Zwischen Schatten und Titanen || Attack On Titan Fanfiction

Kapitel 3

Olivia's Sicht:

Es waren ein paar Monate vergangen. Es war ein klarer Morgen, als sich der gesamte Aufklärungstrupp auf dem Hof versammelte. Die Soldaten standen in Reihen, gespannt auf die Ankündigung, die mein Vater, Erwin Smith, heute machen würde. Ich stand direkt neben ihm, den Blick auf die versammelte Menge gerichtet. Es war ein besonderer Moment und ich konnte den Stolz in den Gesichtern vieler Soldaten sehen – eine Anerkennung, die nicht oft gezeigt wurde.

Mein Vater trat vor und seine Stimme hallte über den Hof. „Heute ehren wir einen Soldaten, der sich durch seinen Mut, seine Entschlossenheit und seine Führungsqualitäten ausgezeichnet hat. Levi, tritt vor.“ sagte er und verschränkte seine Arme hinter den Rücken.

Levi, wie immer stoisch, trat aus der Menge hervor. Die Blicke der anderen richteten sich auf ihn und für einen Moment konnte ich die Überraschung in den Augen einiger erkennen. Er war immer der Außenseiter gewesen, derjenige, der für seine raue Art bekannt war. Doch niemand konnte bestreiten, dass er diese Beförderung verdient hatte.

„Von diesem Tag an wird Levi Ackerman als Hauptgefreiter des Aufklärungstrupps fungieren.“ verkündete mein Vater mit fester Stimme. Ich fühlte, wie mein Herz vor Stolz schneller schlug. Levi hatte sich diese Position hart erarbeitet. Ich war mir sicher, dass Isabel und Furlan – wo auch immer sie jetzt sein mochten – stolz auf ihn wären. In diesem Moment wünschte ich mir, eines Tages eine ähnliche Führungsposition zu erreichen wie mein Vater oder meine Mutter. Doch ich war noch nicht volljährig und ich wusste, dass ich noch einen langen Weg vor mir hatte.

Als die Versammlung endete, trat ich an Levi heran und lächelte ihn an. „Herzlichen Glückwunsch, Levi. Du hast es dir verdient.“ sagte ich und konnte nicht aufhören zu lächeln. Er nickte nur knapp, seine Augen unverändert ruhig. „Danke.“ meinte er und klopft mir auf die Schulter. Mittlerweile weiß ich, das es eine Bedeutung für ihn hat. Er zeigt mir so das er mich mag, denn das macht er nur bei mir.

Später an diesem Tag, nachdem die Aufregung der Zeremonie abgeklungen war, schlug ich Levi vor, nach draußen zu gehen. Die Sonne stand hoch am Himmel und es war einer dieser seltenen Tage, an denen wir etwas Freizeit hatten. Levi stimmte zu und bevor wir das Hauptquartier verließen, sah ich, wie er sich eine Decke schnappte.

„Ich setze mich nicht auf den dreckigen Boden.“ erklärte er mit einem skeptischen Blick. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Natürlich nicht, Levi. Du und dein Sauberkeitswahn.“ sagte ich lachend. Wir gingen etwas abseits des Hauptquartiers und suchten uns eine ruhige Stelle im Schatten eines großen Baumes. Levi breitete die Decke sorgfältig aus und wir setzten uns. Es war still, nur das Rascheln der Blätter und das Zwitschern der Vögel war zu hören.

Ich lehnte mich zurück und spürte die warme Erde unter mir. Ich lasse meine Finger über den Boden gleiten und konzentriere mich. Die Erde unter meinen Händen reagiert sofort, hebt sich und formt kleine Felsen, die ich mühelos durch die Luft schweben lasse. Levi beobachtete mich, seine Augen waren ausdruckslos, aber ich konnte das leise Interesse darin erkennen.

Levi sieht mich ruhig an, seine Augen folgen den Felsen. „Du wirst besser.“ sagte er knapp, aber ich merke, dass es als Kompliment gemeint ist. Ich grinse. „Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt öfter üben kann. Und dass du immer zusiehst.“ sagte ich schmunzelnd.

„Ich passe nur auf, dass du den ganzen Boden hier nicht umpflügst.“ erwidert er trocken, aber ich sehe das kleine Lächeln, das er nicht ganz verbergen kann. „Du passt auf mich auf.“ korrigiere ich ihn leise.

Er sieht mich einen Moment lang an, sein Blick weich und unergründlich. „Vielleicht. Oder vielleicht ist es genau andersherum.“ sagt er schließlich. Ich senke die Felsen zurück auf den Boden und sehe zu ihm hinüber. „Du weißt, dass ich es dir erzählt habe, weil ich dir vertraue, oder?“ fragte ich ihn.