Duskwood - Schatten der Vergangenheit

XIX. ⚠️ Anderer Blickwinkel. ⚠️

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POV Jake

Ich kam einfach nicht weiter. Egal welcher Spur ich nachging, ich landete in einer Sackgasse. Das war echt zum Haare raufen. Hoffentlich kamen Jessica, Phil und Ilka in der Bibliothek heute ein wenig voran. Aber warum hatte uns der Mann ohne Gesicht überhaupt eine Büchernummer hinterlassen? Es ergibt einfach alles keinen Sinn.

Ich beschloss, Ilka zu fragen, ob alles in Ordnung ist und ob sie schon in der Bibliothek angekommen sind.

Jake: Hallo Ilka, ist alles in Ordnung? Bist du schon mit Jessica unterwegs? Ist Phil bei euch?

Sie kam nicht direkt online, weswegen ich mich nochmal mit der Telefonliste von Hannah beschäftigte. Ilka hatte schon einige Namen herausfinden können. Bei mir sah das bisher nicht so gut aus.

Ein Signalton signalisierte mir eine Neue Nachricht. Sie kam von Ilka.

Ilka: Alles in Ordnung. Jessy ist gerade in die Bibliothek gegangen. Ich warte kurz draussen. Phil ist noch nicht aufgetaucht.

Bitte was? Ich hatte ihr ausdrücklich gesagt, dass sie immer jemanden bei sich haben sollte. Warum war Jessica einfach alleine gegangen? Sie kennt die Drohnachrichten doch auch. Und warum zur Hölle war der Barkeeper nicht bei ihnen?

Jake: Warum bist du nicht mit rein? Es ist viel zu unsicher für dich alleine. Ich mache dein Mikrofon an. Wo zur Hölle ist Phil? Ihr habt ihm doch hoffentlich Bescheid gesagt, oder??

Mit ein paar Klicks, über mein Handy, hatte ich auch schon Zugriff und machte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Zusätzlich aktivierte ich auch noch Ilka's GPS.

Ilka: Jake... Was soll denn schon passieren? Ausserdem hat Jessy ihrem Bruder sofort geschrieben, als wir losgelaufen sind. Ich habe mehrmals nachgefragt.

Jake: Er ist hinter dir her und du hast nichts besseres zu tun, als bei Dunkelheit draussen alleine zu sein?

Nimmt sie die ganze Situation überhaupt nicht Ernst? Er will sie. Das hat er uns mit seinen Nachrichten nur all zu gut klar gemacht. Wo ist Phil?

Ilka: Streng genommen bist du ja gerade bei mir.

Ich warf mir meinen Pullover über, zog mir schnell meine Schuhe an und wollte ihr gerade schreiben, dass ich auf dem Weg zu ihr bin, als Ilka anfing hektisch zu atmen.

"Ohhhh, verdammte scheiße. Er ist hier, Jake! Er ist hier! Wie dumm bin ich eigentlich?", hörte ich sie sagen.

Mein Kopf war wie leergefegt. Einen kurzen Moment stand ich geschockt vor meiner Haustür. Er war bei ihr. Als mein Kopf es endlich realisieren konnte, bewegte sich endlich wieder mein Körper und ich rannte los. Ich war so verdammt weit weg von ihr. Die anderen mussten helfen. Ich wusste nicht was der Mann ohne Gesicht mit ihr vor hatte.

"Verdammt, verdammt, verdammt.", hörte ich wieder Ilka. Ihr GPS Signal änderte sich jetzt auch. Sie rannte anscheinend vor ihm weg. Sehr gut.

Ich öffnete hektisch den Gruppenchat. Zum schreiben hatte ich keine Zeit. Es musste eine Sprachnachricht sein.

Jake: „Scheiße, der Mann ohne Gesicht ist hinter Ilka her. Ich bin schon auf dem Weg. Schicke gleich Ilka's GPS Daten. Scheiße verdammt."

Jake hat eine Datei gesendet.

Thomas ist online.

Lilly ist online.

Dan ist online.

Thomas: Scheiße, Dan und ich sind circa 15 Minuten entfernt. Sind unterwegs.

Thomas ist offline.

Lilly: Ich komme.

Dan: NEIN! Das machen wir Männer. Sorry, aber was wollt ihr Mädels gegen ihn ausrichten? Sind unterwegs.

Lilly: Okay...

Dan ist offline.

Cleo ist online.

Phil ist online.

Phil ist offline.

Cleo: Scheiße, war sie nicht mit Jessy und Phil unterwegs?

Richy ist online.

Richy: Scheiße... ILKA!

Richy ist offline.

Lilly: Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein. Wo sind Jessy und Phil???

Ich rannte immer weiter. Ich konnte sehen und auch hören, das sie noch immer vor ihm weglief. Sie weinte und ich versuchte noch schneller bei ihr zu sein. Hoffentlich war einer von den anderen näher an ihr dran.

"Verdammt, verdammt, verdammt.", konnte ich sie erneut hören.

