"Du tanzt?", kommt es voller Entsetzen von mir.
"Ja...aber du?", sie mustert mich abschätzig, der werd ich es zeigen.
Ida, steht im Türrahmen, ja Ida, die Ex von Luca, die Zicke vom See. Und sie soll jetzt hier mit Lara und mir ein Zimmer teilen? Das geht nicht! Das halt ich nicht aus. Lara steht ziemlich geschockt neben mir, sie ist schließlich fast Lucas Freundin. Ich schaue zu ihr, sie schaut zu mir.
Ida ist es die das schweigen bricht.
"Mit euch kann ich unmöglich in einem Zimmer schlafen! Ich geh zur Zimmerverteilung."
Sie stürmt zur Tür raus, Lara und ich hinterher. Leider ist niemand mehr von der Zimmerverteilung da, also muss Ida wohl oder übel eine Nacht bei uns verbringen. Am nächsten Morgen machen wir uns noch vor dem Frühstück auf den Weg zur Zimmerverteilung. Eine Art Drachen sitzt hinter dem Tisch und ich spüre schon, dass reden hier nicht bringen wird.
"Hallo... wir sind nicht zufrieden mit unserem Zimmer, wir verstehen uns gar nicht und wollten fragen ob wir die Zimmer tauschen können.", bringt Ida es direkt auf den Punkt.
Der Drache mustert uns.
"Und ihr denkt das geht so einfach?",krächzt sie.
"Das haben wir gehofft."
"Mal schauen was sich machen lässt, aber so schnell geht das nicht. Ein bisschen müsst ihr noch miteinander auskommen!"
Enttäuscht ziehen wir ab in Richtung Frühstück, aber deswegen ist unsere Freude darauf, dass morgen der Unterricht beginnt nicht gebremst, im Gegenteil, da kann ich es Ida richtig zeigen. Den ganzen Tag tanzen, davon habe ich immer geträumt und jetzt ist es endlich soweit. Ich habe meinen Traum wirklich gemacht. Heute steht nichts an, außer das wir uns schonmal für verschiedene Arbeitsgemeinschaften eintragen können. Unsere Stundenpläne bekommen wir erst morgen. Der einzige Minuspunkt ist, dass es auch normalen Unterricht gibt, zwar nicht so viel, aber es gibt ihn. Nach dem Essen gehen wir direkt zu den Tafeln mit den Arbeitsgemeinschaften. Von A bis Z ist wirklich so gut wie alles dabei und die Auswahl würde mir echt schwer fallen, wenn ich nicht meine zwei anderen Hobbys durch das tanzen nicht vernachlässigen würde. Also setze ich meinen Namen unter Fußball und Leichtathletik.
Lara braucht etwas länger um sich zu entscheiden, schließlich schreibt sie sich bei Rudern und Volleyball ein.
"Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag?", fragt sie mich.
"Ich habe keine Ahnung.",gebe ich zu. Eric ist wegen einem Konzert in Malmö unterwegs und kommt erst morgen wieder. Wir laufen ein bisschen durch den Park und wissen nicht wohin mit uns.
"Vielleicht können wir ja ein bisschen in die Stadt, ein Eis essen oder so?"
"Meinst du das geht?"
"Fragen kostet ja nichts. Los komm!"
"Ja und wen willst du fragen?"
"Hmm du hast recht. Vielleicht im Sekretariat?"
"Wir können es ja versuchen."
Im nächsten Moment waren wir auch schon im Sekretariat und 10 Sekunden später auf dem Weg zur Haltestelle. Der Tag vergeht sehr langsam, trotz des Ausfluges in die Stadt, wo wir auch noch Chiara und Hannah getroffen haben. Wir haben gar nicht bedacht das Sonntag ist und die meisten Geschäfte geschlossen sind, also haben wir die Zeit in der Eisdiele totgeschlagen. Jetzt liegen wir im Bett und keiner kann schlafen, weil wir wegen morgen ziemlich aufgekratzt sind.
Um 7 Uhr morgens klingelt der Wecker, ich will ihn schon austellen und weiterschlafen, da fällt mir ein was heute ist. Ich springe zeitgleich mit Lara aus dem Bett, um viertel vor acht gibt es Frühstück und um halb 9 haben sich alle neuen in der großen aula zu versammeln. Unsere Taschen haben wir gestern schon gepackt, da klopft auch schon der Weckdienst an die Tür. "Wir sind alle wach!",brülle ich, schlüpfe in meine Hausschuhe und verschwinde ins Bad. Im Gemeinschaftsbad treffe ich auf ein paar andere Mädchen, die ziemlich verschlafen beim Zähne putzen ihr Spiegelbild ansehen. Ich geselle mich dazu, doch im Gegensatz zu ihnen bin ich ziemlich munter und sie ziehen mich mit ihrer Laune ein bisschen runter. Na gut, ich bin auch in meinen verkürzten Ferien oft früh aufgestanden. Anderthalb Stunden später sitze ich, fertig angezogen und total satt, zwischen Lara und Mila in der Aula. Schon wieder gibt es eine Begrüßung, das sind mir ein paar zu viele, doch kurze Zeit später werden die ersten schon aufgerufen um ihre Stundenpläne entgegenzunehmen.
