Elf

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Im Internet fand ich nichts Neues heraus. Nur Informationen von den ich bereits wusste. Die Suche war also eher hoffnungslos als rettend gewesen. Ich seufzte und schloss den Deckel meines Laptops. Ich lugte rüber zu Hyunjin, der am Fenster wie eine Säule stand. Während meiner ganzen Recherche hatte sich der Geist nicht vom Fleck gerührt. Ich fragte mich, ob er sowas wie Langweile verspüren konnte oder ob seine Suche nach Antworten seine ganze Zeit einnahmen. Wie dem auch sei. Ich schaute auf die Uhr meines Handys und sah, dass es nur noch paar wenige Stunden dauerte, bis Seungmin und Jeongin von der Arbeit kamen.

Die Zeit zog sich nur zäh dahin. Mit Hyunjin konnte ich auch nicht wirklich reden, weil ich nicht wusste, was ihn so interessierte. Da war nur die dunkle Schwärze in ihm, er wusste nicht mal selber, was er mochte oder wie er einst drauf war. Nur zu gut, dass es jetzt endlich Zeit war ihm Antworten zu geben, denn meine Nachbarn sind vor zehn Minuten heimgekommen. „Du wartest am besten hier. Ich weiß nicht, wie sie reagieren werden, wenn sie dich sehen." Auch wenn Hyunjin mit der Sonnenbrille recht ansehlich war, würde ich ihnen nicht erklären, wieso er so blass und leicht durchscheinend war. Hyunjin sagte wie so oft einfach nichts. Ihm machte es also nichts aus alleine hier zu bleiben. Nervös klingelte ich wenig später an der gegenüberliegende Tür und wartete. Würden Jeongin und Seungmin mich für verrückt halten, wenn ich ihnen erzähle, dass in meiner Wohnung ein Geist hauste? Sicherlich. Ich vernahm Geräusch innerhalb der Wohnung und wenig später machte mir Seungmin auf. „Hey Changbin! Lange nicht mehr gesehen. Und wie geht es so?", fragte er freundlich. Mit Seungmin konnte man sich wunderbar unterhalten. So gut, dass man die Zeit verlor, doch jetzt wollte ich keinen Small Talk mit ihm betreiben, sondern eine klare Antwort. „Naja, ich hab da ein Problem. Kannst du Koordinaten lesen?"

„Ja. Brauchst du jemand, der dir Koordinaten liest?" Ich nickte, worauf Seungmin mir kurzerhand die Tür aufmachte. „Dann komm rein." Ein paar Male war ich bereits in der Wohnung von Seungmin und Jeongin. Meist waren es nur kurze Treffen, weil ich kaum Zeit hab, wenn sie Zeit hatten, doch es gefiel mir bei den beiden zu sein. Sie haben was erfrischendes an sich. Vielleicht auch nur, weil man sich so belebend fühlte, wenn man ihre Geschichten von Wäldern und Bergen hörten, die sie schon besucht hatten. Ich setzte mich auf das Sofa im Wohnzimmer. „Also was hast du für Koordinaten?" Kurz mein Handy gezückt und schnell war meine Notiz mit Hyunjins Koordinaten aufgerufen. „Die hier." Seungmin notierte sie sich selber. „Okay, am besten wir machen es auf die ganz einfachste Art zuerst. Wir fragen Google." Konzentriert tippte Seungmin die Koordinaten ein und runzelte die Stirn. „Keine Treffer. Seltsam. Wir ^ bekommen das aber noch raus. Hey Innie, komm mal bitte!" Sekunden später trat Jeongin, Seungmins bester Freund seit Kindertagen, ins Wohnzimmer, ein Dosenkaffee in der Hand haltend. „Was gibt's? Oh hey Binnie!" Kurz begrüßte ich meinen anderen Nachbarn. „Kommen dir die Koordinaten bekannt vor?", fragte er seinen Mitbewohner.

Jeongin nahm sanft das Handy seines besten Freunds in die Hand und studierte die Koordinaten. „Nein, auf den ersten Blick nicht. Du bist doch der Pro." Er trank einen Schluck aus seinem Dosenkaffee. „Wenn das so ist, dann werde ich das entziffern. Ist das dringend?" Ja, es war dringend, doch ich wollte meinen Nachbarn nicht stressen, deswegen winkte ich nur ab. Es würde Hyunjin ja nicht umbringen. Kleiner Wortwitz. „Gut. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich es rausbekommen hab." Jeongin fand Gefallen uns jetzt Gesellschaft zu leisten und setzte sich zu uns hin. Mit ihm habe ich ebenfalls eine halbe Ewigkeit nicht mehr geredet. „Wozu brauchst du die Koordinaten? Willst du etwa wandern gehen?"

„Nein....ich hab sie von jemanden bekommen." Jetzt hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden. Es kam nicht gerade oft vor, dass man irgendwelche ominösen Koordinaten bekam, die selbst Google nicht kannte. Vielleicht führen die Koordinaten ins Nirgendwo. Würde zu Hyunjin passen. Dann fiel mir etwas ein, mit dem ich Seungmin Hilfe leisten konnte. „Die Koordinaten führen zu einem Friedhof, denke ich mal....aber ich weiß nicht zu welchem."

„Bist du jetzt eine Art Profikiller oder so?", fragte Seungmin vorsichtig und sah mich mit ängstlichen Augen an. Er wusste, dass ich in der Security arbeite und da findet man vieles raus. Zum Beispiel, wie man mit gewissen Leuten klar kommt. „Nein, sagen wir mal...eine urbane Legende ist wahr." Anders wie Seungmin war Jeongin sofort fasziniert. Bestimmt machte ihn der Kaffee noch wacher, als er es schon war. Jeongin war immer für sowas zu haben. 

Freedom road (Changjin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt