Kapitel 8

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Die Niederlage drohte mich hinab zu reißen. Dieses alles betäubende Gefühl, dass durch meinen Körper wabertet fühlte sich an wie dichter Nebel, als mir bewusst wurde, dass das Schlimmste wirklich eingetreten war.
Sie war damals fort gegangen, weil sie geglaubt hatte, dass sie mit mir nie glücklich werden würde, weil ich zu düster, zu unkontrollierbar und zu intensiv war, um einen stabile Beziehung zu führen. Selbst damals, als sie mir das Herz förmlich aus der Brust gerissen hatte, hatte ich mich nicht so verloren gefühlt wie jetzt. All die Jahre hatte ich immer daran festgehalten, dass sie nur Zeit brauchte.
Zeit weg von hier, weg von mir, um sich selbst zu finden und sich endlich so zu sehen wie ich es immer getan hatte, nicht so, wie sie sich der Welt verkaufte. Ich war mir so sicher, dass sie mit der Zeit die echte Rory zulassen würde und sie genauso lieben würde wie ich sie liebte. Ich hatte die Jahre ohne sie durchgestanden, weil ich mir sicher war, dass sie eines Tages erkennen würde, das sie sich nicht vorstellen musste, um glücklich zu werden. Sie musste nicht in eine Rolle passen, um das zu bekommen, von dem sie immer geträumt hatte und sie musst dafür keinen Mann finden, der in diese Rolle passte, die ihr Generationen von Spießern eingebläut hatten. Sie musste einfach nur mit dem Mann zusammen sein, der sie liebte. Bedingungslos. In all meiner Naivität und Glaube in sie hatte ich nie in Betracht gezogen, dass dieser Mann am Ende nicht ich sein würde.

Mit sprichwörtlich eingezogenem Schwanz öffnete ich die Tür meines Wagens weiter und war schon halb eingestiegen, als mich eine Ahnung durchzuckte wie ein Blitz.
„Wann hat er dir den Antrag gemacht?" rief ich über das Auto in ihren Rücken, während Aurora schon auf dem Weg zurück in die Villa war. Sofort blieb sie stehen und ihre Körpersprache verriet mir noch bevor sie ein Wörtchen sagte, dass mich meine Intuition nicht getäuscht hatte.
„Vor anderthalb Jahren."
Mein Lächeln war das des Teufels persönlich. Der Nebel aus Schmerz in meinem Inneren lichtet sich und machte Platz für jede Menge Optimismus, denn das Spiel war noch nicht vorbei.
Es konnte kein Zufall sein, dass der Anruf, der meine Welt und die Gefühle für Auroa erneut in Flammen versetzt hatte, genau so lange her war, wir der Heiratsantrag von diesem schmierigen Mr. Perfect.

„Warum hast du mich an diesem Abend angerufen Rory?! Was wolltest du damit bezwecken? Wolltest du es mir unter die Nase reiben? Wolltest du den Pfahl noch tiefer in mein Herz treiben? War es das?" meine Stimme war scharf wie ein Messer und ich sah ihr an, dass jedes Wort ein Schnitt war, der ihre mühsam kaschierten Narben wieder aufriss.
„Nein das war es nicht oder? Das wäre mein Stil gewesen, aber nicht deiner. Du bist vieles Rory, aber nicht grausam. Nein du hast mich angerufen, weil du wolltest, dass ich dich da raus hole. Du wolltest das ich dir sage, wie sehr ich dich immer noch liebe und das du einen Fehler machst, wenn du ihn heiratest. Ist es nicht so? Du kamst zu mir, weil du genau wusstest, dass ich dich retten würde, wenn du nur ein Wort gesagt hättest. Wolltest du das? Wolltest du das ich in mein Auto steige und zu dir geeilt komme? War es das was du bezwecken wolltest?
Weißt du was? Ich will es nicht einmal wissen. Behalte es für dich. Scheiß drauf. Ich muss es nicht von dir hören. Ich weiß, dass du mich immer noch liebst. Ich habe es gesehen. Bei den Grammys, vorhin auf der Teresas und ich sehe es auch jetzt."

Rorys Schultern bebten unentwegt während meines Monologs, doch es kam kein Laut aus ihr, bis jetzt. „Es reicht! Hör auf ja? Du hast keine Ahnung von meinen Leben. Du hast keine Ahnung wovon du sprichst. Hör endlich auf damit Blake!" Sie schrie nicht, doch das bedeutet nicht das sie nicht bedrohlich klang. Ihr Zischen klang wie das eine Cobra, die sich bereits zum Angriff aufgestellt hatte und jeden Moment zubeißen würde. Dummerweise für uns beide hatte ich keine Angst zu sterben.
„Das ist es, was du willst, was? Nun, tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, du wirst mir nicht sagen was ich tun soll. Wir werden darüber reden. Jetzt." antwortete ich provokant ruhig.
„Gott du bist so stur! Was glaubt du denn was wir hier bereden sollten? Es gibt nichts mehr zu reden Blake. Wir sind seit Jahre getrennt, ich bin verlobt und werde Roman heiraten. Wie deutlich muss ich es noch machen? Es ist vorbei!!!"
„Nein"
„Doch"
„Verleugne es solange du willst. Ich sehe die Wahrheit, auch wenn du sie vor mir und dir selbst verbergen willst. Ich weiß es und ich werde nicht ruhen, bis du es auch erkennst. Wir gehören zusammen. Haben wir immer. Werden wir immer. Wenn du dich dagegen versperrst, dann werde ich wohl um dich kämpfen müssen"
„Was, nein?!" Die Panik in ihre Stimme war wie die süßeste Droge für mich, denn sie bestätigt mir zusätzlich, dass ich richtig lag. Das hier war noch nicht entschieden. Ich hatte sie noch nicht verloren egal wie schlecht es aussah. Mein Lächeln verwandelte sich von teuflich zu überheblich, als ich sie einfach stehen ließ, in den Wagen stieg und ihr durch die geöffnete Scheibe zurief „Bis bald Rory"

How bad can a good girl get?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt