Hermine wachte am nächsten Morgen mit einem klaren Plan auf. Die Begegnung mit Malfoy hatte sie aufgewühlt, aber auch dazu gebracht, noch genauer hinzusehen. Er hatte etwas angedeutet, das sie nicht ignorieren konnte. Snape war ein Rätsel, das sie entschlüsseln musste - nicht nur wegen seiner Rolle als Lehrer, sondern auch wegen der seltsamen Verbindung, die sich zwischen ihnen zu entwickeln schien. Als sie sich für den Tag vorbereitete, musterte Ginny sie skeptisch. ,,Du hast wieder diesen Blick", bemerkte sie. ,,Diesen "Ich werde alles aufklären und dabei wahrscheinlich in Schwierigkeiten geraten" - Blick." Hermine grinste schwach. ,,Vielleicht. Aber ich muss mehr über Snape herausfinden. Und wenn Malfoy wirklich etwas weiß, dann ist er meine beste Chance." ,,Malfoy?" Ginny zog eine Augenbraue hoch. ,,Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Hermine. Der Typ hat nie etwas getan, ohne einen Hintergedanken zu haben." ,,Ich habe kein andere Wahl", sagte Hermine entschlossen. ,,Er weiß etwas und ich werde herausfinden, was."
Nach dem Unterricht hielt Hermine sich absichtlich in der Nähe des Korridors auf, von dem sie wusste, dass Malfoy oft vorbeikam. Es dauerte nicht lange, bis sie ihn entdeckte. ,,Malfoy!", rief sie und eilte ihm nach, bevor er in der Menge verschwinden konnte. Er blieb stehen und drehte sich um, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. ,,Granger. Ich hätte wissen müssen, dass du nicht aufgibst." ,,Was meintest du gestern?", fragte sie direkt und ignorierte seinen spöttischen Tonfall. ,,Was weißt du über Snape?" Malfoy verschränkte die Arme und musterte sie einen Moment lang. ,,Das ist eine interessante Frage. Aber warum sollte ich dir antworten?" ,,Weil es dir offenbar wichtig genug war, mich zu warnen", entgegnete Hermine scharf. ,,Also, was ist es? Was verheimlicht er?" Malfoy zögerte, bevor er leise sprach. ,,Snape ist nicht nur Lehrer, Granger. Er hat immer noch Verbindungen zu Dingen, die du nicht verstehst. Und wenn du klug bist, bleibst du weg von ihm." ,,Welche Verbindungen?", drängte Hermine. Malfoy schüttelte den Kopf. ,,Das musst du selbst herausfinden. Aber ich werde dir einen Tipp geben: Achte auf seine Nachtschichten. Er ist nicht immer da, wo er sein sollte." Bevor Hermine mehr fragen konnte, drehte Malfoy sich um und ging davon, ließ sie mit noch mehr Fragen zurück, als sie zuvor hatte.
An diesem Abend beschloss Hermine, Malfoys Rat zu befolgen. Sie war müde von Geheimnissen und entschlossen, selbst Antworten zu finden. Nach de Abendessen blieb sie wach und wartete darauf, dass die Schüler in ihren Schlafsälen verschwanden. Ginny schlief tief und fest und der Gemeinschaftsraum war leer. Hermine schlich sich hinaus und machte sich auf den Weg zu Snapes Büro. Sie wusste, dass es riskant war, aber sie musste es wissen. Als sie das Büro erreichte, war es dunkel und die Tür stand ein Spalt offen. Hermine lauschte und hörte leise Stimmen von innen. Vorsichtig trat sie näher, bis sie gerade genug sehen konnte. Snape stand vor einem Tisch, auf dem mehrere Fläschchen mit unbekannten Tränken standen. Vor ihm schwebte eine silberne Patronus-Figur, deren Worte jedoch undeutlich waren. ,,... nicht sicher, wie lange es noch dauern wird...", hörte sie Snape sagen, bevor er verstummte. Die Patronus-Figur verschwand und Snape wirbelte herum. Hermine zog sich blitzschnell zurück und presste sich gegen die Wand. Ihr Herz raste, als sie hörte, wie die Tür sich öffnete. ,,Miss Granger", sagte Snapes eisige Stimme und ihr Atem stockte. ,,Ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung dafür, warum Sie mitten in der Nacht außerhalb Ihres Schlafsaals herumschleichen." Hermine trat zögernd aus den Schatten. ,,Ich... ich wollte nur..." ,,Sparen Sie sich die Ausreden", unterbrach Snape sie. Sein Blick war durchdringend und ließ keinen Raum für Lügen. ,,Sie spionieren mir nach, nicht wahr?" Hermine errötete, aber sie senkte nicht den Blick. ,,Ich habe Fragen, Professor. Über Sie. Über das, was Sie tun." Snape trat näher und seine Präsenz war einschüchternd. ,,Das ist ein gefährliches Spiel, Miss Granger", sagte er leise. ,,Sie sollten sich nicht in Dinge einmischen, die Sie nicht verstehen." ,,Dann helfen Sie mir, es zu verstehen", sagte Hermine und ihre Stimme zitterte leicht. ,,Warum tun Sie all das? Was verbergen Sie?" Für einen Moment schien Snap überrascht von ihrer Entschlossenheit. Doch dann verzog sich sein Gesicht wieder zu einer Maske der Kälte. ,,Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen", sagte er und wandte sich ab. ,,Gehen Sie zurück in Ihren Schlafsaal, bevor ich es mir anders überlege." ,,Nein!", rief Hermine und er hielt inne. ,,Ich werde nicht einfach gehen, ohne zu wissen, was los ist. Warum... warum ziehen Sie mich immer in Ihre Geheimnisse hinein?" Snape drehte sich langsam um und sein Blick war schärfer denn je. ,,Weil Sie Fragen stellen, auf die Sie die Antworten vielleicht nicht hören wollen, Miss Granger." Hermine wich einen Schritt zurück, doch sie hielt seinem Blick stand. ,,Ich will die Wahrheit wissen", sagte sie leise. Snape musterte sie einen langen Moment lang, bevor er schließlich sprach. ,,Die Wahrheit ist, dass Sie nicht bereit sind für das, was ich Ihnen sagen könnte." Mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich und Hermine blieb allein im Flur zurück. Ihr Herz pochte noch immer, doch sie wusste, dass dies nicht das Ende war. Sie würde die Wahrheit herausfinden - ganz egal, was es kostete.
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Gefährliche Nähe
FanfictionNach dem Ende des Krieges kehrte Hermine Granger nach Hogwarts zurück, um ihre Ausbildung abzuschließen. Doch der alte Zaubererkrieg hatte tiefe Spuren hinterlassen und Hogwarts war nicht mehr der Ort, den sie einst gekannt hatte. Professor Severus...