"Jake!!!!"

Ihr Schrei ging mir durch den gesamten Körper. Ich war so machtlos, wie in meinem gesamten Leben noch nicht. Es gab ein lautes poltern. Sie war anscheinend gestürzt.

„FUCK!", schrie ich und schaute nochmal auf mein Handy um ihren Standort zu überprüfen. Sie war ungefähr noch einen Kilometer von mir entfernt.

"Jetzt hab ich dich endlich, du verdammte Schlampe.", hörte ich ihn sagen. Wenn er ihr was antut...

Ich hörte, wie sie versuchte zu schreien. Anscheinend wurde ihr Mund mit etwas zugehalten.

"Jetzt habe ich dich genau so, wie ich dich haben wollte. Mir ausgeliefert und deine beiden Freunde können dir nicht helfen. Jetzt werde ich dich brechen, wie sie mich gebrochen haben. Sie haben mein Leben zerstört und mir alles genommen."

FUCK, was hatte er nur vor? Ich war noch immer verdammt weit weg.

Wieder polterte es und er schrie auf. "Du verdammte Schlampe!"

Konnte Ilka sich befreien? BITTE! Erneute dumpfe Geräusche und ein schmerzerfülltes stöhnen von Ilka.

„Was werde ich dir wohl als erstes brechen? Mhh? Deine hübsche Nase vielleicht?"

Was? Mein Gehirn setzte für eine knappe Sekunde aus. Was hatte dieser Mistkerl mit ihr vor? Bitte, bitte, bitte nicht. Das wird der Kerl nicht überleben. Wann war denn endlich einer bei ihr angekommen?

Ihre dumpfen schreie wurden immer lauter und ihr schluchzen wurde immer unerträglicher für mich. Ich war so verdammt Machtlos. Und dann hörte ich nur noch seine schwere Atmung und wie er anscheinend immer wieder auf sie einschlug. Mir wurde schlagartig übel und mir stiegen Tränen in die Augen. Ich war gleich bei ihr, aber es war nicht schnell genug gewesen.

"Schätzchen, hier hört dich niemand und gegen mich hast du keinerlei Chancen. Genieße es lieber."

Ich schlitterte um die nächste Ecke und da sah ich sie. Der Mann ohne Gesicht pinnte Ilka an die Wand, damit sie sich nicht bewegen konnte und schlug erbarmungslos auf sie ein. Ich rannte los, brüllte ihn an und zog ihn von ihr weg. Er krachte mit seinem Kopf und Oberkörper an die Hauswand. Ich sah noch, dass ihm Blut unter der Maske hervorlief, aber darüber konnte ich mir keine weiteren Gedanken machen. Neben mir sackte Ilka gerade zusammen und meine oberste Priorität war es sie aufzufangen und sie zu schützen.

In dem Moment rappelte sich der Mann ohne Gesicht auf und rannte davon.

"Ilka, ich bin da. Ich bin jetzt da. Es tut mir so verdammt Leid. Scheiße, was hat der Mistkerl dir nur angetan?", ich befreite Ilka von ihren Knebel im Mund und hielt sie fest in meinen Armen. Sie weinte bitterlich - es brach mir das Herz.

„Jake...", flüsterte sie zu mir. Mir traten noch mehr Tränen in die Augen.

Laute Schritte näherten sich uns schnell und als ich in die Richtung sah, sah ich Phil auf uns zueilen.

"Fuck, was ist hier passiert?"

"Der Mann ohne Gesicht. Er ist abgehauen, Richtung Westen. Versuch ihn einzuholen, ich hab ihn ziemlich übel erwischt. Er dürfte nicht so schnell unterwegs sein. Ich bringe Ilka hier weg."

„Nein, sie muss in ein Krankenhaus. Ich rufe einen Krankenwagen."

„Aber die Polizei sucht nach ihr. Sie werden Ilka finden. Das kann ich nicht zulassen."

„Siehst du nicht wie stark sie blutet und wir wissen nicht, was sie alles für Verletzungen hat. Das im Krankenhaus werde ich regeln. Mit ihrer neuen Identität wird das schon möglich sein. Sie muss versorgt werden. Keine Diskussion."

Er hatte ja recht. Das wusste ich ja selber. Also nickte ich ihm zu und er ging einige Schritte weiter weg und nahm sein Handy und rief den Notruf an. Mit ihrer Identität als Lou wäre das auch kein großes Problem. Da hatte er recht.

Ich hob Ilka vorsichtig auf meinen Schoß. Sofort kralle sie ihre Finger in meinen Pullover. So behutsam wie ich konnte, hielt ich sie in meinen Armen und flüsterte ihr belanglose Dinge zu. Kurz darauf hörte ich auch schon die Sirenen eines Krankenwagens. Bevor sie ankamen flüsterte Ilka "Danke, Jake." und ist anscheinend Ohnmächtig geworden.

👋🏻 Einfach mal Danke an all diejenigen, die meine Geschichte lesen.