Kapitel 6

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Olivia's Sicht:

Ich öffnete die Augen und für einen Moment dachte ich, ich träumte noch. Die Erinnerungen an den letzten Abend kamen zurück, wie sanfte Wellen, die mich überrollten. Levi's Worte, seine Umarmung, unser Kuss. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Es fühlte sich alles so surreal an, als wäre ich in einem Traum gefangen, den ich nicht verlassen wollte.

Langsam setzte ich mich auf und sah auf den Nachttisch. Der Schal lag ordentlich gefaltet dort, ein leises Zeichen seiner Zuneigung. Ich griff danach und hielt ihn kurz an mein Gesicht, spürte den weichen Stoff auf meiner Haut. Er roch noch immer nach Levi – nach Tee und einem Hauch von Seife. Ein wohliges Gefühl der Geborgenheit breitete sich in mir aus.

Nachdem ich mich angezogen hatte, klopfte es leise an meiner Tür. Ich wusste bereits, wer es war, bevor ich sie öffnete. Levi stand dort, wie immer in seiner typischen Haltung, die Hände lässig in den Taschen vergraben, aber da war ein kleiner Funke in seinen Augen, den ich bisher selten gesehen hatte.

„Guten Morgen.“ sagte er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. „Guten Morgen.“ erwiderte ich und trat einen Schritt näher an ihn heran. Ohne zu zögern, nahm er meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Es war ein kleines, fast unscheinbares Zeichen der Nähe, aber mein Herz machte einen Sprung. „Bereit für das Frühstück?“ fragte er. Ich nickte, immer noch lächelnd und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Cafeteria.

Als wir die Cafeteria betraten, verstummten die Gespräche sofort. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Jeder starrte uns an, die Augen weit aufgerissen vor Überraschung. Es war offensichtlich, dass niemand damit gerechnet hatte, Levi und mich so zu sehen – Hand in Hand. Ich konnte spüren, wie die Blicke uns folgten, während wir uns durch den Raum bewegten. Einige flüsterten miteinander, andere starrten einfach nur. Für einen Moment verspürte ich Unbehagen, aber dann spürte ich, wie Levi meine Hand etwas fester drückte. Ich sah zu ihm auf und bemerkte, dass er völlig unbeeindruckt wirkte, als wäre es ihm vollkommen egal, was die anderen dachten.

Wir setzten uns an unseren üblichen Tisch, und sofort stürmte Hanji zu uns. Ihre Augen funkelten vor Aufregung und sie grinste wie ein Kind an Weihnachten. „Na, na, na! Was haben wir denn hier?“ sagte sie neckend und beugte sich vor, um uns beide genau zu mustern.

„Hanji, lass es.“ sagte Levi ruhig, aber ich konnte das leichte Zucken seiner Lippen erkennen – ein fast unsichtbares Lächeln. Bevor ich etwas sagen konnte, stürzten sich meine Eltern auf uns. Meine Mutter sah mich mit strahlenden Augen an, als hätte sie gerade das schönste Geschenk bekommen. „Ich wusste es!“ rief sie aus und zog mich kurz in eine feste Umarmung. „Endlich seid ihr zusammen.“

Mein Vater, normalerweise der ruhige und ernste Typ, grinste ebenfalls. „Na, endlich hat Levi mal den Mut gefunden.“ bemerkte er mit einem amüsierten Ton. Levi hob nur eine Augenbraue, sah meinen Vater an und sagte trocken: „Ich hatte nie ein Problem mit Mut.“

Ich konnte nicht anders, als leise zu lachen. „Also, wie lange geht das schon?“ wollte Hanji wissen, während sie sich ungefragt neben uns setzte und neugierig von einem zum anderen blickte. „Seit gestern Abend.“ antwortete ich, meine Stimme leise, aber glücklich.

„Und wie war's? Hat er dir ein Liebesgeständnis gemacht?“ fragte Hanji sofort nach und ihre Augen glitzerten vor Neugierde. Levi seufzte genervt. „Hanji, kannst du dich bitte wie ein Erwachsener benehmen?“ fragte er trocken, doch ich konnte das sanfte Lächeln in seinen Augen erkennen, das seine Worte widerlegte.

„Das ist doch eine wichtige Frage!Ich meine, wir reden hier über dich, Levi! Das passiert nicht jeden Tag.“ beharrte Hanji. Ich warf ihm einen Seitenblick zu und zwinkerte ihm zu. „Es war wunderschön und wirklich süß.“ sagte ich schließlich und sah Hanji an. Hanji klatschte begeistert in die Hände. „Oh, das ist so aufregend! Ihr zwei seid mein neues Lieblingspaar.“ sagte sie und grinste wie verrückt.

Zwischen Schatten und Titanen || Attack On Titan Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt