielt. Seine Finger strichen sanft über meinen Handrücken, als würde er die Beschaffenheit meiner Hand inspizieren, vielleicht auch die Wärme darin, sollte er etwas wie Wärme überhaupt spüren können. Gemeinsam liefen wir zur Tür und ein kalter Lufthauch umhüllte mich.
„Wenn ich ein Kamin hätte, würde ich ihn anmachen. Du bist ja durchgefroren", versuchte ich die kühle Stimmung zwischen uns aufzulockern. Noch immer nahm Hyunjin nicht wirklich Teil an meiner Konversation. Ob er dachte, dass ich lächerlich oder so bin? Konnte Hyunjin überhaupt denken? Oder was ging in seinem Gespenstergehirn vor? Ich blieb den Rest zu meiner Wohnung nachdenklich. „So, du kannst mich jetzt loslassen. Vor uns ist meine Wohnung. Ich gehe jetzt schlafen. Und du kannst....Geistersachen machen....Hey...kannst du meine Nachbarn erschrecken?" Hyunjin hatte weiterhin keine Interesse sich mit mir zu unterhalten, denn er lies einfach nur meine Hand los und trat in meine Wohnung. Augenblicklich wurde mir wärmer.
Es sah gruselig aus, wie der Geistermann durch meine Wohnung schritt. Von ihm ging ein schwaches, weißes Licht aus, als würde er leuchten. Wenn er nicht so gruselig aussehen würde, dann würde der Anblick recht schön aussehen. Lieber machte ich das Licht an um die Geisterstimmung zu zerstören. Sobald das Licht an war, verlor Hyunjin sein Licht und sah einfach nur wie ein verkleideter, junger Mann an Halloween an mit einem sehr realistischem Geisterkostüm. Er war nur sehr leicht durchsichtig und ich konnte es nur erkennen, wenn ich ihn länger anschaute. Für mich hatte er eher eine feste Form, fast wie ein Mensch.
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Freedom road (Changjin FF)
Fanfic-REUPLOAD- Changbin muss für einen Kollegen die Nachtschicht im Casino übernehmen. Das führt ihn zur späten Stunde auf die Jayurostraße, die bekannt für ihre Geisterlegenden ist. Inmitten auf der Straße trifft er auf den gruseligen Geist. Anfang ver...