"Lara Helder." Ertönt es von vorne. Sie erhebt sich und holt ihren Stundenplan ab, sie lächelt zufrieden.
Ein paar Namen später werde ich auch schon aufgerufen.
"Mia Jülich." Ich gehe durch die Reihen und schaue in verschiedene Gesichter. Ich sehe zu spät, dass ein Mädchen am Gang ihr Bein ausstreckt, ich fliege der Länge lang auf den Boden. Alle lachen, ich werfe dem Mädchen einen giftigen Blick und stehe wieder auf. Mein Knöchel tut ein bisschen weh, aber egal, ich passe jetzt ganz genau auf wo ich hintrete, hole meinen Stundenplan und gehe ohne einen Blick darauf zu werfen wieder zurück zu meinem Platz.
"Ist alles okay?",fragt Lara mich besorgt.
"Ja...geht schon. Mein Knöchel tut wegen dieser blöden Kuh ein bisschen weh."
"Das sollte sich lieber ein Arzt ansehen.",mischt Mila sich ein.
"Nein, das geht schon."
"Blöd das kein Lehrer gesehen hat, dass die dir Beinchen gestellt hat."
"Egal sie wird schon sehen was sie davon hat. Anderes Thema: Was habt ihr jetzt? Ich hab Modern.", sage ich nach einem flüchtigen Blick auf meinen Stundenplan.
"Hip hop.",sagt Mila.
"He ich auch!"
Na super. Ich bin alleine, aber egal.
Wir tauschen die Stundenpläne aus und vergleichen, nach modern haben wir immerhin alle Ballett. Auf dem Plan stehen außerdem noch Jazz dance, Ausdruckstanz und sogar Paartanz.
"Ich wusste gar nicht, dass wir auch Paartanz haben!"
Von den anderen beiden kommt zustimmendes Kopfnicken.
"Ich mach mich dann mal auf den Weg zu Modern. Bis gleich!"
"Ciao!"
Als ich den Raum gefunden habe, trete ich ein, stelle meine Tasche an die Seite und beginne mich zu dehnen. Schon spüre ich die Blicke der anderen auf mir. Ob das irgendwann aufhört? Wohl eher nicht... Eine Frau, die vielleicht Mitte zwanzig ist, betritt den Raum und alle werden still. Anscheinend ist das die Lehrerin. Sie lächelt freundlich.
"Hallo!", sagt die in die Runde. "Ich bin Johanna und unterrichte euch in Modern. Dutzt mich doch bitte auch, sonst komme ich mir so alt vor. Gut, dann beginnen wir mal und ich schaue mir an auf welchem Niveau ihr euch befindet."
Die Stunde verging wie im Fluge und war sehr anstrengend. Johanna gestaltet den Unterricht sehr gut und abwechslungsreich, aber jetzt brauche ich erstmal eine Pause bevor Ballett losgeht. Ich setze mich in die Cafeteria und kaufe mir ein Wasser. Ein bisschen einsam komme ich mir schon vor, aber es ist grade mal eine Stunde vergangen und außerdem bin ich auch nicht hier um Freunde zu finden. Ich will gerade trinken, da legt jemand seine Hände von hinten auf meine Augen und ich erschrecke mich so dermaßen, dass ich fast das wasser fallen lasse. Ich drehe mich um und sehe Eric! "Maaan erschreck mich doch nicht so! Was machst du überhaupt schon hier? Ich dachte du kommst erst heute Nachmittag."
"Ich wollte dich überraschen! Krieg ich denn gar keinen Kuss?"
"Doch natürlich!",sage ich und falle ihm um den Hals. Komisch das die anderen Eric kaum beachten, sie sind wohl schon so an ihn gewöhnt, dass er gar nichts besonderes mehr ist.
Er nimmt sich einen Stuhl und setzt sich neben mich.
"Und wie lief dein erster Schultag bis jetzt?"
"Naja, wenn man das Mädchen, das mir Beinchen gestellt hat und ich vor allen hingeflogen bin, nicht beachtet, eigentlich ganz gut."
"Was hat sie gemacht? Wer? Kennst du ihren Namen? Ich rede mit ihr!"
"Nein...ist schon okay. Ich krieg das hin...alleine."
"Wenn du meinst... aber ich helfe dir gerne, das weißt du?"
"Na klar. Aber ich muss zum Ballett, ich find es so cool: den ganzen Tag tanzen, ich liebe es!",strahle ich und schulter meine Tasche. "Sehen wir uns später?"
"Ja klar. Zimmernummer?"
"38.", grinse ich. "Bis später." Sage ich und mache mich auf den Weg zum Ballettsaal.
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Mein neues Leben, mein neues Ich
FanfictionHey Leute! Ich bin Mia, ich wurde von meinen Eltern aus meinem Leben in Deutschland gerissen und somit auch von allen meinen Freunden, meiner Familie und meinem Freund. Ich dachte es wird mir in meiner neuen Heimat, Schweden, nie gefallen, bis ich d...